Netz-Pionier warnt vor Überwachung durch Software-Hintertüren

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Früher war er Internet-Pionier, heute arbeitet er für Google. Eindringlich warnt Vint Cerf davor, in Software „Hintertüren“ einzubauen, die Geheimdiensten den Zutritt erlauben.

Der Internet-Pionier Vint Cerf, der inzwischen für Google arbeitet, hat eindringlich vor Software-„Hintertüren“ für Geheimdienste gewarnt. „Eingebaute „Schwachstellen“ wie sogenannte Backdoors dürfen nicht in ein System eingebaut werden, das sicher sein soll“, betonte Cerf in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Würde die Verschlüsselung eingeschränkt, könnte der Einzelne seine Daten kaum wirksam gegen Angreifer schützen, die über eine eigene hoch entwickelte Technologie verfügen.“

Vor allem in den USA und Großbritannien gab es zuletzt zunehmenden Widerstand gegen die unter anderem von Google und Apple eingesetzte starke Verschlüsselung, die Daten auch vor dem Zugriff von Sicherheitsbehörden schützt. Deren Vertreter argumentieren, das behindere die Aufklärung von Verbrechen sowie den Kampf gegen terroristische Organisationen. Deshalb fordern sie „Hintertüren“ für Ermittler und Geheimdienste. Dies wird in der IT-Branche weithin abgelehnt, weil zum Beispiel auch Online-Kriminelle darauf zugreifen könnten.

„Wir sollten einer flächendeckenden Überwachung Einhalt gebieten und die Sicherheit und Privatsphäre der Menschen achten, gleichzeitig jedoch auch legitime Maßnahmen zur Durchsetzung des Rechts unterstützen“, schrieb Cerf jetzt. „Unsere besten Waffen gegen den Missbrauch des Internets und zur Wahrung von Datenintegrität und der Datensicherheit sind Bildung und Technologie.“ Der 72-Jährige gilt als einer der Väter des Internets, weil er in den 70er Jahren maßgeblich die zugrundeliegende Software mitentwickelt hatte. [dpa/kw]

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9 Kommentare im Forum

  1. Ich habe mich immer gefragt wozu vielen oder die meisten Apps so viele "Rechte" einprogrammiert werden. Meine Frage wurde mir beantwortet, als ich feststellte, dass einige Apps sich von allein im Hintergrund aktivieren. 2 oder 3 mal hatte sich meine Kamera aktiviert, öfter mal das Diktiergerät und andere Apps eben so. Passiert das nicht auch bei euch? Hab ihr da schon mal drauf geachtet? Das ist der Grund warum ich nun zu sehe, dass mein Handy bei Nichtgebrauch in einer abgeschirmten Box liegt, in einem sogenannten fardayschen Käfig. Kauft euch eine kleine Box, kleidet diese sorgfältig mit 2-3 lagiger Alufolie aus und achtet darauf, dass die Box keine Schlitze oder Spalten hat und wirklich dicht ist, damit keine Strahlung durch kommt. Dann hat sich das mit den "Softwarehintertüren" zumindest beim Handy in den eigenen 4 Wänden erledigt.
  2. Weil die sonst meist nicht funktionieren würden! die Rechte bedeuten ja nicht zwingend das diese dazu benutzt werden die Daten auszulesen und zu übertragen, das könnte die App auch ohne rechte! Normal ist das aber nicht!
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