Neue Betrugsmasche: Heute schon BEZahlt. Danke

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor einer neuen Betrugsmasche. In Schreiben, die an Post von der GEZ angelehnt sind, verspricht ein „Buchungsservice Gr“ den Gewinn von 1 875 Euro und als „Sonderprämie ein Jahr Gebührenbefreiung auf Ihre Empfangsgeräte“.

Das Ganze entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als getarnte Kaffeefahrt. Die Schreiben wurden nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN bislang nur in Sachsen verschickt. In der Kopfzeile des Briefes, der DIGITAL FERNSEHEN vorliegt, steht im Stile des Layouts der GEZ: „Schon BEZahlt.Danke“. Weiter heißt es: „Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihre Gebühren und haben als Dankeschön unter allen registrierten Teilnehmern eine Verlosung veranstaltet. Dieses Schreiben ist im Gewinnfalle die offizielle Gewinnbestätigung.“

In dem Brief selbst ist immer wieder von „Gebühren“ die Rede, was offenbar eine gezielte Irreführung in Bezug auf die Rundfunkgebühren der GEZ hervorrufen soll: „Wir möchten uns auf diesem Wege nochmals bei Ihnen für Ihre Gebühren bedanken. Wie Sie vielleicht schon aus den Medien erfahren haben, haben wir uns, um Ihnen auch einmal etwas von Ihren Gebühren zurück zu geben, einige Sponsoren gesucht und am 18.04. 2010 unter allen zahlenden Teilnehmern eine Verlosung durchgeführt.“

Weiter heißt es: „Jetzt halten Sie sich fest, Ihr Name war dabei! Sie sind der etwaige Gewinner des 3. Preises in Höhe von 1.875,00 Euro. herzlichen Glückwunsch!“ Da man weitere Gewinner aus dem Wohnort des Adressaten ermittelt habe, habe man sich entschlossen, den Adressaten „kostenlos zur Gewinnübergabe abzuholen und danach wieder zurückzubringen“. Für das leibliche Wohl werde gesorgt, es werde ein kostenloses Frühstück und Mittagessen angeboten. „Außerdem bekommt jeder Teilnehmer, als Sonderprämie, ein Jahr lang Gebührenbefreiung für Ihre Empfangsgeräte! (Bsp. 12 Monate x 17,98 Euro =215,76 Euro)“ heißt es weiter in holprigem Deutsch.

Das professionell aufgemachte Schreiben weist keine Anschrift geschweige denn eine Telefonnummer aus, dafür aber ein Aktenzeichen. Als Absender der Briefe ist ein „Buchungsservice Gr.“ in 49648 Bethen mit einer Postfachnummer angegeben. Ein Unternehmen mit Sitz in Bethen ist schon in der Vergangenheit mit dubiosen Einladungen aufgefallen. So wurden im August Einladungen für die „Jungfernfahrt eines Passagierschiffes“ versendet.

Die Verbraucherzentrale Sachsen sagte DIGITAL FERNSEHEN, die Briefe sollten nach dem Erhalt gleich im Papierkorb landen. „Das Anschreiben klingt sehr nach Kaffeefahrt und man sollte sich keine Illusionen machen, einen Preis zu bekommen“, so eine Sprecherin der Verbraucherzentrale. Schon die Formulierung, „Sie sind der etwaige Gewinner“, macht laut den Verbraucherschützern das Einklagen des vermeintlichen Gewinns fast unmöglich. Selbst wenn man einen Gerichtsprozess gegen den Anbieter gewinne, seien die Firmen, wenn sie zahlen müssten oft „insolvent“ oder hätten ihren Firmensitz ins Ausland verlegt. Die Sprecherin rät daher kein Geld und keine Zeit in solche Sachen zu investieren, zumal es meistens ohnehin schwer sei, gegen einen Absender, der nur ein Postfach angebe, vorzugehen.

Die GEZ beobachtet dieses Treiben schon eine Weile, weiß aber noch nicht, wer hinter diesen Aktionen stecke. Eine Sprecherin der GEZ sagte DIGITAL FERNSEHEN: „Leider kommt es immer wieder vor, dass – wie in diesem Fall – der hohe Bekanntheitsgrad der GEZ von Straftätern ausgenutzt wird, um sich durch betrügerisches Handeln rechtswidrige (Vermögens)vorteile zu verschaffen. Wir gehen in diesen Fällen allen sachdienlichen Hinweisen unserer Rundfunkteilnehmer nach und haben die Vorgänge inzwischen auch zur Anzeige gebracht“. Die Behörde warnt zudem auf ihrer Internetsite unter ‚Aktuelles‘ und dem Menüpunkt „Gebühren/FAQs“ vor diversen Aktionen dieser Art (www.gez.de; www.gez.de/gebuehren/faqs/index_ger.html).

Die GEZ rät den Empfängern, die Briefe am besten sofort vernichten. „Zudem kann man Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei stellen und/oder die Verbraucherzentralen benachrichtigen.“ Die GEZ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sie keine Adressen von Rundfunkteilnehmern an Dritte weitergibt. [mw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. AW: Neue Betrugsmasche: Heute schon BEZahlt. Danke den letzten satz finde ich persoenlich besonders köstlich.
  2. AW: Neue Betrugsmasche: Heute schon BEZahlt. Danke Ich frag mich nur, wer von den beiden jetzt unseriöser ist. Die Kaffeefahrtanbieter oder die GEZ....?
  3. AW: Neue Betrugsmasche: Heute schon BEZahlt. Danke "Die GEZ rät den Empfängern, die Briefe am besten sofort vernichten." Jo, das mache ich schon seit Jahren mit Post von denen . P.S.: Ich zahle nämlich schon und benötige keine weiteren Schreiben .
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