Neuer ZDF-Nachrichtenchef Fornoff will „heute“ verändern

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt als neuer Leiter der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ hat Matthias Fornhoff umfassende Konzeptänderungen angekündigt – und setzt sie bereits in die Tat um. Künftig gibt es mehr Sendungen, mehr Sport und mehr positive Nachrichten.

Fornhoffs wichtigstes Ziel ist eine Quotenverbesserung für die schwächelnde Nachrichtensendung. Allerdings zeigte er sich davon überzeugt, dass das momentane Programmumfeld – hauptsächlich bestehend aus Vorabendkrimis – das Potential der Hauptsendung um 19 Uhr empfindlich beeinflusst, wie die „Stuttgarter Zeitung“ am Mittwoch berichtete. Ob der bisherige Marktanteil von 15,6 Prozent tatsächlich gesteigert werden kann oder bereits das realistische Maximum darstellt, steht also zur Debatte.
 
Auch jüngere Zuschauer will Fornoff verstärkt anziehen, jedoch sei sich der gebürtige Mainzer darüber im Klaren, dass diese sich in erster Linie Sender aussuchen und nicht Nachrichtensendungen. Den Vorwurf, dass er nun eine radikalen Verjüngungskur für seine Formate anstrebt, wies er daher vehement von sich.

Stattdessen hat der 48-Jährige eine bessere Verständlichkeit der Nachrichten im Sinn. Für den Zuschauer sollen komplizierte Sachverhalte besser aufbereitet werden. Auch will er die Nachrichten generell positiver gestalten. Es sollte überlegt werden, ob jede Zwischenentscheidung des Bundesgerichtshofs wirklich eine Meldung wert sei und stattdessen nicht eine Nachricht aus aller Welt gebracht werden sollte, welche dem Zuschauer ein gutes Gefühl mitgibt.
 
Bisher galten diese so genannten weichen Themen am Sendungsende eher als Markenzeichen der Privatsender. Doch Fornoff sieht kein Problem darin, bunte Meldungen auch bei den traditionell eher konservativen Formaten der öffentlich-rechtlichen Sender einzuführen. Laut dem 48-Jährigen sei dies eine „legitime Emotion“, die sich eine Nachrichtensendung durchaus leisten könne.
 
Auf die „heute“-Mitarbeiter kommt zudem nicht nur veränderte, sondern auch mehr Arbeit zu. Statt sich wie bisher im Vormittagsprogramm mit der ARD abzuwechseln, hat Fornoff durchgehend eigene Nachrichtenformate um 9 Uhr und 12 Uhr durchgesetzt – sehr zum Missfallen des langjährigen Partners (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Diese zusätzliche Arbeitsbelastung für die Redakteure wird an anderer Stelle nur minimal ausgeglichen, beispielsweise mit einer Kürzung der 17-Uhr-Sendung um fünf Minuten. Außerdem muss die Sportredaktion mehr Inhalt generieren. Auch dies könnte als erster Schritt in Richtung positivere Nachrichten gewertet werden.

Fornoff begann 1990 als Volontär beim ZDF und arbeitete sich seitdem konstant nach oben. Neben langjährigerKorrespondententätigkeit war er zwischenzeitlich auch Leiter desZDF-Landesstudios Brandenburg und des ZDF-Studios in Washington. ImSeptember 2011 übernahm er neben Petra Gerster die Hauptmoderation inder „heute“-Sendung um 19 Uhr (DIGITALFERNSEHEN.DE berichtete). Seit dem1. Januar ist er Leiter der „heute“-Sendung und stellvertretenderLeiter der Hauptredaktion Aktuelles. [sv]

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74 Kommentare im Forum

  1. AW: Neuer ZDF-Nachrichtenchef Fornoff will "heute" verändern "Mehr positive Nachrichten" --war auch schon im internen Sprachgebrauch anderer gewisser Staaten die Formulierung für "Unbequeme Themen halten wir klein oder formulieren wir positiv besetzt um." Siehe Aktueller Fall "Bundespräsident". Angesichts der Parteizugehörigkeit von Matthias Fornhoff: Ein Schelm, wer böses dabei denkt .
  2. AW: Neuer ZDF-Nachrichtenchef Fornoff will "heute" verändern das würde ich so auch bestätigen, allerdings die zuschauer davon weniger. jedenfalls hat das 2Df einige baustellen im programm. ob man bei der äußerung "bunte meldungen" wohl hellhörig werden muss? aber alles in allem wohl doch gut, wenn eine veränderung bei "heute" einzug hält. das versucht das 2DF schon seit jahren. und auf ihren sparten wird dort gar suggeriert, dass es reichlich junges publikum gibt, die sich dort versammeln. offenbar ist es dem ÖR nicht genug. bin jedenfalls neugierig auf die veränderungen und das ergebnis.
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