Nubert nuVero 10 im Test

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Klang auf einem Meter

Anstatt die nuVero-Serie nach oben zu erweitern, schiebt Nubert einen schlanken Standlautsprecher dazwischen. Wie sich da der Tiefgang schlägt, haben wir in einem Test herausgefunden.

Die nuVero 10 ist die neueste Produktveröffentlichung der erfolgreichen nuVero-Serie des Lautsprecherherstellers aus Schwäbisch Gmünd. Nubert reiht den 96 Zentimeter hohen Lautsprecher zwischen dem Center nuVero 7 und dem Standlaut-sprecher nuVero 11 ein. Während einige Nubert-Fans auf ein größeres Modell zwischen der nuVero 11 und 14 spekuliert haben, setzte das Entwickler-Duo Günther Nubert und Thomas Bien auf einen schlanken Lautsprecher von knapp 1 Meter Höhe.
 
Ziel der Arbeit war es, einen Lautsprecher zu kreieren, der sich auch in kleineren Räumen wohlfühlt und seinen größeren Geschwistern klanglich das Wasser reichen kann. Typisch für die Serie sind neben der hervorragenden Gehäusechassis- und Speaker-Verarbeitung die mitgelieferten Traversenfüße zur Bodenentkopplung sowie das abnehmbare Gitter in der jeweiligen Fronfarbe. Die seitlich überstehende, abgerundete Schallwand ermöglicht einen weichen Übergang an Vorder- und Rückseite, ohne Schallbrechung an harten Kanten zu verursachen.
 
Auch im Inneren macht sich die leicht gewölbte Form bemerkbar, indem sie zusammen mit dem ausgelegten Dämmmaterial stehende Wellen verhindert. Von außen präsentiert sich die Gehäusefront in drei zur Auswahl stehenden Hochglanzfarbtönen, der Hauptkorpus besteht aus einer fingerabdruckresistenten Nextel-Designlack-Beschichtung. Technisch beruht der schlanke Standlautsprecher auf einem 3-Wege-System mit getrenntem Hoch-, Mittel- und Tieftonbereich. Klanglichen Kritikpunkten, die durch die erhöhte Anzahl an Laufzeitgliedern hervorgerufen werden, begegnet Nubert mit einem eigens entwickelten System.
 
Dieses soll die tonalen Eigenschaften eines 2-Wege-Lautsprechers auf drei Wege übertragen. Mit neuen Chassis-Entwicklungen wurde eine Verbesserung in horizontaler und vertikaler Abstrahlrichtung erreicht, die die nuVero 10 mit ihrer größeren Schwester gleichziehen lässt. Um dem der Größe geschuldeten geringeren Gehäusevolumen auch im Tiefbassbereich gerecht zu werden, ist jeder Lautsprecher mit zwei Langhubtieftönern ausgestattet.

Weiter Tiefgang bei schlankem Gehäuse

Für die beiden 150-Millimeter-Treiber kommt erstmals eine Sandwich-Konstruktion aus einer Lage Zellstoff und zwei umliegenden Lagen Glasfaser zum Einsatz. Akustisch machte sich die Kombination aus hoher Steifigkeit und Dämpfung in einer außerordentlichen Impulsfreudigkeit bemerkbar. Trotz des schlanken Gehäusevolumens erreicht die nuVero 10 eine untere Grenzfrequenz von 35 Hertz (Hz) (–3 Dezibel), was die Spielfreude des Klanggebers mit ausreichend Tiefgang untermauert. Über den beiden Tieftonchassis sitzen zwei 70-Millimeter-Mitteltöner, die ab einem Arbeitsbereich von ca. 500 Hz ihren Dienst verrichten.
 
Der geringe Membrandurchmesser der beiden Mitteltonkalotten sorgt für ein geringes Bündelungsmaß und verschiebt auftretende Partialschwingungen in einen deutlich höheren Bereich. Vollendet wird die D‘Appolito-Gruppe von einem Seidengewebe-Tweeter mit einer rückseitigen Volumenkammer. Die mit Dämmmaterial ausgestattete Kammer absorbiert den rückseitig abgegebenen Schall und sorgt so für ein noch durchsichtigeres Klangbild im Hochtonbereich. Der physikalischen Gegebenheit einer zunehmend gerichteteren Abstrahlung bei steigender Frequenz setzt Nubert eine Schallführung im Inneren der Schallwand entgegen. Mit der Technik wird der Abstrahlwinkel im Präsenzbereich erweitert und eine sitzplatzunabhängigere Wiedergabe erreicht.
 
Weitere Tuning-Maßnahmen finden sich im Gehäuseinneren, das die Mittel-Hochtonsektion mit einer Kammer abtrennt und Durchschwingeffekte mit Versteifungselementen unterbindet. Je nach geschmacklicher Vorliebe und raumakustischen Gegebenheiten kommen die Klangwahlschalter über dem Bi-Wiring-Terminal zum Einsatz. Mit den zwölf verschiedenen Klangoptionen kann die gerichtete Schallastrahlung verbreitert, für maximale Lautheit der Tiefgang reduziert und Kantendispersionen können zusätzlich verringert werden. Stehen alle Schalter auf „Neutral“, erhält man eine homogene Wiedergabe, die bei Bedarf von analytisch bis warm verändert werden kann.
 
Trotz des überschaubaren Gehäusevolumens geht die nuVero 10 bei der Basswiedergabe druckvoll zu Werke. Bassgitarren werden stabil mit Griffigkeit reproduziert, Bassimpulse sind beeindruckend tief, trocken und ohne unnatürliche Nachschwingeffekte. Die Impulshaftigkeit des Lautsprechers präsentiert sich generell auf höchstem Niveau. Kesselpauken wurden über sämtliche Dynamikstufen sauber wiedergegeben und um einen tiefen runden Ton mit schönem Ausklang ergänzt.
 
Das Klanggeschehen war jederzeit durchsichtig, die ausgezeichnete Tiefen- und Breitendarstellung ermöglichte ein reales Hören ins Bühnengeschehen hinein. Gesangsstimmen zeigten sich körperhaft und dabei frei im Raum stehend. Konsonanten wusste der schlanke Standlautsprecher kontrolliert wiederzugeben, S-Laute klangen hingegen schon deutlicher und nur bei vereinzelten Aufnahmen leicht überbetont. Im Präsenzbereich wurden feinste Details hochauflösend dargestellt, ohne zu überzeichnen. Die nuVero 10 ist ein sehr sauber aufspielender Lautsprecher, der trotz schlankem Gehäuse sehr tiefreichend auftritt. Mit knapp 1 m Höhe, zwölf Klangmodi und dem typischen nuVero-Klang ist auch das Modell 10 ein absoluter Redaktionstipp.
(Torsten Pless)

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