ORF-Online-Chef hält Facebook-Verbot für „anachronistisch“

1
43
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Während in Deutschland die öffentlichen-rechtlichen Sendeanstalten via Facebook und Co. regen Kontakt mit ihren Nutzern hegen, hat der österreichische Rundfunkanbieter ORF von der Medienbehörde ein Facebook-Verbot erhalten. ORF-Online Chef Thomas Prantner hält dieses aber für „anachronistisch“.

Im Februar hatte die zuständige österreichische Medienbehörde KommAustria entschieden, dass die bis dahin von dem Rundfunkanbieter betriebenen 39 Facebook-Seiten gesetzwidrig seien. In einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview des medienpolitischen Magazins „proMedia“ verlangt der stellvertretende ORF-Direktor für Technik, Online und Neue Medien, Thomas Prantner, die Rücknahme dieses Verbots.

„Es muss dem ORF möglich sein, soziale Netzwerke wie Facebook, vor allem für viele jüngere Menschen das wichtigste Kommunikationsmedium, für Kundenkontakt und Publikumsinformation über unsere Sendungen, Programme und Sender zu nutzen“, betonte Prantner. Die Kommunikation über soziale Netzwerke sei eine Art moderner Kundendienst und Kontakt zum Bürger, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahle und damit auch Teil des öffentlich-rechtlichen Kernauftrags.
 
„Bei dieser Diskussion haben wir die überwiegende Mehrheit der Internet-Community und auch politischen Verantwortungsträger hinter uns“, sagte der ORF-Direktor für Technik, Online und Neue Medien weiter. Der ORF hoffe sehr, dass diese „anachronistische Bestimmung“ in letzter Konsequenz mit einer Gesetzesänderung wieder aufgehoben wird.
 
Ein eigener Youtube-Kanal, wie ihn ARDund ZDF betreibe, entspräche laut Prantner aber nicht der Strategie des ORF. „Was soll uns das bringen, internationale Video-Plattformen mit unserem Qualitäts-Content zu füttern und damit aufzuwerten?“, fragte der Online-Chef. Unternehmen wie Google und Youtube seien in Wahrheit „viel härtere Konkurrenten als die heimischen Zeitungen und deren Online-Portale“. Stattdessen will der ORF seine Mediathek weiter ausbauen, die auch von jungen Zuschauern rege genutzt werde. [rh]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

1 Kommentare im Forum

  1. AW: ORF-Online-Chef hält Facebook-Verbot für "anachronistisch" wobei ich glaube da würden viele verärgerte ORF-Zuschauer ihren Frust über das staatliche Zwangsfernsehen kundtun... Das Gesetz schützt in diesem Fall wohl den ORF In Wien laufens eh gerade in unsere Kameras während der langen Nacht der Kirchen rein...
Alle Kommentare 1 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum