ORF: Streit um Causa Pelinka bald beigelegt? [Update]

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach wochenlangem Streit könnte der Eklat um die Verpflichtung von Nikolaus Pelinka als ORF-Büroleiter in Kürze beendet sein. Gerüchteweise soll sich Generaldirektor Alexander Wrabetz am Mittwoch im Nationalrat zu den Vorwürfen äußern, spätestens bis zum kommenden Freitag sei eine Entscheidung offenbar sicher.

Nach Angaben der Tageszeitung „Die Presse“ soll die umstrittene Besetzung des Büroleiter-Postens am heutigen Mittwoch sogar im Österreichischen Nationalrat zum Thema gemacht werden. ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann ließ verlauten, dass Generaldirektor Alexander Wrabetz vor dem Nationalrat sehr wahrscheinlich ein Statement abgeben wird. Laut Insidern sei damit zu rechnen, dass die Berufung von Pelinka tatsächlich zurückgenommen wird. Angeblich habe dieser auch bereits ein anderweitiges Angebot bekommen.
 
Generaldirektor Wrabetz hatte zuvor ineiner Stellungnahme festgehalten, dass der ORF sich unter seiner Leitung in den vergangenen Jahren stark zum Positiven verändert habe, was journalistische Freiheit, interne Diskursfähigkeit und Konfliktkultur betreffe. Dies werde ihm auch jetzt von allen Kritikern zugestanden. Darauf sei er stolz. Er betonte allerdings, dass man den Konflikt beim ORFintern lösen werde und nicht über die Medien austragen wolle.

Der Vorsitzende des ORF-Zentralbetriebsrats, Gerhard Moser, hatte zuvor bereits rechtliche Schritte angekündigt.Generaldirektor Alexander Wrabetz stehe nun in der Pflicht einzulenken,sowohl im Fall Pelinka als auch bei anderen umstrittenenPersonalentscheidungen. Sollte dies nicht geschehen, erfordere dieUnrechtmäßigkeit dieser Postenbesetzungen den Gang vor Gericht, um denSender zu schützen, betonte Moser. 
 
Die Vorwürfe der Postenschacherei beim ORF beherrschen momentan dieösterreichischen Medien. Selbst der SPÖ-„Freundeskreis“, dem Pelinkaoffenbar noch immer angehört und der eine Hauptrolle in der Kontroversespielt, hat sich bei seiner letzten Sitzung angeblich mit großerMehrheit für einen Rückzug Pelinkas ausgesprochen. Auch innerhalb derSPÖ werden die Stimmen lauter, Pelinka möge von dem Posten vorerstzurücktreten. Die Partei war im Zuge der Affäre selbst immer stärker indie Kritik geraten. Wie Wrabetz wollte sich auch Pelinka gegenüber dem“Standard“ nicht zu den Vorwürfen äußern.

Für die ORF-Mitarbeiter wäre es allerdings inzwischen nur mit einem Rückzug von Pelinka nicht mehr getan. Seine Einstellung als Büroleiter ist zum Paradebeispiel für parteipolitisch paktierte Postenbesetzungen avanciert. Angeblich seien neben Pelinka auch weitere Posten im Rahmen einer Absprache um Wrabetz‘ Wiederwahl zum Generaldirektor besetzt worden. Der Stiftungsrat fordert daher den Widerruf aller am 23. Dezember bereits verkündeten Postenbestellungen und eine erneute und formal korrekte Ausschreibung.
 
Der 25-jährige Niko Pelinka hatte zuvor als Mitglied des SPÖ-„Freundeskreises“ bei der Wiederwahl von Alexander Wrabetz geholfen. Anschließend sei dem journalistisch völlig unerfahrenen Pelinka ohne offizielle Ausschreibung der hochrangige Posten des Büroleiters übergeben worden.
 
Nach Bekanntwerden der Postenvergabe protestierten ORF-Mitarbeiter massiv gegen die Entscheidung. 1316 Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt unterzeichneten eine Petition gegen die Verpflichtung Pelinkas (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Anfang dieser Woche veröffentlichten 55 Redakteure zudem ein Protestvideo auf Youtube, welches direkt nach Erscheinen auf großes Medienecho stieß. [sv]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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