ORF plant regionalen Spartenkanal – Privatsender laufen Sturm

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Trubel in der österreichischen TV-Landschaft: Beim ORF gibt es offenbar Überlegungen, einen weiteren Spartensender zu starten, der sich rein auf regionale Themen konzentrieren soll. Bei den Privatsendern regt sich Widerstand. Sie werfen dem ORF vor, nur noch in kommerziellen Bahnen zu denken.

Beim österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es Überlegungen zu einem weiteren Spartensender. Vorstellen kann man sich in Wien offenbar einen bundesweiten Fernsehkanal für regionale Themen. Für den Rundfunkanbieter würde sich damit praktisch die Möglichkeit bieten, die regionalen Sendeschienen seines Kanals ORF 2 auf einen neuen Sender auszugliedern.

Doch auch wenn es sich bei derartigen Plänen derzeit bestenfalls um Gedankenspiele handelt, formiert sich schon Widerstand von Seiten der Regionalsender. Am Donnerstag meldete sich diesbezüglich bereits der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) zu Wort. Dessen Vorsitzender Klaus Schweighöfer hält einen regionalen Spartenkanal des ORF weder für denkbar noch für notwendig, da die Sendeschienen auf ORF 2 ausreichend seien, um regionale Themen zu behandeln.
 


Die Befürchtung des VÖP ist jedoch, dass der ORF gewillt sein könnte, ebendiese Ragionalfenster auf ORF 2 einzustellen und den Sender weiter zu kommerzialisieren, sollte ein neuer Extra-Sender für regionale Themen zur Verfügung stehen. „Der ORF kann nicht einfach all jene Inhalte, die möglicherweise nicht optimal vermarktbar sind, nach Gutdünken auf Spartenkanäle auslagern“, kritisiert Schweighöfer. Zudem sehe man in einem ORF-Regionalsender eine existenzielle Bedrohung für die privaten Lokalsender in Österreich.
 
Auch andere Expansionspläne, wie etwa der Aufbau einer eigenen Video-on-Demand-Plattform, stoßen dem Privatsenderverband sauer auf. „Der ORF engagiert sich in unserer Wahrnehmung hauptsächlich für Themen, die rein kommerziellen Charakter haben und keinen oder kaum einen Beitrag zum öffentlich-rechtlichen Kernauftrag liefern“, erklärt die Geschäftsführerin des VÖP, Corinna Drumm. Der Vorsitzende Schweighöfer wirft hinterher: „Ein staatlich alimentierter Wettbewerbsteilnehmer kann nicht einfach machen, was er will. Er agiert natürlich innerhalb deutlich engerer Grenzen als nicht subventionierte Marktteilnehmer.“ [ps]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: ORF plant regionalen Spartenkanal - Privatsender laufen Sturm Irgendwie widerspricht sich Herr Schweighöfer. Denn gerade diese Regionalfenster sind es, die die höchste Zuseherbeteiligung haben. Daher sind gerade diese angesprochenen Inhalte sehr gut vermarktbar.
  2. AW: ORF plant regionalen Spartenkanal - Privatsender laufen Sturm Darum bin ich der Meinung dass der ORF gemeinsam mit den Privaten als Lokalerspartenkanal zusammenarbeitet. Dadurch könnte man durch wegfallen der kostspieligen ORF-Regionalisierung viel Geld sparen. Ein weiterer kostenintensiver ORF-Lokalsender hat marktmäßig im kleinen Österreich meiner Meinung nach, auch keinen Platz mehr. Dh. Wien, Nö etc. -Heute könnte dann über dieses lokale gemeinsame Spartenprogramm laufen. LG Franz aus Wien
  3. AW: ORF plant regionalen Spartenkanal - Privatsender laufen Sturm Vor allem ist das Programm bei ORF III eh schon so dünn, besteht aus vielen Wiederholungen und vor allem Zukäufen, weswegen es ja auch verschlüsselt sein muss. Sollens doch die Sendelücken von ORF2Europe mit regionalem Inhalt füllen. Dann könnte der ORF ein super europaweites Programm mit österreichischem Inhalt bieten!
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