PC-Sat-Karte contra Stand-Alone-Receiver

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Wie gut sind PC-Receiver?

Dem eingefleischten Sat-DXer geht es darum, möglichst viele, vor allem sehr schwache Signale, auf seinem Bildschirm darstellen zu können. Doch gerade bei neuen Übertragungsmodi steigen normale Sat-Receiver aus. Modulationsarten, wie 16APSK oder DVB-S2 Stream verarbeiten sie nicht. Hier helfen Sat-PC-Receiver.

Sie stoßen vor allem bei alten Hasen der Sat-DX-Szene noch häufig auf Skepsis. Die Jagd nach exotischen Signalen über den PC unterscheidet sich in der Handhabung eben grundlegend von der des geliebten Sat-Receivers. Kann ein PC-Receiver ein altbewährtes Beistell-Gerät ersetzen?

TBS 5925

Der TBS 5925 ist ein USB-Sat-Receiver, der sich durch den Empfang zahlreicher Sondernormen von anderen Modellen hervorhebt. Ihr besonderer Vorteil ist, dass man ihn sowohl mit dem Standrechner, als auch mit dem Laptop nutzen kann. Die PCIe-Einbauvariante für den PC-Tower hört auf die Bezeichnung TBS-6925.

Wer empfängt wie gut?

In der Praxis ist uns mehrfach aufgefallen, dass die PC-Sat-Karte bei extrem schwachen Signalen bereits Mängel zeigt, während Stand-Alone-Receiver gerade noch mit einwandfreiem Empfang punkteten. Ist das ein Indiz dafür, dass wir es bei dem TBS 5925 mit einer tauben Nuss zu tun haben? Grund genug für uns, ihn in unser Testlabor zu bitten, wo wir ihn gegen die Hardcore-DX-Box Eycos E 95.15 haben antreten lassen. Zunächst wurde der TBS 5925 von unserem Messplatz mit einem DVB-S-Signal mit einer Symbolrate von 27 500 versorgt. Dabei wurde die Signalstärke kontinuierlich verringert. Erste Fehler im Testbild wurden bei –87,2 dBm erkennbar. Bis zum Totalausfall konnte das Signal bis auf –87,7 dBm reduziert werden. Damit bewegt sich die USB-Box bereits über dem guten Mittelfeld und kann durchaus schon als recht hellhörig bezeichnet werden. Anschließend musste sich der Eycos derselben Messroutine unterziehen. Klötzchenbildungen treten bei ihm ab –88,5 dBm auf. Womit er im Vergleich zum TBS 5925 eine Reserve von 1,3 dB bietet. Während die PC-Karte einen Bereich von 0,5 dB bietet, in dem zumindest beeinträchtigter Empfang möglich ist, fällt dieser beim Eycos so gut wie vollständig weg.
 
Zwischen einwandfreiem und gar keinem Signal liegen gerade einmal 0,1 dB. Im zweiten Versuch haben wir beide Receiver mit schmalbandigen Signalen gefüttert. Bei einem SCPC-Signal mit der Symbolrate von 5 000 hält der TBS 5925 bis –95,0 dBm mit ungestörter Wiedergabe durch. Darunter wird das TV-Bild zunehmend mit digitalen Artefakten beeinträchtigt, bevor der Empfang bei –95,5 dBm zusammenbricht. Bei schmalen Symbolraten kann der Eycos 95.15 den ungestörten Empfang bis –93,1 dBm aufrecht erhalten. Auch darunter treten meist nur vernachlässigbare digitale Artefakte auf. Sie häufen sich erst unmittelbar vor dem Empfangszusammenbruch bei –97,5 dBm. Bei schmalen Signalen hat die TBS-Karte unbestritten die Nase vorn. Zumindest, wenn es um qualitativ hochwertigen Empfang geht. Hier kommt der PC-Receiver mit bis um annähernd 2 dB schwächeren Signalen klar. Wenn es aber darum geht, überhaupt etwas auf den Schirm zu bekommen, rückt der Eycos wieder in den Vordergrund. Immerhin erlaubt er bis zu –97,5 dBm schwachen Signalen eine eindeutige Identifikation. Womit er die Sat- Karte letztlich doch um 2 dB schlägt.

Schmalste Symbolraten

Besonders schmalbandige SCPC-Sender mit Symbolraten unter etwa 1 500 stellen für viele Settop-Boxen ein nahezu unüberwindliches Hindernis dar. Hier punktet der TBS 5925 einmal mehr. Mit ihm schaffen wir sogar die niederländischen SCPC-Radios, die auf 16 Grad Ost mit Symbolraten um 332 ausgestrahlt werden. Dreistellige Symbolraten werden selbst von ausgesuchten Settop-Boxen kaum mehr unterstützt. In einem abschließenden Test haben wir in den TBS 5925 sehr schmale SCPCSignale in DVB-S2 und der Modulationsart 8PSK mit einer Symbolrate von nur 1 000 eingespeist. Dabei zeigt sich eindrucksvoll, dass Sat-Signale umso schwächer sein können, je schmäler sie sind. Fließende Wiedergabe ist bis –101,0 dBm möglich. Ein Bereich mit Klötzchenbildungen fehlt allerdings. Weshalb die USB-Box von der perfekten Wiedergabe direkt zum Totalausfall wechselt.

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