Petition für Netzneutraltät erreicht Ziel nach drei Tagen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Petition für Netzneutralität, die in dieser Woche gestartet wurde, hat schon nach wenigen Tagen die notwendige Anzahl der Unterschriften erreicht. Somit kann das Thema, das durch die Pläne zur Drosselung und Datenvolumen der Telekom relevanter als jemals zuvor wurde, im Bundestag vorgetragen werden.

Mehr als 50 000 Menschen haben eine Petition für ein Gesetz unterzeichnet, das Netzanbieter zur einheitlichen Weiterleitung aller Datenpakete im Internet verpflichten soll. Die Petition für die Netzneutralität habe bis Freitag 51 053 Mitzeichner gewonnen, sagte eine Mitarbeiterin des Petitionssausschusses beim Deutschen Bundestag.
 
„Der Deutsche Bundestag möge ein Gesetz beschließen, das Internetanbieter („Provider“) verpflichtet, alle Datenpakete von Nutzern unabhängig von ihrem Inhalt und ihrer Herkunft gleich zu behandeln“, heißt es in der Petition. „Insbesondere sollen keine Inhalte, Dienste oder Dienstanbieter durch diese Provider benachteiligt, künstlich verlangsamt oder gar blockiert werden dürfen.“
 
Dieses Prinzip der Netzneutralität ist seit einigen Jahren Gegenstand einer heftigen Debatte. Alle Parteien haben sich zumindest im Grundsatz dafür ausgesprochen. Die schwarz-gelbe Koalition sieht jedoch bislang keine Notwendigkeit für eine gesetzliche Regelung. Die großen Telekommunikationsfirmen argumentieren, dass es ihnen möglich sein müsse, steuernd in den Datenverkehr im Netz einzugreifen, um die Qualität bestimmter Dienste zu garantieren.

Die Zeichnungsfrist für die Petition des 19-jährigen Tübinger Physik-Studenten Johannes Scheller begann erst am Dienstag dieser Woche. Es sei relativ selten, dass eine Petition in so kurzer Zeit das Quorum von 50 000 Mitzeichnern erreiche, sagte die Mitarbeiterin des Ausschussdienstes. Die Petition läuft noch bis zum 18. Juni. Nun wird der Ausschuss voraussichtlich schon in der ersten Juni-Woche über das weitere Vorgehen beraten.
 
Der baden-württembergische Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) erklärte am Freitag, die Resonanz auf die Petition sei ein starkes Signal an die Adresse der Bundesregierung. „Die Zeit zu reden ist vorbei, nun muss gehandelt werden.“ Auch die Verbraucherschutzminister der Länder hätten sich in der vergangenen Woche klar für die Netzneutralität ausgesprochen und damit eine Initiative der Stuttgarter Landesregierung unterstützt.
 
Der Petitionsausschuss des Bundestags berät über jede eingereichte Petition – in der Regel nicht öffentlich. Wenn eine Zahl von 50 000 Mitzeichnern erreicht wird, besteht die erhöhte Chance, dass über die Initiative auch öffentlich beraten wird. Die Entscheidung darüber trifft der Petitionsausschuss. Bei der Initiative zur Netzneutralität ist aber auch denkbar, dass Abgeordnete die große Resonanz zum Anlass nehmen, um das Thema ins Plenum zu bringen. Dazu könnten sie eine Aktuellen Stunde oder eine Befragung der Bundesregierung anstreben. [dpa/hjv]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Petition für Netzneutraltät erreicht Ziel nach drei Tagen Wenn die Petition ein Vielfaches an benötigten Stimmen hervorbringen sollte, dann sollte auch die Debatte im Bundestag darüber öffentlich zeigt werden bei phoenix. Denn, wenn eine so überwältigende Mehrheit von den PolitikerInnen etwas verlangt, sollten sie unbedingt öffentlich debattieren und zum Ergebnis kommen, damit man als Petitionszeichner es auch Live nachvollziehen kann. Hab zwar nichts von der Petition mitbekommen, aber begrüße und unterstütze sie voll und ganz! Das muss den Vögeln hier im Bundestag klar sein, wenn eine so überwältigende Mehrheit zustande kommt. Bis zum Schluss schätze ich ein Vielfaches der jetzt schon überschrittenen 50.000. Dass die Union keinen Handlungsbedarf sieht wundert mich nicht, denn die Union ist die Kloak' der Wirtschaftsbosse die selber an der Regierung sind, überspitzt ausgedrückt.
  2. AW: Petition für Netzneutraltät erreicht Ziel nach drei Tagen Unsere Bundespolitiker haben schon immer Probleme mit gelebter Demokratie die nicht aus Lobbyarbeit resultiert von daher erwarte ich nun nichts. "Mutti" wird es schon aus sitzen. Das es kein deutsches Parlamentsfernsehen auf 19,2 Ost und in allen Kabelnetzen gibt zeigt wie rückständig man in D denkt.
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