Philips will sparen und streicht 2200 Stellen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Niederländische Elektronik-Konzern Philips will weiter Kosten senken und bis 2014 ganze 1,1 Milliarden Euro einsparen. Auch 2200 Stellen will Philips abbauen. Probleme bereitet dem Unternehmen weiterhin vor allem die Unterhaltungselektronik-Sparte.

Der Elektronikkonzern Philips verschärft sein Sparprogramm und streicht zusätzliche 2200 Stellen. Bis 2014 will Vorstandschef Frans van Houten nun 1,1 Milliarden Euro und damit 300 Millionen Euro zusätzlich einsparen. Als Folge sollen weltweit rund 6700 Stellen statt der zuvor geplanten 4500 Arbeitsplätze gestrichen werden. Mit den Einsparungen könne Philips dem konjunkturellen Gegenwind besser standhalten, sagte van Houten am Dienstag während einer Investorenveranstaltung in London. Auch der deutsche Konkurrent Siemens will im Oktober ein Sparprogramm ankündigen und damit seine Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Schwerpunkte des neuen Jobabbaus bei Philips dürften im Geschäft mit Gesundheitstechnik und der Lichtsparte liegen. Dort habe der Konzern noch Einsparpotenziale ausgemacht, so der Philips-Chef. Ende Juni arbeiteten 121 801 Menschen bei dem niederländischen Konzern. An der Börse war die Reaktion auf die Nachrichten positiv: Die im EuroStoxx 50 gelistete Aktie gewann am Morgen gegen den Markttrend 0,81 Prozent auf 19,185 Euro.

Der seit April 2011 amtierende Vorstandschef van Houten hat dem Konzern einen mehrjährigen Umbau verordnet, um schlanker zu werden. Gespart wird etwa in der Verwaltung, der IT, im Finanzressort sowie im Personalwesen und Immobilienmanagement des Konzerns. „Es ist ein großes Programm und ich schätze, dass es mindestens drei Jahre dauern wird“, hatte van Houten im Juli zu dpa-AFX gesagt. Es gehe darum, dem 121 Jahre alten Konzern die DNA eines jungen, agilen und energischen Unternehmens zu verpassen.

Bei der Profitabilität des Konzern sieht der Manager weiterhin noch viel Potenzial. 2013 soll die Gewinnspanne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) immerhin zehn bis zwölf Prozent erreichen, im vergangenen zweiten Quartal lag sie bei 7,6 Prozent. Zwischen April und Juni hatte Philips trotz der Euro-Schuldenkrise seinen Umsatz und Gewinn steigern können.

Während das Geschäft mit Haushaltsgeräten, elektrischen Rasierern oder Zahnbürsten bei Philips wächst, drückt das seit Jahren kriselnde Geschäft mit Audio- und Videogeräten oder digitalen Fotorahmen auf die Stimmung der Niederländer. Van Houten hatte daraufhin angekündigt, „verschiedene Geschäftsmodelle“ für die Unterhaltungselektronik zu prüfen. Vorbild könnte die Vertriebskooperation mit Funai in den USA sein.

Von seinem verlustreichen TV-Geschäft hatte sich der Konzern in diesem Jahr getrennt und betreibt es nun mit dem chinesischen Partner TPV als Gemeinschaftsunternehmen. Im Lichtgeschäft, in dem unter anderem die Siemens-Tochter Osram ein Konkurrent ist, waren die Margen im vergangenen Jahr auch wegen starker Wettbewerber aus Asien unter Druck geraten. Besserung ist – nicht zuletzt dank der Sparbemühungen – aber in Sicht.

Zunächst einmal kosten die Einschnitte den Konzern aber Geld. 99 Millionen Euro waren es im vergangenen Quartal. Inwiefern sich die Ausgaben für den Umbau durch die zusätzlichen Stellenstreichungen erhöhen, war zunächst unklar. Für die zweite Jahreshälfte sei mit höheren Umbaukosten zu rechnen, hieß es am Dienstag in der Präsentation. Zuvor hatte Philips für den gesamten Umbau insgesamt 373 Millionen Euro an Kosten einkalkuliert. Spätestens am 22. Oktober wird van Houten in diesem Punkt Farbe bekennen: Dann veröffentlicht sein Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal. [Stefan Bauer/ps]

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