Politische Verantwortung: P7S1 will Wahlbeteiligung fördern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im Wahljahr 2013 will ProSiebenSat.1 sich angesichts drohender Negativrekorde dafür einsetzen, die Beteiligung der Bürger an der Bundestagswahl zu stärken. Dafür soll es neben einer breit angelegten Kampagne und bereits bekannten Sendungen wie „Absolute Mehrheit“ ein neues Format geben.

Die Bundestagswahl 2013 könnte die niedrigste Wahlbeteiligung seit der Gründung der Bundesrepublik mit sich bringen. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage, die zu dem Ergebnis kam, dass derzeit nicht einmal 70 Prozent der Wahlberechtigten ihr Recht auf Stimmabgabe nutzen wollen. Wie ProSiebenSat.1 am Dienstag bekannt gab, wolle man sich auch in diesem Jahr wieder für den Gang zu Wahlurne stark machen.
 
Dazu soll neben dem Ende 2012 gestarteten Polit-Talk „Absolute Mehrheit“ auch das Format „1 gegen 1“ fortgeführt werden. Auch die „TV Total Bundestagswahl“ wird wieder stattfinden. Zudem soll es auf Anregung des ProSiebenSat.1-Beirats auch ein weiteres neues Politikformat für junge Leute geben, das im August in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ausgestrahlt werden soll.

Ergänzt werden soll das Engagement für eine höhere Wahlbeteiligung im Fernsehen auch durch eine allgemeine „Geh wählen!“-Kampagne. ProSiebenSat.1 ruft dazu auch andere Medienhäuser auf, sich an der Aktion zu beteiligen. Schließlich sei es eine zentrale Aufgabe der Medien, zwischen den politischen Akteuren und der Bevölkerung zu vermitteln.
 
„Eine Demokratie lebt nicht nur vom Zuschauen, sondern vom Mitmachen“, so der ProSiebenSat.1-Beiratsvorsitzende Edmund Stoiber. Man könne es nicht hinnehmen, dass die Wahlbeteiligung auf ständig neue Tiefststände sinkt. „Das geht alle Parteien an, alle Verbände und alle Medien – die öffentlich-rechtlichen genauso wie die privaten,“ fügte er hinzu. Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, pflichtete ihm bei: „Es ist auch die Verantwortung der privaten TV-Sender, hier zur Vermittlung beizutragen.“
 
Die Ergebnisse der Forsa-Studie seien ein Ansporn für das Unternehmen, mit innovativen Formaten wie „Absolute Mehrheit“, der „TV Total Bundestagswahl“ oder „1 gegen 1“ vor allem junge Menschen für politische Themen zu begeistern. Zuletzt hatte auch Moderator Stefan Raab gefordert, das TV-Duell im Vorfeld der Bundestagswahl auch auf ProSieben auszustrahlen, um so mehr jüngere Zuschauer erreichen zu können. [hjv]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: Politische Verantwortung: P7S1 will Wahlbeteiligung fördern Wie wär's, wenn sich der Medienkonzern P7S1 um die Förderung, sprich: Verbesserung, seiner Programminhalte bemühen würde! Ich glaube nicht, dass solch durchsichtige PR-Gags die Wahlbeteiligung steigern könnten. Diese wird erst dann wieder steigen, wenn alle (!) Parteien den Wähler, der (was überhaupt nicht mehr gesagt wird) Teil des Souveräns in einer Demokratie ist, der "Auftraggeber" der Parlamentarier, in den Mittelpunkt stellen und entsprechend handeln. Die sinkende Wahlbeteiligung ist die direkte Folge der Verärgerung vieler Wahlberechtigter mit dem Parteienestablishment. Würden die Nichtwähler als "Partei" antreten, würden sie auf Anhieb die stärkste parlamentarische Kraft sein. Viel zu viele Wahlk(r)ämpfe wurde dem Wahlvolk mal dieses, mal jenes versprochen, um die Versprechungen am Tag nach der Wahl gleich wieder einzukassieren, weil z.B. angeblich nicht finanzierbar. Und dass hat man in der Zeit zwischen Sonntag, 18.00 Uhr (der Schließung der Wahllokale) und Montagmorgen so schnell herausfinden können...? Warum nicht vorher...? Und Aussagen des "Problem-Bären" Stoiber passen eher in die Rubrik Comedy oder Banalität. Der "Ansporn" von P7S1 ist nicht eine Steigerung der Wahlbeteiligung, sondern sich durch spektakuläre Aktionen wieder ins Gespräch bringen zu können; mit regulären Programminhalten ist man dazu offensichtlich nicht in der Lage. Doch auch spektakuläre Aktionen verlieren in einer schnelllebigen Welt bereits nach kurzer Zeit ihre Wirkung...
  2. AW: Politische Verantwortung: P7S1 will Wahlbeteiligung fördern Ohne Alternative keine Wahlbeteiligung - so einfach ist das. Die SPD wäre wohl mit Stefan Raab als Spitzenkandidat besser beraten als mit Herrn Steinbrück. Ich überlege grad. Hat die SPD eigentlich jemals so eine Luftnummer als Kanzlerkanidaten nominiert? Gut, der Scharping war eine Vollblase ....
  3. AW: Politische Verantwortung: P7S1 will Wahlbeteiligung fördern Interessante Idee. Einerseits steht ProSiebenSat.1 ja bekanntlich der Union nah. Andererseits spricht insbesondere ProSieben v.a. Jüngere an, die wiederum eher SPD und Grünen nahe stehen. Oder will der Konzern gerade die einer Gehirnwäsche unterziehen, um die Chancen der Merkel auf Wiederwahl zu verbessern? An Wählern wird es im September jedenfalls ganz sicher nicht mangeln - dafür sorgt schon der Lagerwahlkampf (der bringt auch eine höhere Wahlbeteiligung mit sich). 2009 waren die Voraussetzungen dagegen ganz anders - die SPD konnte im Prinzip nicht gegen die Union agieren, weil sie mit der koaliert hatte. Und aus demselben Grund konnten sich die Grünen nicht deutlich zur SPD bekennen. Das beides ist diesmal anders, so dass es SPD und Grüne bei dieser Wahl deutlich leichter haben und besser attackieren können.
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