Porträt: Dolby

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Generation Klang

Wer macht eigentlich Surround? Sollten Sie keine Antwort auf diese Frage parat haben, dann machen Sie doch mal einen Abstecher zu den Dolby Laboratories nach Los Angeles.

An der Bundesstraße 134, direkt gegenüber vom Griffith Park in Burbank (wo das Hollywood-Schild über die Stadt wacht), liegt im Norden von Los Angeles – irgendwie mitten im Nichts – der Ableger der Dolby Corporation mit seinem L.A.-Office. Dolbys Wurzeln liegen in England und reichen zurück in das Jahr 1965.
 
Ein Mann namens Ray Dolby gründete ein Unternehmen, welches es sich zur Aufgabe machte, Kompandersysteme zur Rauschverminderung im Audiosektor zu entwickeln.
 
Zu dieser Zeit dominierte das Tonband und wenig später die Kompaktkassette. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Dolby- Rauschunterdrückung, die sich in fast jedem Abspielgerät befand und zum Markenzeichen für das gesamte Unternehmen avancierte.
 
1976 war die Zeit reif, den Stammsitz in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Während man bereits mit Dolby A bis C im Consumer-Bereich vertreten war, wuchs der Umfang an Aufgaben auch für die Film- und Kinoindustrie.
 
Mit speziellen Kompanderverfahren für die Aufzeichnung von Lichtton wandte man sich professionellen Tonproblemen und Aufzeichnungsverfahren zu.
 
Der Weg für die späteren Codecs und Mehrkanalsysteme war geebnet, denn die Dolby Company agierte nicht allein im Aufzeichnungs- und Rauschunterdrückungssektor, sondern führte mit Dolby Stereo eines der ersten analogen Codierungsverfahren für Mehrkanalklang in Lichtspieltheatern ein.

Markenzeichen

Die beiden Symbole Dolby Systems und Dolby Stereo wurden über Nacht zum Synonym für Mehrkanalklang in Kinos. Da war der nächste Schritt nicht weit entfernt: Im Jahr 1987 führte Dolby das Surround Pro Logic für AV-Receiver ein.
 
In dieser Sternstunde veränderte sich der gesamte Audiomarkt für das heimische Wohnzimmer, denn von nun an konnte man Surround- Sound auch in den eigenen vier Wänden genießen. Die Kooperation mit der Filmindustrie und den produzierenden Studios machte es möglich, relativ schnell eine hohe Marktakzeptanz bei den Käufern zu erreichen.
 
Zwei Spuren Audio, die in Dolby Pro Logic codiert waren, konnten mit einem entsprechenden AV-Receiver Surround- Klang nach Hause bringen. Das funktionierte nicht nur bei Filmen, sondern ebenfalls bei TV-Ausstrahlungen, Radioprogrammen, Videospielen und sogar bei Musikkassetten. Heutzutage kommt einem dieses Verfahren recht vertraut vor, doch zu dieser Zeit existierte die Audiowelt noch überwiegend analog.
 
Die digitale Ära brachte nicht nur tonale Verbesserungen, sondern auch weitaus mehr Möglichkeiten für die Klangreproduktion. Dieser Problematik nahm sich natürlich auch Dolby an und präsentierte mit Dolby SR das erste digitale Audio-Encodier-System für den professionellen Bereich.
 
Das Consumer-Pendant im Heimkinomarkt war auch nicht weit – Dolby Digital war geboren. Dieses System konnte sowohl im richtigen Kino als auch zu Hause Anwendung finden und blühte mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Inhalte erst richtig auf.

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