[Portrait] ZDF-Journalist sucht mit 65 neue Herausforderung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Klaus-Peter Siegloch hat als „Tagesthemen“- und „heute-journal“-Moderator den TV-Zuschauern die Welt erklärt. An die Rente denkt der Journalist nicht – auch wenn er 65 Jahre alt wird.

Wenn andere in den Ruhestand gehen, will es der ehemalige ZDF-„heute-journal“-Moderator Klaus-Peter Siegloch noch einmal wissen. Mitte Mai verabschiedet sich der Journalist zwar vom Mainzer Sender, für den er zuletzt aus New York berichtet hat. Sein Arbeitsleben geht jedoch weiter – und zwar auf neuem Terrain. Zum 1. Juni wird Siegloch als hauptamtlicher Präsident den jüngst gegründeten Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft mitaufbauen. Vorher steht allerdings noch eine Geburtstagsfeier an: Am 15. Mai wird der gebürtige Hamburger 65. Jahre alt.
 
„So ein Abschied vom Journalismus, das fällt einem schon auch schwer“, erzählt der Fernsehprofi. Immerhin habe er allein 23 Jahre beim ZDF und vorher bei der ARD gearbeitet. Eine Kernaufgabe bleibe allerdings gleich: Kommunikation. „Ich habe mich als Journalist immer so verstanden, dass ich versuche, komplizierte Sachverhalte dem Zuschauer zu erklären.“ Dies wolle er für seinen neuen Job mitnehmen: „Dinge, die sonst mehr Spezialisten bewegen, runterbrechen für die Allgemeinheit, für die Diskussion in der Gesellschaft verständlich zu machen.“

Nach einem Studium der Politikwissenschaften, Soziologie und Volkswirtschaft trat Siegloch seine erste Redakteursstelle 1973 beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) an, wo er unter anderem die „Tagesthemen“ moderierte. 1987 wechselte er zum ZDF und wurde nach mehreren Stationen 1991 Leiter des Bonner Studios und Moderator der Sendungen „Bonn direkt“ und „Was nun…?“. Anschließend ging er für das ZDF nach Washington, wohin er nach seiner Zeit als „heute“- und „heute-journal“-Moderator sowie stellvertretender Chefredakteur zurückkehrte. Die vergangenen drei Jahre berichtete er aus New York.
 
„Ich saß an einem der schönsten Arbeitsplätze, die das ZDF zu bieten hat. Das ist im 34. Stock in Manhattan mit Blick auf das Chrysler Building“, erzählt Siegloch. Die Berichterstattung sei sehr vielseitig gewesen. „Das hat mir großen Spaß bereitet, weil es meiner breiten Neugier entgegenkam.“ Er interviewte unter anderem die Popstars Lady Gaga und Sting, reiste mit einem Eisbrecher durch die Nordwestpassage oder berichtete über eines der härtesten Rennen der Welt, dem Yukon Arctic Ultra in Kanada.
 
Ob er denn nicht auch Lust gehabt hätte, beruflich etwas kürzerzutreten und mehr Freizeit zu haben? Schließlich ist der neue Posten nicht gerade ein 40-Stunden-, sondern eher wieder ein 50-Stunden-Job. „Ich bin immer äußerst gerne ins Büro gegangen. Die Vorstellung, morgens nach dem Frühstück zu sagen, was mache ich jetzt mit dem Tag, soll ich jetzt um die Alster gehen, oder fahre ich ein bisschen mehr Fahrrad – so verlockend fand ich das nicht“, sagt Siegloch, der verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder ist. „Mich reizt es eher, etwas zu tun, was für mich eine neue Herausforderung ist.“

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[Andrea Löbbecke]

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