„Private Produzenten wollen Gebührenerhöhung“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die privaten Produktionsgesellschaften befürworten die Erhöhung der Rundfunkgebühren, fordern aber zugleich einen höheren Anteil am Produktionsbudget der öffentlich-rechtlichen Sender.

Das machten Branchenvertreter auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland deutlich. Zudem verlangten sie ein faireres Verhalten der Sender bei der Vergabe von Produktionsaufträgen.
 
„Die Vielfalt im Programm ist nur durch eine Vielfalt in der Produzentenlandschaft zu erhalten“, sagte Professor Dr. Johannes Kreile, geschäftsführender Justiziar des Bundesverbandes der Fernsehproduzenten. Das müsse sich auch in verbesserten Bedingungen für die Produzenten zeigen. Bereits der Rundfunkstaatsvertrag sehe eine Beteiligung der privaten Produzenten vor.
 
„Wer aus Gebühren finanziert wird, muss bestimmte Standards garantieren – das gilt für das Programm, das gilt aber auch für das Geschäftsverhalten“, sagte Georgia Tornow, Generalsekretärin der Film 20 Interessengemeinschaft Filmproduktion e. V. Produktions-Töchter der öffentlichen Rundfunkanstalten würden bei der Vergabe von Produktionsaufträgen oft bevorzugt und könnten Preise über dem Marktniveau erzielen, sagte Tornow. Private Produktionsunternehmen würden so benachteiligt. Sie forderte eine Selbstverpflichtung der Sender zu mehr Wettbewerb, Transparenz und Fair Play bei der Auftragsvergabe. Allein Qualität und Preis dürften über die Auftragsvergabe entscheiden.
 
Dr. Arnold Seul aus der Fernsehdirektion des MDR hielt dem entgegen, dass gerade die öffentlich-rechtlichen Sender die vielfältige Produzentenlandschaft am Leben hielten. Private Sender würden ihre Produktionsbudgets viel konzentrierter ausgeben. Zudem hätten die öffentlich-rechtlichen Sender eine gewisse Verantwortung gegenüber der Produzentenlandschaft an ihrem Standort.
 
„An der Transparenz mangelt es nicht wirklich“, sagte Dr. Matthias Knothe, Referatsleiter Medienpolitik der Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Alle Zahlungen der Sender an ihre Poduktions-Töchter würden überwacht, zudem seien die Sender gesetzlich verpflichtet, 30 Prozent ihrer Produktionsbudgets an unabhängige Produzenten zu vergeben.
 
„Vieles ist im Finanzverhalten der Öffentlich-Rechtlichen trotzdem nicht zu erklären“, hielt Heiko Hilker, PDS-Abgeordneter im Sächsischen Landtag und Mitglied im Rundfunkrat, dem entgegen. Der Verdacht von Absprachen zwischen Sender und Produzent dränge sich gelegentlich auf. Er schloss sich der Forderung nach mehr Transparenz an. [fp]

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