Der Privatsender Pro Sieben hat 2010 fast ausschließlich fiktionale, amerikanische Produktionen gezeigt. Bei den Öffentlich-Rechtlichen liegt der Schwerpunkt hingegen auf Information.
Wie die in dem aktuellen Magazin „Media Perspektiv“ veröffentlichte Programmanalyse zeigt, sind 82 Prozente der auf Pro Sieben gezeigten fiktionalen Programme aus den USA. Nur 11 Prozent kommen aus den europäischen Ländern, einschließlich Deutschland. Der Unterföhringer Sender verstößt somit erneut gegen die Anforderung der EU-Fernsehrichtlinie im Hinblick auf europäische Produktionen. Diese besagt, dass mindestens die Hälfte der fiktionalen Sendungen in Europa produziert sein müssen. Aufgrund des Zusatzes „so weit möglich“ habe der Verstoß bisher jedoch keine Konsequenzen nach sich gezogen.
Die Öffentlich-Rechtlichen haben nach Informationen der Analyse, die das Institut für empirische Medienforschung durchgeführt hat, den größten Anteil fiktionaler Programm aus den europäischen Ländern. Bei der ARD sind es 80 Prozent aller fiktionaler Sendungen, wobei 68 Prozent aus Deutschland kommen. Beim Zweiten werden 72 Prozent des fiktionalen Angebots in Europa produziert, wo bei 61 Prozent aus deutscher Feder stammen.
RTL und Sat 1 liegen beide knapp über dem geforderten Minimum. Bei dem Kölner Privatsender sind 53 Prozent der Produktionen europäisch, wobei 52 Prozent in Deutschland entwickelt wurden. Sat 1 liegt mit 59 Prozent etwas über der geforderten Hälfte. Bei dem Privatsender entfallen 58 Prozent auf deutsche Produktionen.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt bei ARD und ZDF mit 40 bzw. 48 Prozent Programmanteil jedoch auf Informationssendungen. Die Privatsender schneiden in der Hinsicht schlechter ab. Bei RTL entfallen 23 Prozent auf Information, bei Sat 1 17 Prozent und bei Pro Sieben nur 11 Prozent.
Fiktion nimmt bei den Öffentlich-Rechtlichen den zweitgrößten Stellenwert ein mit 35 Prozent bei der ARD und 27 Prozent beim ZDF, während bei Pro Sieben fiktionale Sendungen mit 46 Prozent Programmanteil den Hauptschwerpunkt bilden. Bei RTL überwiegt die non-fiktionale Unterhaltung mit 33 Prozent vor der fiktionalen mit 22 Prozent. Bei Sat 1 sind diese beiden Genres fast ausgeglichen mit 32 Prozent für die non-fiktionale und 29 Prozent für die fiktionale Unterhaltung. [js]
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