Psychologe hält Trend zu zeitversetztem Fernsehen für gefährlich

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Der Medienpsychologe Till Roenneberg hat den Trend zum zeitversetzten Fernsehen als kritisch bezeichnet und plädiert für die Beibehaltung fester Programmschemen mit verbindlichen Sendezeiten.

Der Professor am Institut für Medizinische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München schrieb in einem Beitrag für die Tageszeitung „taz“ (Freitagsausgabe), im Zeitalter von On-Demand-Inhalten im Internet stelle sich die Frage, ob man in Zukunft überhaupt noch ein klassisches TV-Programm brauche oder nicht einfach in regelmäßigen Abständen die neue „Ausgabe“ einer Sendung ins Internet stellen könne.

Gegen eine solche zeitliche Anarchie spreche allerdings die Sehnsucht des Menschen nach Struktur. Die Möglichkeit, eine Sendung im Internet abrufen zu können, sei eigentlich nur eine neue Form der alten Aufzeichnungskultur, die es erlaube, die Zeit zu überlisten. Allerdings könnten sich auch Mediatheken zeitlichen Strukturen nicht entziehen.  Würde der neue „Tatort“ zu irgendeinem Zeitpunkt der Woche ins Netz gestellt, schafften die Netztechniker damit „einfach nur eine neue Sendezeit“.

Ferner verwies Roenneberg auf die Möglichkeiten des Mediums, den Zuschauer oder Zuhörer aus seiner gewohnten Umgebung herauszureißen. Dieses „Stolpern“ sei wichtigste Aufgabe etwa des Programmradios. So könne das Publikum mit unmittelbaren Erfahrungen konfrontiert werden, deren Inhalte man sonst nie im Internet gesucht oder heruntergeladen hätte. [ar]

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61 Kommentare im Forum

  1. AW: Psychologe hält Trend zu zeitversetztem Fernsehen für gefährlich Ich schau in der Woche genau 3 Serienund alle auf dem Mittwoch abend, bin aber dort nie zuhause. Soll ich nun darauf verzichten?
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