„Pulp Fiction“-Star Samuel L. Jackson wird 70 – „Etwa wie 50“

0
57
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

Quentin Tarantino holt ihn für fast jeden seiner Filme vor die Kamera. An den Kinokassen übertrumpft er Kollegen wie Harrison Ford und Robert Downey Jr. – Samuel L. Jackson ist mit 70 Jahren bestens im Geschäft.

Auf der Leinwand ist ihm das Alter kaum anzumerken. Wenn Samuel L. Jackson vor die Kamera tritt, hagelt es Kugeln und derbe Flüche, es gibt Blut, harte Drogen und Action ohne Ende. Mit verwegener Augenklappe als Marvel-Figur Nick Fury schlug der Schauspieler in diesem Jahr in dem Superheldenstreifen „Avengers: Infinity War“ zu. Im Jahr zuvor mimte er in „Killer’s Bodyguard“ einen zwielichtigen und brutalen Auftragsmörder. An diesem Freitag (21. Dezember) wird er 70 Jahre alt.

Schon ein halbes Jahr vor seinem runden Geburtstag wurde Jackson bei einem Auftritt in der „The Ellen DeGeneres Show“ gefeiert.  Im vorigen Juni hängte ihm die Talkshow-Moderatorin vor laufender Kamera drei bunte Schärpen um. Eine für seinen zehnten Auftritt in ihrer beliebten Show, eine weitere für seinen enormen Erfolg als Hollywoods Kassenmagnet. Demnach brachten alle Filme, in denen Jackson je mitspielte, über 5,7 Milliarden Dollar an den US-Kinokassen ein – mehr als die von Harrison Ford und Robert Downey Jr. auf den weiteren Rängen.
 
Zu der dritten Schärpe mit der Aufschrift „Werde 70“ gab es eine goldglänzende Papp-Krone mit dem Schriftzug „Ich bin 70“ dazu. Wie sich dieses Alter anfühle, wollte DeGeneres von ihrem Stargast wissen. „Etwa wie 50“, witzelte Jackson. Zugleich räumte er ein, dass er nun „etwas langsamer“ aufwache und gerne Mittagsschläfchen mache.
 
Doch vor der Kamera macht er ungebremst weiter. Die Fortsetzung von „Killer’s Bodyguard“ ist schon eingetütet. Ryan Reynolds spielte in dem selbstironischen Action-Hit an Jacksons Seite einen smarten Bodyguard. Ab März 2019 will das ungleiche Duo an verschiedenen Schauplätzen in Europa „The Hitman’s Wife’s Bodyguard“ drehen.
 
Zeitgleich läuft dann die Comic-Verfilmung „Captain Marvel“ mit Oscar-Preisträgerin Brie Larson in der Rolle der Powerfrau Carol Danvers alias Captain Marvel in den Kinos an. Auch hier gehört der schwarze Schauspieler zu der Star-Besetzung. Jackson und Larson nahmen es schon in dem Monsterfilm „Kong: Skull Island“ (2017) gemeinsam mit King Kong und anderen Riesenkreaturen auf. Wie so oft spielte Jackson als Lieutenant Colonel Packard den Hardliner.
 
Samuel Leroy Jackson wuchs in Chattanooga (US-Staat Tennessee) in der Obhut seiner Großeltern und Mutter auf. Der Vater, den er kaum kannte, war Alkoholiker. Seine erste Liebe galt der Musik, dann dem Theater und dem Film. Als Kind habe er in seiner Südstaatenheimat nur Kinos für Schwarze besuchen dürfen, erinnerte sich Jackson einmal bei einer Ehrung in Hollywood. Als Student schloss er sich der Bürgerrechtsbewegung an, in New York trat er der schwarzen Theatergruppe „Negro Ensemble Company“ bei, der auch Morgan Freeman und Denzel Washington angehörten.
 
„Wir traten Off-Off-Broadway auf, weitab vom Broadway“, sagte Washington einmal rückblickend über ihre schwierige Anfangszeit in den 70er Jahren, in denen Jackson als Türsteher seinen Lebensunterhalt verdiente. In dem Thriller „Sea of Love – Melodie des Todes“ (1989) mit Al Pacino und Ellen Barkin wurde Jackson bei einem seiner ersten Filmauftritte noch ohne Namen als „Black Guy“ (Schwarzer Mann) im Abspann geführt. Doch dann ging es Schlag auf Schlag aufwärts.
 
Für seine Rolle als Junkie in Spike Lees „Jungle Fever“ wurde er 1991 bei den Filmfestspielen in Cannes zum besten Nebendarsteller gekürt. Als philosophierender Auftragskiller in „Pulp Fiction“ feierte Jackson drei Jahre später seinen großen Durchbruch. Die schräge Rolle in Quentin Tarantinos ironisch-makabrer Blutorgie brachte dem Darsteller zugleich eine Oscar-Nominierung ein. Tarantino holte ihn erneut für „Jackie Brown“ vor die Kamera, was dem Schauspieler bei der Berlinale 1998 einen Silbernen Bären bescherte. Auch bei „Kill Bill 2“, „Django Unchained“ und „The Hateful 8“ war Jackson dabei. 
 
Durch Kassenhits wie „Stirb Langsam“, „xXx“, „Star Wars“ und „Shaft“ rückte Jackson in die obere Riege Hollywoods auf, mehrfach schaffte er es auf die jährliche Forbes-Liste der Top-Verdiener im Filmgeschäft. Nicht nur als cooler Bösewicht hat er Erfolg. In dem finnischen Komödienkracher „Big Game- Die Jagd beginnt!“ (2015) etwa parodierte als sehr menschlicher US-Präsident das uramerikanische Heldentum.
 
Der Star spricht offen über schwierige Zeiten vor seinem großen Erfolg. Als „beschissener Drogenabhängiger“ habe er vor Jahrzehnten unter Drogeneinfluss auf Theaterbühnen gestanden, sagte er 2016 dem britischen „Guardian“. Das habe sich erst geändert, als er 1991 einen Entzug gemacht habe. Bei der Verleihung der BET-Awards 2016 erzählte er, wie seine junge Tochter und seine Frau ihn einmal nach einem Drogenabsturz in der Küche inmitten von Drogen aufgefunden hätten. Er bedankte sich bei den beiden für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Seit 1980 ist er mit der Schauspielerin LaTanya Richardson verheiratet, ihre Tochter ist jetzt 36 Jahre alt.
 
Jackson schaut sich gerne Filme an, in denen er mitgespielt hat. „Wenn ich nachts durch die Fernsehkanäle zappe und einen Film mit mir finde, bleibe ich immer hängen“, sagte er 2016 dem Magazin „Playboy“. Dass viele seiner Kollegen sich selbst nicht im TV oder auf der Leinwand sehen mögen, könne er nicht nachvollziehen: „Ich sage immer, wenn ihr euch selbst nicht ertragen könnt, wieso sollte dann ein Zuschauer 13 Dollar für ein Kinoticket ausgeben?“ Von falscher Bescheidenheit hält er nichts: „Ich finde mich gut.“ [Barbara Munker]

Bildquelle:

  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert