Der Leiter des österreichischen Privatsenders Puls 4, Markus Breitenecker, hat die Medienpolitik des ORF kritisiert. Er wirft der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz vor, sich mit seinem Programm zu sehr an die Privaten anzunähern.
Markus Breitenecker, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1-Vermarktungtochter Seven One Media Austria und zugleich Chef des Privatsenders Puls 4, warf dem ORF vor, zuviel Geld für TV-Unterhaltung aus Hollywood oder Deutschland auszugeben und seine Informationsprogramme finanziell zu benachteiligen. Das geht aus einer Vorabmeldung der Programmzeitschrift „TV-Media“ (kommende Ausgabe) hervor. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt würde zudem die teuer eingekaufte Lizenzware in einer aggressiven Konkurrenzprogrammierung parallel zu den privaten Sendern ausstrahlen.
2010 wären vom ORF 4 113 Gegenprogrammierungen bei Filmen und Serien erfolgt. 1 819 Sendungen wären zur selben Zeit wie bei den Privaten gelaufen, stützte der Manager seine Behauptungen. Nach Aussage von Breitenecker wäre das die „reinste Selbstaufgabe“. Der ORF könne seine Programmplanung abschaffen, wenn er nur Inhalte der privaten Veranstalter kopiere.
Der Puls-4-Chef ging zudem hart mit der österreichischen Medienpolitik ins Gericht, die zu sehr auf Seiten des ORF stehe und auf „Propaganda“ der Sendeanstalt hereinfalle. Diese würde sich dadurch staatliche Förderungen sichern. Im Hinblick auf die Gebühren forderte Breitenecker explizit eine „Werbebefreiung des ORF“. Die Sendeanstalt müsse sich von Quotendruck und finanziellen Interessen befreien. Product Placements, Sponsorings und in der Folge auch die klassische Werbung sollten gänzlich aus dem öffentlich-rechtlichen Programmangebot verschwinden. [rh]
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