Qualcomm gibt bei NXP-Übernahme auf

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Seit Herbst 2016 versuchte der Chipkonzern Qualcomm, den europäischen Konkurrenten NXP zu übernehmen. Bis zuletzt fehlte noch die Freigabe chinesischer Wettbewerbshüter.

Im Handelskonflikt zwischen Washington und Peking verliert Qualcomm nun anscheinend die Hoffnung. Der Chipkonzern gibt den mehr als 40 Milliarden Dollar schweren Übernahmeversuch beim europäischen Halbleiter-Spezialisten NXP nach fast zwei Jahren verloren.

Man werde das Angebot zum Ende des Tages zurückziehen, kündigte Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf am Mittwoch an. Qualcomm wolle stattdessen eigene Aktien von Anteilseignern für 30 Milliarden Dollar zurückkaufen. Auch die gleichzeitig vorgelegten Quartalszahlen fielen ermutigend aus – die Aktie legte nachbörslich zeitweise um mehr als sieben Prozent zu.

Für die Übernahme stand noch die Freigabe chinesischer Wettbewerbsbehörden an – mit der Qualcomm im aktuellen Handelskonflikt nicht rechnet. Zugleich hielt sich der Chipkonzern noch die Hintertür offen, dass der Deal bei einer positiven Entscheidung aus China in den nächsten Stunden nach der Aufgabe-Ankündigung noch bestehen bleiben könne.

Qualcomm wollte sich mit der Übernahme von NXP unter anderem im Geschäft mit selbstfahrenden und vernetzten Autos stärken. Die Annahme des Angebots lief schleppend, im Februar schraubte Qualcomm die Offerte auf insgesamt 44 Milliarden Dollar hoch. Mit dem Rückzieher muss Qualcomm gemäß bisherigen Vereinbarungen zwei Milliarden Dollar an NXP zahlen.

Im vergangenen Quartal stieg der Qualcomm-Umsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs um 41 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Qualcomm steckt in einem erbitterten Streit mit Apple, der das Geschäft belastet. Der iPhone-Konzern will niedrigere Lizenzzahlungen an den Chip-Spezialisten durchsetzen. Als Folge des Konflikts bekommt Qualcomm schon seit mehreren Quartalen keine Zahlungen mehr von iPhone-Zulieferern. Qualcomm wirft Apple im Gegenzug Patentverletzungen vor.

Die kommenden iPhone-Generationen sollen anscheinend ohne Qualcomm-Chips auskommen, erklärte der Chipkonzern. Apple griff bei früheren iPhones zumindest in einigen Regionen auf Kommunikations-Chips von Qualcomm zurück. In Europa wurden allerdings zuletzt nur iPhones mit Funkmodems von Intel verkauft. [dpa]

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