RTL-Chefin Schäferkordt: Worte und Taten manchmal zweierlei

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt hat die Vorwürfe des designierten ZDF-Intendanten Thomas Bellut zurückgewiesen. Der ZDF-Programmdirektor hatte den privaten Konkurrenten RTL wegen seines Programms gerügt.

„RTL transportiert ein fragwürdiges Menschenbild“, hatte Bellut (56), der vergangene Woche mit großer Mehrheit zum neuen ZDF-Intendanten gewählt wurde, am Wochenende dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gesagt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). „Ein Hauptelement des Programms ist dort, dass sich Menschen demütigen lassen“.
 
RTL-GeschäftsführerinAnke Schäferkordt (48) wies die Vorwürfe Belluts am Montag zurück. „Es ist mehr als verständlich, wenn man sich als frisch gewählter Intendant in einer Orientierungsphase befindet“, sagte Schäferkordt der dpa am Rande des Medienforums NRW. „Eher ungewöhnlich dagegen ist, dass sich der neue Intendant in Negativabgrenzung zum Marktführer übt, dabei aber glatt vergisst zu erwähnen, dass das ZDF selbst mit den Hauptnachrichten beim Gesamtpublikum hinter RTL liegt.“

Bellut hatte unter anderem Sendungen wie das Dschungelcamp „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ oder die Nachmittagsshows angesprochen – Soziologen hätten „eine schöne Erklärung“ dafür, warum sie beim „Bürgertum“ so erfolgreich seien. „Sie nennen es sozialen Abwärtsvergleich“, sagte Bellut im „Spiegel“. „Um sich besser zu fühlen, beobachtet jede gesellschaftliche Gruppe gern, was die unter ihr macht. Sie werden es aber nicht erleben, dass im ZDF singende Jugendliche gedisst werden.“ Damit spielte Bellut auf die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) an, in der die Kandidaten sich oft dem rüden Ton der Jury stellen müssen. 
 
Bemerkenswert sei, entgegnete Schäferkordt, „dass Protagonisten ausgerechnet der Sendung, die Herr Bellut verallgemeinernd für das gesamte Programm von RTL kritisiert, genau diejenigen sind, die zur letzten Ausgabe der ZDF-Vorzeigeshow „Wetten, dass..?“ als Gäste für Quote gesorgt haben.“ Unter anderem war DSDS-Chefjuror Dieter Bohlen auf Mallorca dabei. „Worte und Taten sind manchmal zweierlei“, sagte Schäferkordt. „Nach den Worten sind wir jetzt recht gespannt auf die Taten.“
 
RTL liegt nach Marktanteilen gemessen mit 14,3 Prozent beim Gesamtpublikum in diesem Jahr bislang vor dem ZDF (12,4 Prozent). Bei den von Schäferkordt angesprochenen Nachrichten verbuchte „RTL aktuell“ pro Ausgabe in diesem Jahr bislang 4,11 Millionen Zuschauer um 18.45 Uhr, „heute“ um 19 Uhr lag bei 3,80 Millionen. [dpa/js]

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35 Kommentare im Forum

  1. AW: RTL-Chefin Schäferkordt: Worte und Taten manchmal zweierlei Tja, für Frau Schäferkordt ist die Quote nun mal alles, es zählt absolut nichts anderes. Ist die Quote gut, ist alles erlaubt. Auf den Vorwurf, ihr Programm bestehe nur aus Demütigung, ging sie gar nicht ein. Antwort ist eher: wir sind Marktführer, also ist das was wir machen gut. Also muss man demütigen, um Marktführer zu werden. Ob man es dann werden will, ist die große Frage.
  2. AW: RTL-Chefin Schäferkordt: Worte und Taten manchmal zweierlei Diese Frau Anke Schäferkordt soll sich gar nichts darauf einbilden, dass Herr Bohlen und die beiden Kiddis bei WD waren. Ohne diesen Herrn Halssolariumsonnenbrand und die Vollplaybackkids wäre die Sendung wahrscheinlich noch besser gewesen, ebenso hätten sie auch die fette RTL-Frau in Pink in Köln lassen können. Die war einfach nur peinlich, habt Ihr die Reaktion der Gesichter der anwesenden Gäste gesehen?
  3. AW: RTL-Chefin Schäferkordt: Worte und Taten manchmal zweierlei Was für Nachrichten? RTL hat doch garkeine Nachrichtensendungen. Nur weil es das Label 'NACHRICHTEN' trägt, ist es noch lange keine Nachrichtensendung. Insofern kann man es nicht miteinander vergleichen. Frau Schäferkordt ist eh alles ziemlich egal, wenn es Quote bringt. Die Frau kann einfach nicht mit Kritik umgehen, was ihr langfristig richtige Probleme schaffen wird. Sie denkt zu kurzfristig statt langfristig, aber wahrer Erfolg mißt sich nicht nach Quote sondern was am Ende bei rum kommt, und da seh ich schwarz für RTL.
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