RTL: Dschungelcamp-Finale am Samstag – „Dänen-Oma“ favorisiert

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Buschschweinvagina statt Känguruhoden, Krokodil angriffslustig statt gekocht: Dschungelcamp Nr. 6 sollte wohl die vorherigen Staffeln übertrumpfen. Kurz vor dem Finale kristallisiert sich eine Favoritin für den Dschungelthron immer mehr heraus: Die „dänische Oma“ Nielsen.

„I feel good“: Schauspielerin Brigitte Nielsen stürzt sich nach zwei Wochen Reis und Bohnen, Pritschenlager und Dauerregen enthusiastisch in die Dschungelprüfung. Zwischen Schlangen, Riesenkrabben oder grünen Ameisen fischt sie vier von fünf Sternen aus einem Flugzeugwrack. „Dieser Stern ist für die Zuschauer“, ruft die 48-Jährige zwischendurch und reißt ihren Arm mit dem roten Stern in der Hand in die Luft.
 
Schon vor Beginn der sechsten Staffel der RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ galt das dänische Ex-Model bei vielen als Favoritin. Auch am Freitagmorgen (Ortszeit) sagte Moderator Dirk Bach: „Wir haben Zauberer, Schauspieler und Stripper im Camp. Und wer schmeißt die Show? Die dänische Oma.“
 
In der am Donnerstagabend ausgestrahlten Sendung waren die Zuschauer den Bitten von Zauberkünstler Vincent Raven nachgekommen und hatten ihn per Telefonabstimmung aus dem Camp gewählt. Danach konkurrierten mit Nielsen noch Nacktmodell Micaela Schäfer (28), Sängerin Kim Debkowski (19) und Schauspieler Rocco Stark (25) am Freitag um den Einzug ins Finale, in dem am Samstag (28. Januar) ab 22.15 Uhr der „Dschungelkönig“ gekürt wird. Am Sonntag feiert RTL dann ab 20.15 Uhr als Nachklatsch eine „Dschungelparty“, zu der sich auch Kandidaten aus den Vorjahren angesagt haben.

Der amtierende aus dem Jahr 2011, Moderator Peer Kusmagk, beschrieb den Job als „Mischung aus Karnevalsprinz und Bundespräsident“. Im Interview mit dem Nachrichtenportal „N-TV Online“ erzählte er: „Einerseits wurde ich teilweise tatsächlich hofiert wie ein König. Anderseits weiß man ja, dass es nur eine Plastikkrone ist, die man da für eine gewisse Zeit aufhat, und es im Endeffekt nichts zu regieren gibt.“
 
So erfolgreich wie im vergangenen Jahr ist diese Staffel nicht. Zwar pendelt sich die Einschaltquote bei über sechs Millionen Zuschauern ein, auch am Donnerstagabend schalteten 6,49 Millionen Menschen ein. 2011 lag die Durchschnittsquote allerdings mit 7,62 Millionen Zuschauern auf Rekordniveau. Dennoch scheint sich die Show etabliert und eine feste Fangemeinde gewonnen zu haben.
 
Auf der anderen Seite ist der Kreis der Kritiker weitgehend verstummt. Bei der ersten Ausstrahlung in Deutschland im Jahr 2004 wurde die „Ekel-Show“ noch zerrissen. Heute serviert der Kölner Privatsender anstelle des traditionellen Känguruhodens bei den Dschungelprüfungen Buschschweinvagina, Buschhirschpenis und Buschschweinsperma – und kaum einer beschwert sich. 
 
Erstmals sind angriffslustige Krokodile lebendiger Teil der Show und nicht mehr tot und gestückelt für den Kochtopf. „Ethische Grenzen werden überhaupt nicht mehr thematisiert“, sagt Medienforscherin Joan Kristin Bleicher vom Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Die Professorin vermutet, dass die Kritiker mit der Zeit resignieren. „Und bei den Fans geht es jetzt um Schadenfreude statt um Ekel.“
 
Kein Vergleich zur letzten Staffel boten diesmal auch die Kandidaten. Schauspieler Matthieu Carrière flehte 2011 Model Sarah Knappik auf Knien an, das Camp zu verlassen. Diese warf Sänger Jay Khan vor, die Liebe zu Mitcamperin Indira Weis sei nur inszeniert. 
 
Und 2012? Moderatorin Ramona Leiß rastete hin und wieder mal aus, ging den anderen Promis auf die Nerven – und flog dann aber auch rasch raus. An Micaelas nackte Brüste hat sich Fernsehdeutschland ziemlich schnell gewöhnt. Und da immer mal wieder ein Star ankündigt, das Camp freiwillig zu verlassen – und dann doch einen Rückzieher macht – geht selbst RTL dazu über, das Wetter zum Gesprächsthema zu machen.
 
Dauerregen überflutete das Camp. Schlimmer als 2011. Immer mal wieder sprachen Bach und Kollegin Sonja Zietlow über eine Evakuierung des Lagers. Doch am Ende ging es wie gewohnt weiter.

Über die Gagen wird spekuliert – RTL bestätigt keine Summen. Die „Bild“-Zeitung, die im Vorweg wieder in aller Regelmäßigkeit die Kandidaten bekannt machte, nannte Spannen zwischen 30 000 Euro (für den Magier Vincent Raven) und 150 000 Euro (für die Schauspielerin Brigitte Nielsen). In vielen Fällen wird chronischer Geldmangel als Motiv fürs Mitmachen vermutet.
 
Neue Kandidaten, altbekannte Moderatorengesichter
 
Auf die Mischung kommt es an: Neben Nielsen dürfte Ex-Fußballprofi Ailton, der unter anderem für Werder Bremen viele Tore schoss, einer der bekanntesten Vertreter sein. Dabei sind außerdem Sängerin Jazzy von Tic Tac Toe, die Schauspieler Rocco Stark und Radost Bokel, Model Micaela Schäfer, „Star Search“-Sieger Martin Kesici, „Deutschland sucht den Superstar“-Kandidat Daniel Lopes, ZDF-Moderatorin Ramona Leiß und Sängerin Kim Debkowski.
 
Sonja Zietlow und Dirk Bach kalauern wieder täglich bei den Liveübertragungen aus Australien – never change a winning team. Auch „Dr. Bob“, der kein Doktor, sondern gelernter Rettungssanitäter ist, mischt wieder als Oberaufpasser mit. Er warnt die Damen mit Silikonimplantaten wie Brigitte Nielsen. „Eins der Hauptprobleme mit Silikonbrüsten ist, dass das Gewicht des Silikons die Haut des Busens auf die Brust drückt“, sagte er dem Sender RTL. „Und durch den Druck wird es feucht an den Stellen. Ich traue es mich fast nicht zu sagen, aber es kann sein, dass dann dort Bakterien wachsen.“
 
Und eine andere wichtige Information für die Kandidaten und die Zuschauer hat er parat: Die Temperaturen von derzeit bis zu 40 Grad hätten zwar den Vorteil, dass der Blutegel-Bestand gering sei. Der Nachteil: Es tummeln sich mehr Zecken am Camp. [Marco Krefting/ar]

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29 Kommentare im Forum

  1. AW: RTL: Dschungelcamp-Finale am Samstag - "Dänen-Oma" favorisiert "Dschungelkönig" zu sein, sei eine "Mischung aus Karnevalsprinz und Bundespräsident"? Ich frag mal in der hier im Ort gelegenen psychatrischen Anstalt nach, ob für ihn und die anderen noch Plätze - möglichst für immer in der geschlossenen Abteilung - frei sind... Wer an ein solchen erniedrigenden Exibitionistenschau mitmacht, muss ganz gehörig einen an der Klatsche haben. Oder wie es das Bildungsorgan der Hirnlosen vermutete, an chronischem Geldmangel leiden. Schade, dass dort nur heftiger Dauerregen vom Himmel fiel und kein Verstand... Fürs nächste Mal ordere ich schon mal die zehn Plagen Ägyptens... Und um so etwas und anderen Schwachsinn in HD sehen zu können, wollen etliche freiwillig noch zusätzlich Geld ausgeben? Deutschland, deine Dichter und Denker...
  2. AW: RTL: Dschungelcamp-Finale am Samstag - "Dänen-Oma" favorisiert Konntest wohl nicht weiterzappen?
  3. AW: RTL: Dschungelcamp-Finale am Samstag - "Dänen-Oma" favorisiert letztes Mal hab ichs noch schubweise verfolgt, dieses Mal völlig links liegen gelassen. Wäre sinnlos gewesen, RTL war HD zu teuer, das Ganze wird für Deutschland in SD produziert, obwohl alles in HD vorhanden... Aber vielleicht reicht die Bloßstellung auch so, muss nicht auch noch hochauflösend sein.
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