RTL fordert ARD und ZDF zur Einstellung von Digitalkanälen auf

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach offener Kritik aus der Politik fordert nun auch RTL die Abschaffung der digitalen Kanäle von ARD und ZDF. Die öffentlich-rechtlichen Digitalsender fänden kein ausreichendes Interesse, um ihre Weiterführung zu rechtfertigen.

Seit Jahren lägen die Zuschauerquoten der digitalen Angebote wie EinsFestival, EinsExtra, ZDFinfo und ZDFkultur nur zwischen 0 und 0,1 Prozent. Nach Ansicht des Medienpolitik-Chefs der RTL-Sendergruppe, Tobias Schmid, sei daher eine Einstellung der vier Kanäle überfällig, berichtete das „Handelsblatt“ am Freitag. Der RTL-Konzern sähe in den öffentlich-rechtlichen Digitalsendern lediglich ein Mittel von ARD und ZDF, um ihre dort gezeigten Inhalte danach auch im Internet verbreiten zu können.
 
Denn laut Rundfunkstaatsvertrag dürfen Beiträge von ARD und ZDF nur dann auf ihren Webseiten verfügbar gemacht werden, wenn sie vorher auf einem ihrer Sender im Fernsehen liefen. So würden die nach seiner Ansicht nach kaum genutzten Digitalsender nur dazu dienen, ihre Internetauftritte stetig zu expandieren. Auch die Verteidigung der Intendanten, dass die Kanäle zur Verjüngung ihres Publikums nötig wären, schmetterte RTL rigoros ab. In der Summe gäbe es keinen Zuwachs bei den jungen Zuschauern, so Schmid.
 
Im Vorfeld hatte bereits bereits der rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gefordert, das Angebot der öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle zu reduzieren. Unterstützung fand er dabei in Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). Der schleswig-holsteinische Staatskanzleichef und Mitglied der Rundfunkkommission der Länder, Arne Wulff, hatte ARD und ZDF aufgefordert, sich stärker auf ihre Hauptprogramme zu konzentrieren.

Angestoßen wurde die Diskussion vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD), der schon im Dezember vergangenen Jahres die Aufgabe mehrerer öffentlich-rechtlicher Digitalsender forderte (DIGITALFERNSEHEN.DE berichtete). Nachdem ZDF-Intendant Markus Schächter darauf hinwies, dass eine Schließung von Digitalkanälen wieZDF Neo, ZDF Kultur und ZDF Info medienrechtlich unzulässig sei, da sie imRahmen des Rundfunkstaatsvertragesexplizit verlangt würden, wurde Beck auch von Kulturstaatsminister Bernd Neumann unterstützt.
 
Neumann betonte, dass Sparmaßnahmen momentan zwingend notwendig seien und sich ARD und ZDF lieber wieder verstärkt auf ihre Kultur- und Infosender wie Arte, 3sat und Phoenix konzentrieren sollten, statt das Programmangebot immer weiter zu zersplittern. Auch der schleswig-holsteinische Staatskanzleichef Arne Wulff äußerte sich zuvor bereits kritisch zu den digitalen Angeboten und hält besonders die Info-Kanäle Eins Plus und Eins Festival für überflüssig (DIGITALFERNSEHEN.DE berichtete). [sv]

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300 Kommentare im Forum

  1. AW: RTL fordert ARD und ZDF zur Einstellung von Digitalkanäle auf Die spinnen die Kölner.
  2. AW: RTL fordert ARD und ZDF zur Einstellung von Digitalkanäle auf Da komm ich aus dem Lachen nicht mehr raus! Ich fordere RTL auf seine Sender einzustellen! Und nu? Und gerade die Spartensender des ZDF haben seit Ihrer Umstellung mehr Zuschauer als die Jahre zuvor (mehr als 10 Jahre), als es RTL scheinbar überhaupt nicht interessiert hat. Wenn man bei RTL wenigsten die Eier in der Hose hätte zu sagen, woran man sich stört.......
  3. AW: RTL fordert ARD und ZDF zur Einstellung von Digitalkanäle auf Was rauchen die eigentlich ? Völliger Schwachsinn. Sollen sich um Ihr eigenes Programm kümmern, da gibts genug zu tun.
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