RTL: kein Sender in Österreich – Investition in Mobile TV

Der Chef der RTL-Gruppe Gerhard Zeiler plant keinen eigenen österreichischen TV-Sender. Dieses Vorhaben würde lediglich enorm viel Geld verschlingen, aber RTL kaum Gewinne erwirtschaften.

Dies meldete das österreichische Online-Portal „Die Presse.com“ am Dienstag. Demnach plane Zeiler keinen Frontalangriff mit einem eigenen österreichischen Sender gegen den öffentlich-rechtlichen ORF. Ein eigener RTL-Sender im Nachbarland sei zwar möglich, wäre aber mit hohem finanziellen Aufwand und hohem Risiko verbunden, führte Zeiler auf der IAA in Wien aus.
 
Nach Ansicht des RTL-Group-Chefs wäre die Profitabilität gering. Um den ORF wirklich frontal angreifen zu können und einen relevanten Sender zu starten, bräuchte es 75 bis 100 Millionen Euro. Zeiler glaubt nicht, dass seine Gesellschafter dies machen würden. Vielmehr sei es wichtig, den Sender zu einer starken Marke zu entwickeln. Dies gebe angesichts der wachsenden Fragmentierung eine Orientierung.

RTL solle außerdem, so Zeiler, Großveranstaltungen wie etwa den Klitschko-Boxkampf zeigen. Dies sei auch notwendig, wenn der Sender damit Geld verliere, da es RTL neue Zuschauergruppen erschließe. Auch im Bereich Online seien große Investitionen nötig, auch wenn es hier kaum jemand gibt, der Gewinne erzielt. Große Chancen sagt Zeiler dem mobilen TV voraus. Dieser Bereich werde riesig. Für RTL hieße dies, experimentieren auf Teufel komm raus und relativ viele Investitionen tätigen.  
 
Bereits im Juni hatte Zeiler die Spekulationen, um seine mögliche Kandidatur als ORF-Generaldirektur beendet. Der Chef der RTL-Gruppe erklärte, dass er sich nicht um den Posten desORF-Generaldirektors bewerben werde. Er habe sich für den ORFinteressiert, weil er „mit Leib und Seele Österreicher“ sei. Außerdemhätte Zeiler dem ORF „bei der Bewältigung seiner nicht unbeträchtlichenProbleme“ gerne geholfen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 

Er habe schon nach wenigen Gesprächen erkannt, dass es bei derFrage, wer der nächste ORF-Generaldirektor werden soll, in wesentlichenTeilen der Politik nicht darum gehe, wer das Unternehmen am besten führen könne, sondern wer willfährig parteipolitischePersonalwünsche umsetzt, erklärte der Chef des Medienkonzerns. [frt]