RTL tauscht Ungarn-Chef aus

Nachdem die RTL Group durch die umstrittene Werbesteuer in Ungarn einige Verluste zu beklagen hatte, tauscht der Konzern nun seine dortige Geschäftsleitung aus. Übergangsweise soll Andreas Rudas die Führung in Ungarn übernehmen.

In Ungarn hatte die RTL Group zuletzt durch die Einführung der neuen Werbesteuer mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nun hat das Unternehmen reagiert und einen neuen Geschäftsführer berufen: Andreas Rudas, der seit 2009 der RTL-Unternehmensgruppe angehört, soll vorübergehend die Führung in Ungarn übernehmen. Seine bisherige Funktion soll er behalten und auch weiterhinfür das Geschäft in Asien und Südosteuropa zuständig bleiben. Dies teilte die RTL Group am Dienstag mit.

Im Zuge der umstrittenen Werbesteuer hatte die RTL Group imvergangenen Jahr in Ungarn ordentlich Verluste eingefahren. Die neue ungarischeRegierung unter Ministerpräsident Viktor Orban hatte im Sommer 2014 eineneue Werbesteuer eingeführt, durch welche RTL mit dem Höchststeuersatzvon zuletzt 50 Prozent belegt wurden war. Daraufhin hatte dieUnternehmensgruppe eine Beschwerde bei der EU eingelegt und in seinerBerichterstattung immer wieder Kritik an der ungarischen Regierunggeübt. In der Werbesteuer hatte der Konzern eine Bedrohung derMeinungsfreiheit gesehen.
 
Der bisherige ungarische Geschäftsführer von RTL, Dirk Gerkens, war daraufhin massiven Drohungen ausgesetzt gewesen und hatte sogar seine Familie außer Landes gebracht. Ihm soll eine andere Führungsrolle in der RTL Group angeboten wurden sein, heißt es von RTL. Genauere Angaben machte der Konzern aber nicht. Gerkens hatte die RTL-Geschäfte in Ungarn seit 2001 geleitet.
 
Langfristig soll ein Ungar die Geschäftsführung in dem südosteuropäischen Land übernehmen. Dadurch will RTL die Verbindung zu der ungarischen Gesellschaft stärken. Im Februar war die ungarische Regierung allerdings schon zurückgerudert und hatte die Überarbeitung der umstrittenen Werbesteuer angekündigt. [kw]