Regionalprogramme auf dem Vormarsch

0
25
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Köln – Auf die hohe Akzeptanz der Regionalprogramme beim Publikum hat Intendant Fritz Pleitgen hingewiesen.

Mit Marktanteilen bis zu 20 Prozent seien diese die mit weitem Abstand erfolgreichsten Angebote des WDR Fernsehens. Ähnliche Erfolge könnten die anderen dritten Programme der ARD verzeichnen, so Pleitgen anlässlich des vom WDR in Dortmund veranstalteten Symposiums „20 Jahre Lokalzeit“.
 
300 Gäste aus Politik, Gesellschaft, Medien und Sport waren in die Zeche Zollern gekommen, um über Standort und Zukunft der Regionalberichterstattung zu diskutieren. Pleitgen verwies auf das digitale Zeitalter, in dem die Menschen jederzeit ohne großen Aufwand rund um die Welt kommunizieren könnten. Gerade jetzt wachse aber das Bedürfnis nach Informationen aus der unmittelbaren Umgebung. Angesichts der Globalisierung wirkten diese orientierungs- und identitätsstiftend. Pleitgen erinnerte an die Verdienste des früheren Intendanten Friedrich-Wilhelm von Sell. Bei der Einführung der Regionalisierung habe von Sell gegen Widerstände im WDR und Teilen der Gremien die „immense personelle, finanzielle und technische Investition“ durchgesetzt. Angesichts der danach stattfindenden Gebührendiskussion wäre eine Errichtung neuer Studios in Nordrhein-Westfalen kaum mehr möglich gewesen. Diese Erfolgs-Story habe Friedrich Nowottny später fortgeschrieben. Der Stoff für die Regionalberichterstattung gehe nie aus. 21 Jahre nach Start der „Aktuellen Stunde“ und 20 Jahre nach Öffnung der ersten großen regionalen Fenster habe sich die Zahl der Sendeminuten verzehnfacht.
 
Die Regionalberichterstattung präge inzwischen das Profil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Hohe Qualitätsunterschiede gäbe es zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Lokal-Programmen. Erstere seien zudem werbefrei und damit wirtschaftlich unabhängig. Angesichts der zahlreichen „Ein-Zeitungs-Kreise“ in unserem Land sei die öffentlich-rechtliche Regionalberichterstattung wesentlicher Faktor der Meinungsvielfalt. Ohne sie gäbe es für einen großen Teil des Publikums auf lokaler und regionaler Ebene keine Wahl unter unabhängigen Informationsmedien.
 
Die Regionalberichterstattung sei auch ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie wirtschaftlich der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen Finanzmitteln umgehe. So liege der durchschnittliche Minutenpreis für die Regionalberichterstattung mit 229 Euro und nur 159 Euro für die Lokalzeit am untersten Ende der Kostenskala. Ingesamt wende der WDR für die Regionalberichterstattung in Hörfunk und Fernsehen pro Jahr 116 Mio. Euro auf. Um diese Leistungen auch in Zukunft zu erbringen, sei eine ausreichende Gebührenfinanzierung nötig. Pleitgen: „Unser Publikum soll auch in den kommenden Jahren die gewohnte Breite und Qualität der Programme von uns erhalten. Wenn nötig und möglich, wollen wir unser Angebot noch verbessern, qualitativ und auch quantitativ.“
 
Beim WDR-Symposium in Dortmund diskutierten u.a. die Professoren Peter Glotz, Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationsmanagement in St. Gallen, Dietrich Leder von der Kölner Kunsthochschule für Medien und Ulrich Pätzold, Direktor des deutschen Instituts für publizistische Bildungsarbeit in Hessen mit
WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf und Harald Brand, Chefredakteur Landesprogramme. [lf]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert