Rettung für Handball-WM? Neuer Interessent verhandelt

Die Spiele der Handball-WM könnten offenbar doch noch live in Deutschland übertragen werden – wenn auch nicht im linearen TV. Denn aktuell bemüht sich ein neuer Interessent um die Rechte an der Weltmeisterschaft.

Der Schock am Dienstag war groß: Seit ARD und ZDF verkündeten, dass sie die im Januar in Katar stattfindende Handball-WM der Männer nicht übertragen werden, gilt zu befürchten, dass das Turnier zum Ärger von Spielern und Fans gar nicht live im deutschen Fernsehen übertragen wird. Denn offenbar hatte sich bis dahin auch kein anderer Sender um die Rechte bemüht. Nun gibt es allerdings neue Hoffnung, dass Sport-Begeisterte die Hanball-WM auch hierzulande sehen können. Denn mit der Internet-Plattform Sportdeutschland.tv bemüht sich nun ein neuer Interessent um die Rechte an dem Event.

„Wir sind in Gesprächen mit dem Rechteinhaber“, zitierte die dpa am Mittwochabend einen Sprecher des Senders, der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) betrieben wird und erst vor einigen Monaten an den Start gegangen ist. Sollte Sportdeutschland.TV den Zuschlag bekommen, wären die Spiele zwar hierzulande zu sehen, allerdings nicht im linearen Fernsehen, wie es bei ARD und ZDF der Fall gewesen wäre. Denn da die Plattform nur im Internet aktiv ist, wären die Übertragungen auch nur im Netz zu sehen.
 
Ob es allerdings soweit kommt, ist bisher noch offen. Der Sender verhandelt nach eigenen Angaben mit der englischen Agentur Pitch über Rechte, die wiederum mit dem katarischen Rechteinhaber beIn Sports zusammenarbeiten. Dass es zwischen ARD und ZDF sowie beIn Sports zu keiner Einigung gekommen ist, lag laut den öffentlich-rechtlichen Sendern daran, dass sich der rechteinhaber erst viel zu spät auf das fristgerechte Angebot von ARD und ZDF zurückgemeldet habe und die die darin angegeben Konditionen für die Rundfunkhäuser nicht akzeptabel seien.
 
Knackpunkt des Problems könnte dabei die Satelliten-Ausstrahlung von ARD und ZDF sein. Denn die Sender verbreiten ihr Programm nicht nur über die vornehmlich in Deutschland genutzte Position Astra 19,2 Grad Ost unverschlüsselt, sondern auch über Hotbird 13,0 Grad Ost und damit auch im arabischen Raum und in Zentralasien. Dadurch würden die Rechte dortiger TV-Anbieter, die die Lizenzen für die Hanball-WM von beIn Sports gekauft haben, beschnitten.
 
Mit dem Satelliten-Problem stehen die Öffentlich-Rechtlichen aber keineswegs allein da: „Wir haben die gleichen Probleme wie ARD, ZDF und alle anderen Free-TV-Sender, die unverschlüsselt über den Astra-Satelliten ausgestrahlt werden“, erklärte Sport1-Chefredakteur Olaf Schröder der gegenüber der „Sport Bild“ auf die Frage, ob nicht der Spartensender an dem Turnier Interesse habe. Immerhin überträgt Sport1 auch die Spiele der Handball-Bundesliga, die WM würde also problemlos ins Portfolio passen. Da auch der Pay-TV-Anbieter Sky kein Interesse zu haben scheint, könnte Sportdeutschland.TV für die Handball-WM die letzte Chance sein, doch noch in Deutschland übertragen zu werden. [fm]