Rücktrittswelle im öffentlich-rechtlichen TV Polens

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach Verabschiedung eines neuen, umstrittenen Mediengesetzes in Polen haben die Direktoren von vier Programmen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders TVP ihren Rücktritt eingereicht.

Das berichtete die „Gazeta Wyborcza“ am Samstag. Die Fernsehmacher dürften damit ihrer Entlassung zuvorkommen: Nach dem Gesetz, das die nationalkonservative Warschauer Regierung am Donnerstag auch durch die zweite Kammer des polnischen Parlaments gebracht hatte, sollen unter anderem die Mandate der bisherigen Aufsichtsräte und Vorstandsmitglieder des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks verfallen.

Über die Spitzenposten in den öffentlich-rechtlichen Medien soll der Schatzminister und damit die Regierung entscheiden. Gegen das Gesetz, das noch die Unterschrift von Präsident Andrzej Duda benötigt, gab es bereits Proteste von Menschenrechtsgruppen und Journalistenverbänden. Katarzyna Janowska, seit vier Jahren an der Spitze des Senders „TVP Kultura“, gab ihren Rücktritt auf ihrer Facebookseite bekannt – mit einem Foto eines Theaterfoyers mit der Aufschrift „Fürchtet Euch nicht“.
 
 
Mit einem offenen Brief verabschiedete sich auch Tomasz Lis, einer der bekanntesten Journalisten Polens, von den Zuschauern des bisher bei TVP ausgestrahlten Programms „Tomasz Lis na zywo“ (Tomasz Lis live), das nun eingestellt wird. „Niemand verschließt den Polen den Mund. Niemand verschließt mir den Mund“, schrieb er und kündigte an, „an anderer Stelle“ weiter auf Sendung zu gehen. [dpa]

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6 Kommentare im Forum

  1. Staatsrundfunk gab es schon mal in der DDR oder im Nazireich. Alte Traditionen werden wieder in gewisser Parallelität vollzogen. Also .Lügenpresse. in der PL Edition, die im Sinne der großen PIS Partei ihre Nachrichten und Meinungen erstellt. Die Afdler und Pegida Leute kritisieren diesen Vorgang aber nicht, da wird der Vorgang in PL eher beklatscht; Beklatscht !
  2. Da hat die EU versäumt ihre Hausaufgaben zu machen, um für solche Umstände gewappnet zu sein, wenn in meinem Mitgliedsland sich die politischen Verhältnisse ändern. Da waren damals Bananen- & Gurkenkrümmungsregelungen wichtiger waren, anstatt sich dieser wichtigen Regelungen sich anzunehmen. Und auch jetzt wo dieser Fall eingetreten ist denkt auch keiner dran dafür Regelungen zu verabschieden. Bin gespannt wie das alles so weiter geht mit solchen ungeregelten Umständen?!
  3. Polen sollte aus dem EU Topf kein Geld mehr bekommen, und auch sollte man diese Länder aus der EU ausschliessen. Leider sind viele EU Länder genau so wie Polen im extremen rechten bereich, hier muss die EU handeln und sich von diesen Ländern distanzieren und sie weder Politisch noch Matrielle unterstützen. Demokraten knicken immer wieder auf neue gegen diese Faschisten ein, weil Demokraten nicht das benutzen was einem die Demokratie für Werkzeuge stellt. Sie versuchen es mit reden und reden, trotzdem wird sich in Polen nun alles änder und jeder der nicht die Staats Politik bejubelt wird abgesägt und hinter Gitter gebracht. Die EU geht langsam den Bach runter
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