Sarah Kuttner im Interview: „Bambule“ wird kein Bügelfernsehen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Berliner Moderatorin Sarah Kuttner bekommt eine neue Fernsehsendung. Für ZDFneo präsentiert die 33-jährige Autorin des Bestsellers „Mängelexemplar“ ab Donnerstag (1. März) wöchentlich um 21.45 Uhr „Bambule – das Magazin“. Dieses soll das Lebensgefühl der 30- bis 40-Jährigen spiegeln.

Auch wenn der Titel nach fliegenden Steinen klingt und Kuttner die Leitung übernimmt, soll es kein Krawallfernsehen werden. Doch wie Kuttner im Interview betont, sei es allein von der Art und Aufmachung der Sendung durchaus ein eher anstrengendes Format als eines, das man nebenbei beim Bügeln gucken kann. Allein das sei schon aufregend genug für die deutsche Fernsehlandschaft.
 
Stimmt es aus Ihrer Sicht, dass Frauen sich eher für weiche Themen interessieren?
 
Sarah Kuttner: Das weiß ich nicht, ich bin ja nur eine Frau, nicht alle Frauen. Wir haben tendenziell emotionale Über-Themen, die sich sehr wohl auf beide Geschlechter beziehen. Das erste Thema [der Sendung] ist der moderne Mann, das hat ja sehr viel mit Männern zutun. Insofern ist es ein Thema für alle. Die Redaktion ist mindestens zur Hälfte männlich. Wir werden nicht in Gefahr laufen, Frauenfernsehen zu machen.
 
Was halten Sie von der gerade diskutierten Frauenquote in den Medien?
 
Kuttner: Ich finde es furchtbar, dass immer irgendjemand mit dem Stock danebenstehen muss, um etwas durchzusetzen. Es hat eh eine natürliche, gute Entwicklung genommen und wird auch weiter so sein. Man muss bestimmten Sachen Zeit lassen. Es sind Jahrtausende gewesen, in denen Männer regiert haben, um es ganz schlicht zu sagen. Und es sind jetzt 40, 50 Jahre gewesen, in denen sich Sachen durchgesetzt und gleichberechtigt haben – und vielleicht auch ein bisschen aus dem Gleichgewicht geraten sind. Eine Quote per se durchzusetzen, finde ich albern.

Wäre es ein Wunsch von Ihnen, dass solche innovativen Sendungen wie „Bambule“ auch im ZDF-Hauptprogramm laufen?
 
Kuttner: Generell freut man sich, wenn eine Sendung, die man gut findet, auch so viele Leute wie möglich sehen. Aber das ist nichts, woran ich jetzt schon aktiv denke. Ich finde es jetzt schon irrsinnig toll, dass Neo sich das überhaupt traut und eine so große Zahl von Sendungen zusagt.
 
Warum finden Sie William Shatner, den Captain Kirk aus „Raumschiff Entreprise“, so toll, dass er eine Rubrik in Ihrer Sendung bekommt?
 
Kuttner: William Shatner ist – wovon sich moderne Männer vermutlich ein Scheibe abschneiden könnten – komplett bei sich. Er ist über den Punkt hinaus, wo er Leuten gefallen will. Er macht einfach nur sein Zeugs. Das ist wirklich beneidenswert und enorm lässig. Der Typbringt dauernd Alben raus, obwohl er nicht singen kann. Er macht psychedelische LSD-Videos zu „Bohemian Rapsody“-Coversionen, die er noch nicht mal singt, sondern schreit und spricht. Dem ist wurscht, was andere denken. Das ist toll für jemanden, der aus Hollywood kommt und so berühmt ist.
 
Was nervt Sie am deutschen Fernsehen?
 
Kuttner: Mutlosigkeit.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Interview: Caroline Bock]

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