Schächter: Wissen als TV-Geheimwaffe im digitalen Zeitalter

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wissensinhalte könnten das Fernsehen zum großen Nutznießer der digitalen Medienrevolution werden lassen. Das prognostizierte ZDF-Intendant Markus Schächter in seiner Eröffnungsrede zu den 44. Mainzer Tagen der Fernsehkritik.

Das Fernsehen habe die Aufgabe, den Menschen zu befähigen, aus dem Reichtum an Information des digitalen Zeitalters individuelles Wissen zu machen und souverän handeln zu können, sagte der Intendant am Montagvormittag anlässlich der Eröffnung des Mediengipfels, der in diesem Jahr unter dem Leitthema „Wissen, was zählt – Wenn Fernsehen und Internet verschmelzen“ steht .
 
Die große Menge an Wissen mache „den Einzelnen eher hilfloser als klüger“, betonte der scheidende ZDF-Leitwolf. Zudem würden Wissensinhalte neben dem Hauptaugenmerk der neuen Medien auf Spiel, soziale Kommunikation und Kommerz derzeit nur am Rande mitlaufen. Doch gerade diese Wissensinhalte könnten den Erfolg des Fernsehens sichern, indem sie dem Individuum ermöglichen, Zusammenhänge zu verstehen und sinnvoll an der Gesellschaft teilzunehmen.
 
„Unsere Programme, egal ob am Fernsehschirm oder im Netz, können als Massenmedium jedem eine Handlungshilfe sein“, betonte Schächter. Würden die Medien die Menschen nicht zum Handeln und Urteilen befähigen, bleibe die Wissensgesellschaft eklatant hinter ihren Möglichkeiten zurück, sagte Schächter.

In diesem Zusammenhang kündigte der ZDF-Intendant eine neue ZDF-Reihe „Das Schwert Gottes“ über den Heiligen Krieg zwischen der christlichen und der islamischen Kultur an. Diese soll im August auf dem öffentlich-rechtlichen Sender ausgestrahlt werden. Die neue Serie reiht sich in die ZDF-Wissenschaftssendungen ein, die nach Schächters Aussagen einen wachsenden Erfolg aufweisen.
 
Das Wissenschaftsprogramm „Terra X“ sowie der 20-teiligen ZDF-Reihe „Die Deutschen“ würden von überdurchschnittlich vielen jungen Menschen nachgefragt. „Wenn wir dabei unsere Zuschauer emotional einbeziehen, ist es durchaus möglich, Schneisen des Wissens in den Dschungel der Information zu schlagen“, sagte Schächter weiter.
 
Im Mittelpunkt der Fachtagung steht die Frage, wie sich das Medium in einer Zeit neu erfinden kann, in der sich der Zuschauer seine Informationsquellen individuell zusammenstellen kann. An zwei Tagen (21. bis 22. März) halten Journalisten, Autoren und Künstler halten Programmanbieter, Kritiker, Medienwissenschaftler und Medienpolitiker Keynotes. Sie beteiligen sich ferner an Podiumsdiskussionen und Gesprächsrunden zum Fernsehen als Wissens- und Bildungsmedium sowie als gesellschaftliches Bindeglied (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Unter anderem mit dabei sind Margot Käßmann, ZDF-Naturfilmer und -Moderator Dirk Steffens und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar. Interessierte können die Veranstaltung im Rahmen eines Livestreams verfolgen, den das ZDF in seiner Mediathek zur Verfügung stellt. [js]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Schächter: Wissen als TV-Geheimwaffe im digitalen Zeitalter Aber bitte keine Pseudowissenssendungen ala Galileo.
  2. AW: Schächter: Wissen als TV-Geheimwaffe im digitalen Zeitalter ... das vermittelte Wissen im TV ist so oberflächlich geworden, dass wir auf Maus-Nivau angekommen sind. Würde mir mehr Tiefgang wünschen.
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