Schweizer Fernsehen will mit Selbstmord-Doku aufrütteln

5
81
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

An diesem Donnerstag (17. Februar, 20.05 Uhr) zeigt das Schweizer Fernsehen in seiner Reihe „Dok“ eine kontroverse Dokumentation. „Tod nach Plan“ begleitet einen manisch Depressiven in den letzten Minuten vor seinem Selbstmord.

Der 56-Jährige André Rieder, der sich am 1. Dezember letzten Jahres mit Unterstützung der umstrittenen Sterbehilfeorganisation Exit das Leben genommen hat, führt in dem auf SF1 ausgestrahlten TV-Film vor laufender Kamera seine Todesfantasien aus. „Für mich ist es wichtig, dass es jetzt zu einem Ende kommt“, plaudert er freimütig mit Reporter Hanspeter Bäni und erläutert beiläufig dem Steinmetz seine Wünsche für die eigene Grabinschrift.

Das Schweizer Fernsehen will mit dem Beitrag nach eigenen Angaben aufrütteln und Fragen stellen, die gestellt werden müssten. Einen unangenehmen Beigeschmack erhält das Unterfangen durch den Umstand, dass die mediale Vorberichterstattung dem Sender vor allem Rekord-Einschaltquoten bescheren dürfte. Ein medialer Begleiteffekt, der nicht der ursprünglichen Intention des Filmemachers entsprechen dürfte. [ar]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

5 Kommentare im Forum

  1. AW: Schweizer Fernsehen will mit Selbstmord-Doku aufrütteln Von den ethischen Fragen der Vorberichterstattung einmal abgesehen ist das durchaus ein heißes Eisen, mit oder ohne Dignitas bzw. Exit. Allerdings wäre das leider ein Thema das hierzulande die Privaten nur mit äußerster Sensationsgeilheit und die öffentlich-rechtlichen nicht einmal mit der Beißzange anlangen würden, immerhin ist Selbstmord bei den Kirchen verpöhnt und, dass die eine ganze Menge beim Sendebetrieb von ARD und ZDF zu schnabeln haben, lässt sich kaum abstreiten. Beim SRF ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, es gibt definitiv auch extrem viel Mist und auch dort tut ein gewisses Maß an Verbesserung Not, aber man VERSUCHT zumindest dem Auftrag eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerecht zu werden. Bei unserem ÖRR erkenne ich ein derartiges Verhalten nicht einmal mehr im Ansatz.
  2. AW: Schweizer Fernsehen will mit Selbstmord-Doku aufrütteln Hallo, seit 2005 gibt es eine professionell erstellte Dokumentation über das selbstbestimmte Sterben eines 90jährigen (deutschen) Mannes in der Schweiz. Trotz zahlreicher Bemühungen war es bisher nicht möglich, einen deutschen oder ausländischen Sender zu finden, der bereit gewesen wäre, diese 45-Minuten-Dokumentation zu senden. Lediglich ein Privatsender hatte die Rechte für wenige Minuten (Ausschnitte) erworben. Ich verfüge über die Urheberrechte - bei Interesse bitte anmailen! Danke.
  3. AW: Schweizer Fernsehen will mit Selbstmord-Doku aufrütteln Ich hab mir den Link man angeschaut, werd aber draus nicht schlau. Erstens frag ich mich wie jemanden der zwar eine ernste, psychische Erkrankung, jedoch keine unheilbare Erkrankung hat, Sterbehilfe gewähren kann. Zweitens frag ich mich wie das Dokuteam dabei zusehen kann. Denn wenn jemand Selbstmord plant, müsste man ja aus einer ethischen Verpflichtung heraus versuchen ihn umzustimmen, und wenn erforderlich einer Therapie zuzuführen. Ob es wirklich dauerhauft erfolgreich wäre, ist zwar fraglich, aber ich denke man müsste es zumindest versuchen.
Alle Kommentare 5 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum