„Schwer verliebt“: Medienhüter fordern Hürden für „Fremdschämen“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In die Debatte um die umstrittene Sat.1-Datingshow „Schwer verliebt“ haben sich die rheinland-pfälzischen Medienhüter der LMK als Erziehungshelfer der Privatsender eingeschaltet und Forderungen zur Einhaltung ethischer Mindeststandards bei Reality-TV-Formaten formuliert.

Insbesondere der Schutz unbedarfter Teilnehmer stand im Fokus einer am Montag auf der Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz geführten Debatte. Diesen erschließe sich die Tragweite ihres Handelns nicht immer, so dass sie noch Jahre später die Folgen ihres Auftritts zu spüren bekämen, mahnten die Medienhüter an. Sie leiteten daraus eine Verantwortung für die TV-Sender ab, die schon bei der Produktion beginne. 

So sollten in entsprechenden TV-Formaten nur Teilnehmer unter Vertrag genommen werden, die sich auf eigene Initiative hin beworben hätten, forderte die LMK. Die Teilnehmerverträge sollten zudem fair gestaltet und während der Dreharbeiten auf die Ausübung von Druck auf die Teilnehmer verzichtet werden. Ferner forderte die Landeszentrale Zurückhaltung bei der Kommentierung und redaktionellen Nachbearbeitung des Sendematerials ein. Die Forderungen sollen in der  Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten zur Sprache gebracht werden.
 
Die Versammlung problematisierte auch das Genre der „Scripted Reality“, bei denen Zuschauern durch vermeintlich wahre Geschichten, die nach Drehbuch erzählt werden, bewusst die Unterscheidung von Realem und Fiktionalem erschwert wird.  Gerade jüngere Zuschauer könnten diese Trennung nicht immer nachvollziehen, hieß es. Von daher sollen Veranstalter die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) noch stärker einbeziehen.
 
Eine „Schwer verliebt“-Kandidatin aus Rheinland-Pfalz hatte Sat.1 zuvor in einem Zeitungsbericht vorgeworfen, statt Reality-TV größtenteils gestellte Szenen und erfundene Dialoge zu präsentieren und den Sender der Lüge bezichtigt. Insgesamt acht Zuschauer hatten Beschwerden gegen das von Britt Hagedorn moderierte Format eingereicht und das Zurschaustellen von Menschen angeprangert (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

6 Kommentare im Forum

  1. AW: "Schwer verliebt": Medienhüter fordern Hürden für "Fremdschämen" Ich kenne mich da ja nicht aus aber ist das denn nicht so? Woher bekommen die denn ihre Kandidaten? Werden die auf der Straße angesprochen und förmlich dazu überredet da mitzumachen?
  2. AW: "Schwer verliebt": Medienhüter fordern Hürden für "Fremdschämen" Die werden finanziell überredet. Also ein unmoralisches Angebot (ca.500€) daß dringend abgeschafft werden muß.
  3. AW: "Schwer verliebt": Medienhüter fordern Hürden für "Fremdschämen" Einfacher wäre es, wenn sich keiner diesen S_c_h_e_i_ß anguckt.
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