Second Screen: Kein Fernsehen ohne Internet

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Beim „Second Screen“ werden während des Fernsehschauensgleichzeitig internetfähige Geräte wie Smartphones und Tablets betrieben. Ein Trend, den auch die Marketing-Strategen für sich entdeckt haben.

Unter „Second Screen“ versteht man die gleichzeitige Nutzung vom Fernseher einerseits und internetfähigen Geräten andererseits. Smartphones, Tablets oder Laptops werden dabei aktiv neben dem Fernsehen betrieben. Die zunehmende Verbreitung von Smart-TVs tut ihr Übriges, um diesen Trend weiter voranzutreiben. Es liegt auf der Hand, dass sich die Marketing-Strategien von Unternehmen ändern, um nicht nur per klassischer TV-Werbung, sondern auch online Umsätze zu generieren.
 
Wie nutzen User den Second Screen?
 
Die Mehrheit der TV-Nutzer zeigt ein multimediales Rezeptionsverhalten. Die Hauptverwendung eines internetfähigen Zusatzgerätes liegt vor allem in:

  • Kommunikation (z. B. während der Fußballspielübertragung)
  • Recherchen zur laufenden TV-Sendung
  • Online-Shopping
  • Surfen durch das Netz ohne Bezug zur TV-Sendung

Auffällig sind dabei vor allem die „Beben“ in den sozialenNetzwerken, die vorzugsweise bei spannenden Live-Sendungen entstehen.Nutzungsrekorde werden insbesondere bei entscheidenden Fußballspielenvermeldet, z. B. im Rahmen von Welt- und Europameisterschaften. VomWerbepotential, der dabei entsteht, möchte jedes Unternehmen gerneprofitieren: einerseits die „auslösenden“ TV-Sender, andererseits dieInternet-Unternehmen, die E-Commerce betreiben. Wie reagieren alsoTV-Sender und Online-Anbieter auf die neuen Herausforderungen?

TV-Sender nehmen Zuschauer mit ins Netz
 
Bei TV-Sendern ist die Tendenz eindeutig: Sie beziehen laut der ARD-ZDF-Studie zum Second Screen von 2014  Internet-Nutzer immer mehr in ihr TV-Programm ein. Die Sender bieten inzwischen Apps an, die auch mobilen Nutzern den Zugang erleichtern. Beliebt ist auch der Rück-Kanal vom Zuschauer direkt in die Live-Sendung. Bei Fußballspielen wird der Betrachter selbst zum Kameramann und kann Szenen aus allen möglichen Blickwinkeln darstellen. Das Ziel solcher Aktionen: Die Bindung des Zuschauers zum TV-Sender soll auf jeden Fall erhalten bleiben.
 
E-Commerce: am besten überall präsent sein

Auch Online-Anbieter beobachten die Tendenz zum Second Screen genau. Nutzer informieren sich gerne online über Produkte, die sie in der TV-Werbung gesehen haben. Daraus folgt: Unternehmen, die sowohl im TV als auch auf Internetgeräten präsent sind, positionieren sich klar. Vor allem jüngere User zeigen sich flexibel und nutzen mehrere Plattformen gleichzeitig bei ihren Kaufentscheidungen.
 
Wie stark sich das Interesse an Fernsehprodukten auf den E-Commerce auswirkt, machte u.a. die Europameisterschaft 2016 deutlich. Bei entscheidenden Spielen bricht laut einer Studie des Kreditvergebers Vexcash der Online-Traffic regelmäßig bis zu über 70 Prozent ein. Bei uninteressanten Spielen hingegen stiegen die Besucherzahlen sogar über 80 Prozent an. Besonders bei spannenden Spielen verweilen die Besucher online deutlich länger auf der Website und greifen vermehrt zu mobilen Geräte. Diese Tendenz gilt es für den E-Commerce aufzugreifen und zu ihrem Vorteil zu nutzen: Kreativität, Interaktivität und darauf optimierte Apps versprechen dafür das größte Potential. [red]

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10 Kommentare im Forum

  1. Ich nutze einen sogenannten Second Screen (Tablet) nur während der TV Werbung. So wie jetzt gerade. Ansonsten konzentriere ich mich auf die Sendung.
  2. Das liest sich aber eher, als ob du mit dem Second Screen und deine Frau mit dem Hauptscreen beschäftigt (b)ist.
  3. Warum schläft die Presse eigentlich so ungemein? Man möchte wirklich meinen, als Merkel mal vom Neuland Internet erzählte und sich die Presse darüber lustig machte, wollte sie sich dabei lieber nicht selber im Spiegel sehen. Als der Begriff "Second Screen" 2010 aufkam, war das beschriebene Verhalten schon uralt. Jetzt noch von einem Trend diesbezüglich zu sprechen grenzt entweder an Realitätsverweigerung oder fast 20-jährigem Koma. Das Verhalten, welches unter diesem Begriff beschrieben wurde, gab es schon zur Jahrtausendwende - sei es in unzähligen öffenlichen Chats von Providern gewesen, wie auch in vielen Foren. Viele Sendungen im TV werden seit 15 Jahren von Leuten nur als ansehenswert beschrieben, da man sich während deren Ausstrahlungen im Netz gemeinsam mit anderen darüber amüsiert. Wenn man den Blick über den Tellerrand wagen würde wollen, müßte man zugeben, dass der eigentliche Trend "Second Screen" schon 2010 verschlafen wurde. Damals fragte ich beim Aufkommen des Begriffes schon, warum man medial jetzt meint, das Rad zu erfinden, welches längst Spurrinnen gezogen hatte. Warum wird nicht vernünftig recherchiert, warum gibt es nicht mehr den Journalismus von vor "Copy and Paste"? Es gab AOL-, Yahoo- und MSN-Chats, ein grosses BILD-Forum, es gibt immernoch das IOFF - das sind nur kleine Auszüge, wo der sogenannte Second Screen bereits um 2000 Realität war. Das, was ihr beschreibt ist evtl. Second Screen 20.0, aber kein neuer Trend.
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