Sicherheitslücke bei Android: Trotz Update keine Entwarnung

11
20
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
Bild: © lassedesignen - Fotolia.com

Die in der Android-Software entdeckte Sicherheitslücke könnte noch für längere Zeit geöffnet bleiben. Google hat zwar ein entsprechendes Update an die Smartphone-Hersteller verschickt, wann diese es ausrollen, ist aber unklar.

Millionen Handys mit dem Betriebssystem Android sind über mehrere Sicherheitslücken angreifbar für Hacker. Davor warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik am Mittwoch. Die Lücken klaffen in der Multimedia-Schnittstelle Stagefright. Damit lasse sich über eine Multimedia-Nachricht Schadcode auf Handys platzieren, berichtete der Sicherheitsfachmann Joshua Drake. Hacker könnten so Daten stehlen, Ton und Video aufnehmen oder auf gespeicherte Fotos zugreifen.

„Angreifer brauchen nur Ihre Handynummer, um von außen ein Programm auszuführen, das sie mit einer besonderen präparierten Multimedia-Nachricht verschicken“, schrieben die Sicherheitsforscher um Drake auf dem Blog ihrer Firma Zimperium. „Diese Lücken sind sehr gefährlich, weil sie ohne das Zutun der Opfer ausgenutzt werden können.“ Opfer müssten ein Video aus einer MMS mit Schadcode beispielsweise nicht abspielen, sondern nur die Nachricht ansehen, berichtete Drake dem US-Magazin „Forbes“.
 
Abhilfe gab es von vielen Herstellern zunächst nicht. Ein Virenschutzunternehmen empfahl Nutzern, den automatischen Empfang von MMS-Nachrichten auszuschalten. Dann würden die Botschaften mit dem Schadcode nicht direkt geladen.
 
Unter bestimmten Umständen würden Handybesitzer die manipulierte Nachricht nicht einmal bemerken: Der Schadcode könne ausgeführt werden, bevor die Benachrichtigung auf dem Display erscheint. Betroffen seien alle Geräte mit dem Android-Betriebssystem ab der Version 2.2, die 2010 herauskam. Besonders hoch sei das Risiko bei Geräten mit Android-Varianten, die älter als Version 4.1 sind, erklärte Drake.
 
Hacker könnten sich von der Multimedia-Software weiter auf das Gerät vorarbeiten, warnte Drake. Das hänge davon ab, wie eng die jeweiligen Hersteller die Multimedia-Schnittstelle abgesteckt hätten, oder ob man darüber weitreichenden Zugriff auf das Gerät bekommen könne.
 
Google erklärte, die Sicherheitslücke sei „unter Laborbedingungen auf älteren Android-Geräten identifiziert“ worden. „Nach unserem derzeitigen Wissensstand ist niemand davon betroffen“, teilte das Unternehmen mit. Das steht im krassen Widerspruch zu Aussagen von Drake, der schätzt, dass Hunderte Millionen Geräte über die Lücke angreifbar sind.
 
Für die Millionen Besitzer von Android-Handys und -Tablets gibt es kein zentrales Update, das sie vor der Lücke schützen würde. Google schickte zwar ein Sicherheits-Update an die Hersteller von Android-Geräten. Doch die Handybauer können selbst entscheiden, wie sie Updates an ihre Kunden weitergeben. Einzig bei den den Nexus-Geräten, die Google selbst baut, soll die Lücke in dieser Woche gestopft werden. Der Hersteller HTC sagte Forbes, die Lücke solle in den künftig veröffentlichten Geräten geschlossen werden.
 
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt Handybesitzern mit älteren Android-Versionen, auf Version 4.1 oder höher umzusteigen. Wenn das nicht möglich sei, sollten Kunden sich an die Hersteller wenden, „um die Verfügbarkeit von Sicherheitsupdates zur erfragen“. [dpa/fm]

Bildquelle:

  • Technik_Video_Artikelbild: Technik_Video_Artikelbild.jpg: © lassedesignen - Fotolia.com

11 Kommentare im Forum

  1. AW: Sicherheitslücke bei Android: Entwarnung nicht in Sicht Ich bin mir sicher das da auch nichts weiter passiert!
  2. AW: Sicherheitslücke bei Android: Entwarnung nicht in Sicht Die neueren Geräte werden schon noch alle ein Update erhalten, aber für ältere Geräte sie schon Jahre kein Update mehr gesehen haben, wird es wohl auch keins mehr geben.
  3. AW: Sicherheitslücke bei Android: Entwarnung nicht in Sicht An dieser Stelle muss man einmal die Firma AVM lobend erwähnen, die nach einem bekanntgewordenen Sicherheitsproblem selbst für Uralt-Fritzboxen noch ein Firmwareupdate angeboten hat. Bin gespannt, ob es für mein Samsung S Duos noch ein Update gibt, ich vermute mal eher nicht.
Alle Kommentare 11 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum