Sinkender Stern: RTLs „Rising Star“ demontiert sich selbst

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Castingshow „Rising Star“ könnte bei RTL zum sinkenden Stern werden. Nachdem die Quoten der zweiten Folge am Samstagabend schon schwach waren, kam es am Ende der Sendung sogar zu einem Eklat.

Das hatte sich RTL sicherlich anders vorgestellt. Nachdem die Casting-Hoffnung „Rising Star“ am Donnerstag bereits mir eher mittelmäßigen Quoten gestartet war, ging es bei der zweiten Ausgabe am Samstagabend weiter bergab. 1,09 Millionen Zuschauer in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen (Marktanteil: 12,6 Prozent) waren zwar kein katastrophaler Wert, aber auch weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. Beim Gesamtpublikum ab drei Jahren sah das schon anders aus. Dort reichte es nur für 1,75 Millionen Zuschauer und eine schwache Quote von 7,0 Prozent.

Fast noch schlimmer als die schwache Quote war jedoch ein Eklat, der sich in der Livesendung ereignete. So zeigten sich gleich mehrere der Teilnehmer unzufrieden darüber, dass sie ihre Songs offenbar nicht frei hatten wählen dürfen, sondern diese vom Sender vorgegeben bekamen. Zum Problem wurde dies, weil die Jury, bestehend aus Sasha, Joy Denalane und Gentlemen und Anastacia, gleich mehrfach Kandidaten für deren falsche Songauswahl kritisierte.
 
Zur Entladung kam es schließlich bei den letzten beiden Kandidaten der Sendung (zwei Freunde, die gemeinsam auftraten), die nach ihremAusscheiden erklärten, dass sie in Zukunft nur noch Lieder singen wollen, die ihnen auch selbst gefallen. Etwas irritiert fragte Jurorin Anastacia dann nach, was die beiden damit meinen. Diese Antworteten, sie seien selbst überrascht gewesen, dass sie diesen Song zugeteilt bekommen hätten, da sie ihn gar nicht auf ihrer Liste gehabt hätten. Als es im Anschluss zu ersten Buhh-Rufen aus dem Publikum kann, versuchte Moderator Rainer Maria Jilg die Situation zu retten, indem er darauf hinwies, dass alle Kandidaten einen Musik-Coach zur Seite gestellt bekämen, der mit ihnen die Songauswahl durchführt.
 
Offenbar auch, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, bedankten sich die Kandidaten anschließend dafür, dass sie die Chance zur Teilnahme erhalten hätten und bezeichneten „Rising Star“ als eine „coole Show“, bevor sie die Bühne verließen. Den Image-Schaden, den die Sendung durch diese kurze Episode allerdings erlitten haben dürfte, konnte auch das nicht mehr gut machen. Im Netz entlud sich anschließend der Unmut der Zuschauer gegenüber dem Sender RTL. „Rising Star“, das als seriöse Alternative zu „Deutschland sucht den Superstar“ angetreten war, hat nun ein Glaubwürdigkeitsproblem.
 
Selbst wenn man unterstellen würde, dass die Kandidaten nach ihrem Ausscheiden nur nach Ausflüchten gesucht hätten, um dies zu rechtfertigen, so zeigt sich an den Online-Protesten der Zuschauer doch sehr klar, dass Castingshows mittlerweile ein massives Problem mit ihrer Seriösität zu haben scheinen – zumindest in der Wahrnehmung des Publikums. Dass die Jury zudem offenbar nicht über das Verfahren der Songauswahl informiert war und sich somit selbst in eine delikate Situation manövrierte, kommt als peinlicher Schnitzer hinzu. [ps]

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20 Kommentare im Forum

  1. AW: Sinkender Stern: RTLs "Rising Star" demontiert sich selbst Ich frage mich ernsthaft wieso man die Leute nicht das Singen läßt, was sie singen wollen. Wo ist das Problem? Nur weil dann zuviele weiterkommen?
  2. AW: Sinkender Stern: RTLs "Rising Star" demontiert sich selbst Seriös und glaubwürdig passen nicht zu RTL das sollten die Zuschauer längst wissen
  3. AW: Sinkender Stern: RTLs "Rising Star" demontiert sich selbst Irgendwie ist es langweilig. Voting mit Live-Ergebniss hat schon bei Stefan Raab nicht funktioniert. Diese Fokussierung auf die App finde ich auch etwas übertrieben. App Votings lassen sich auch gut in bestehende Formate integrieren. (ohne das Ergebnis unbedingt sofort zu zeigen). Dort könnte man dann auch mal ein paar Bilder der Leute die voten einblenden. Die App sollte eine Nebensache für eine Show sein und nicht im Mittelpunkt stehen. Quizduell im Ersten wird sicher auch eher vom bewährten Quizkonzept und von der Moderation leben, als von der Appanbindung.
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