Smart TVs: Interesse der Werbeindustrie stagniert

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Smart TVs und damit die Verschmelzung von Internet und Fernsehen sind weiter auf dem Vormarsch. Die Werbeindustrie zeigt sich zwar ebenfalls am Trend interessiert, hält sich allerdings noch zurück. Doch die TV-Hersteller wollen die Werbetreibenden von den neuen interaktiven Möglichkeiten überzeugen.

Lediglich 8 Prozent der Werbetreibenden haben 2011 in Werbung auf Smart TVs investiert. Im Gegensatz dazu florierte die Werbung für mobile Endgeräte. Hier investierten im vergangenen Jahr 42 Prozent in iPhone-Werbung und 41 Prozent ließen auf dem iPad Anzeigen auf dem Bildschirm erscheinen. 31 Prozent nutzten die Android-Plattform für ihre Ads. Im Bereich Smart TVs stagnierte die Investitionsbereitschaft bei im Jahr 2010 erreichten bei 8 Prozent, berichtete das Internetportal „Paid Content“ am Montag.
 
Die Hersteller der internetfähigen TV-Geräte wollen der Werbeindustrie die Nutzung ihrer Plattformen schmackhafter machen. Samsung beispielsweise setzt auf sein neu ins Leben gerufenes Premium Interactive Advertising (PIA) – eine für Anzeigen reservierte Fläche auf dem Startbildschirm seiner Smart TVs. Damit könnten theoretisch Werbetreibende alle Besitzer eines Smart TVs von Samsung erreichen. Die Möglichkeiten gehen dabei über die eines einfachen Werbebanners hinaus. Per Klick können beispielsweise Videos gestartet oder Microseiten geöffnet werden.

Sony setzt hingegen auf seinen Dienst Entourage, eine Technologie, die automatisch aktuell konsumierte Filme, TV-Shows und Musik erkennt und dann auf dem Smart TV neben Zusatzinfos auch passende Werbung einblendet. Allerdings muss der Service erst von anderen Herstellern in ihre Geräte implementiert werden.
 
Darüber hinaus integriert Sony bei seinen vernetzten Fernsehern Yahoos Smart-TV-Dienste, welche auf ein ähnliches Prinzip setzen. Per Audioerkennung werden dem Nutzer auf dem TV verwandte Programme oder Anzeigen eingeblendet. Panasonic verbündet sich mit der Videoplattform Ooyala, um Käufer seiner Viera-Fernseher Anzeigen oder On-Demand-Inhalte zu liefern.
 
Neben den Herstellern wollen aber auch die TV-Sender verstärkt eingreifen, um Werbetreibenden neue interaktive Möglichkeiten zu bieten, ohne dabei den vertrauten und etablierten Möglichkeiten komplett abzuschwören und damit möglicherweise wichtige Werbekunden vor den Kopf zu stoßen.
 
Letztlich erscheint der Weg noch weit, da Smart TVs im Markt noch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Nach Angaben der Forscher von Strategy Analytics wurden bis Ende 2011 weltweit nur 12 Millionen Connected-TVs ausgeliefert. Im US-amerikanischen Markt machten Smart TVs nur 8 Prozent des gesamten Marktes aus, in Europa waren es 7. Jedoch schreitet die Vernetzung voran. Die Zahl der verkauften internetfähigen Fernseher, Blu-ray-Player, Receiver oder Spielekonsolen steigt weiter an. Nach Prognosen der Forscher von Digital TV Research werden bis 2016 20 Prozent des TV-Marktes den vernetzten TV-Geräten gehören. Simon Murray von Digital TV Research ist zudem überzeugt, dass noch in diesem Jahr die Möglichkeiten der internetfähigen Fernseher für Kunden die bevorzugte Lösung darstellen, um über den Fernseher auf Internetinhalte zuzugreifen. Bisher waren hier die Spielekonsolen führend. [rh]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Smart TVs: Interesse der Werbeindustrie stagniert Viel interessanter ist doch die Frage der Akzeptanz der Smart TVs beim Zuschauer. Ich habe seit knapp einem Dreivierteljahr ein LG Smart TV, aber nach dem anfänglichen Spieltrieb hat die Nutzung doch stark nachgelassen. Ab und zu, macht der Fernseher im Hintergrund ein Update, danach erscheinen ein paar neue Apps, aber um ehrlich zu sein, das alles wird mit der Zeit langweilig. Viele der Apps sind nicht wirklich für Deutschland angepasst, aber selbst für die die gut funktionieren gilt: Mit der Fernbedienung macht es nicht wirklich Spaß die zu bedienen. Aber selbst mit dem Smartphone bleibt der Nutzen fraglich. Ich kann den Fernseher mit dem Smartphone steuern, das geht schon viel besser als mit der Fernbedienung, aber das wirft natürlich ein anderes Problem auf: Warum soll ich mit dem Smartphone ein App auf dem Fernseher steuern, wenn es ein viel besseres und einfacher zu steuerndes App auf dem Smartphone selber gibt?
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