„Snitch – Ein riskanter Deal“ – Krieg den Drogen

0
44
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

Das Aufeinandertreffen krimineller Drogenbosse mit einem harmlosen Teenager, der wegen Drogenbesitz hinter Gitter soll, wollen die Filmemacher von „Snitch“ nutzen, um die absurden amerikanischen Drogengesetze an den Pranger zu stellen. Was zunächst nach einem Action-Streifen klingt, entpuppt sich als sensibles Drama, das zum Nachdenken anregt.

Dwayne Johnson, auch bekannt als „The Rock“, übernimmt häufig die Rolle des Actionhelden: so zum Beispiel in der Filmreihe „Fast and Furious“. Sein neues Werk „Snitch – Ein riskanter Deal“ kommt allerdings mit weniger Action daher, als die Wahl des Hauptdarstellers Dwayne Johnson vermuten lässt. Der spannungsgeladene Film zeigt die dramatische Geschichte um einen Vater (Johnson), der Informant im mexikanischen Drogenkartell wird.
 
Nur so kann er die hohe Gefängnisstrafe, die sein Sohn Jason für das Dealen mit Drogen absitzen muss, verringern. Die Geschichte von „Snitch“ spielt vor dem Hintergrund der harten amerikanischen Drogengesetze. Ein massentauglicher Film, der dennoch zum Nachdenken anregen kann – während bei der finalen Verfolgungsjagd dann aber auch Action-Fans auf ihre Kosten kommen.
 
Der 18-jährige Jason Collins (Ravi Gavron) wird erwischt, als er Drogen per Post bekommt. Obwohl Jason keinerlei Vorstrafen hat, drohen ihm zehn Jahre Gefängnis. Andere Drogensünder ans Messer liefern, um seine Strafe zu verringern, kommt für Jason nicht in Frage. Deshalb springt sein Vater, Transportunternehmer John Matthews, für ihn ein. Er muss Staatsanwältin Joanne Keeghan (Susan Sarandon) Ermittlungserfolge in der Drogenszene verschaffen.
 
Das Problem: John hat keinerlei Kontakte. Mit Hilfe seines vorbestraften Mitarbeiters Daniel bekommt er einen Fuß in die Tür und soll für Dealer Malik Drogen transportieren. Das klappt, und prompt übernimmt John einen Auftrag vom Boss eines mexikanischen Drogenkartells. Wenn John als Informant auffliegt, droht ihm tödliche Rache der Drogenmafia. John geht das Risiko ein – für seinen Sohn.

Die Handlung von „Snitch – Ein riskanter Deal“ greift einen umstrittenen Aspekt des amerikanischen Strafrechts auf: Mitte der 1980er Jahre riefen die amerikanischen Behörden den „War on Drugs“ (Krieg den Drogen) aus und bestrafen Dealer seitdem anhand der Menge der sichergestellten Drogen. Zehn Gramm Drogen bedeuten demnach zehn Jahre Knast. Nur wer andere Drogensünder bei den Behörden verpfeift („to snitch“), bekommt große Teile seiner Strafe erlassen.
 
Die Macher von „Snitch“ drücken dem Zuschauer die Kritik am Gesetz förmlich auf: Drogensünder Jason erregt das Mitleid des Publikums, weil er als besonders harmloser Teenager daher kommt, der auch noch im Knast verprügelt wird. Sein Vater John versucht verzweifelt, seinem Sohn zu helfen, hat aber keinen blassen Schimmer, wie es im Drogenmilieu zugeht. Dwayne Johnson überrascht positiv in der ernsthaften, nachdenklichen Rolle. Er lässt weniger die Muskeln spielen, als wegen der bisherigen Rollen des Actionhelden zu erwarten wäre. Dafür zeigt er sich als mitfühlender Vater, der das Verhältnis zu seinem Sohn aus erster Ehe zu kitten versucht.
 
Beim ersten Anlauf als Informant wird der muskelbepackte Hauptdarsteller auf offener Straße verprügelt. Im Verlauf des Films bekommt er immer wieder eine Waffe an den Kopf gehalten, wehren kann er sich zunächst nicht. Die Staatsanwältin erscheint als besonders eiskalte Karrierefrau, die John ohne zu zögern in Lebensgefahr bringt, um der Öffentlichkeit einen Ermittlungserfolg zu liefern. Etwas weniger hätte sicher auch gereicht, damit die Zuschauer kritisch über das Gesetz nachdenken.Kinokritiken im Überblick
[Elena Zelle/das]

Bildquelle:

  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum