So bereitet sich Kommentator Tom Bartels aufs WM-Finale vor

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Wenn am Sonntag das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien steigt, hörenwieder gut 30 Millionen Deutsche auf seine Stimme: ARD-Kommentator Tm Bartels, der die Partie am Mikrophon begleitet. Dabei will er vor allem bei der Spieler-Anaylse keine Fehler machen.

Frühe Anreise, kein Alkohol, viel Schlaf: Tom Bartels bereitet sich ähnlich penibel wie das deutsche Nationalteam auf das WM-Finale gegen Argentinien am Sonntag vor. „Spezielle Konzentrationsübungen mache ich nicht“, berichtet der ARD-Kommentator der Nachrichtenagentur dpa zwei Tage vor dem Endspiel in Rio. „Ich versuche immer, ausgeschlafen und hellwach zu sein“, ergänzt der 48-Jährige. Die Vorfreude auf das dritte Final-Duell der beiden Fußball-Länder ist beim Fernsehmann deutlich größer als sein Lampenfieber.

„Um Gottes willen, nein. Es ist ein Traum, dass Deutschland mit dabei ist“, antwortet Bartels auf die Frage, ob ein Endspiel ohne das DFB-Team nicht einfacher zu kommentieren wäre. „Nach diesem unglaublichen Halbfinale will doch jeder wissen, wie es weitergeht.“ Der ARD-Mann hatte sich früh auf ein Match mit der Löw-Auswahl eingerichtet. Im Mai, als seine Nominierung längst feststand, tippte er vor WM-Beginn auf ein Finale zwischen Deutschland und Spanien. Es wäre die Neuauflage des EM-Endspiels von 2008 gewesen, das Bartels ebenfalls im Ersten kommentiert hatte.
 
Nun ist also Argentinien der Gegner. Auch nicht schlecht, findet der gebürtige Niedersache. „Messi kennt jeder, genau wie Manuel Neuer. Da muss ich nicht bei jedem Spieler immer die Vereinsnamen nennen“, sagt Bartels. Natürlich weiß er, dass Philipp Lahm am Sonntag der deutsche Rekordkapitän bei WM-Turnieren wird, dass das DFB-Team den vierten Stern und Argentinien den dritten Titel holen kann. Aber Zahlen sind nicht alles. „Statistisches Material muss dosiert eingesetzt werden. Ich lege mehr Wert auf Analyse und Hintergrund-Infos, etwa über die Art, wie Eckbälle getreten werden“, erklärt der frühere Fußballer.
 
Am Sonntag werden mehr als 30 Millionen Menschen seine Stimme hören, die ersten Kritiker twittern noch während der Partie. „Diese Spiele haben eine enorme Rückmeldung. Das hat man in den Jahren mitgekriegt. Man sammelt Erfahrungen und von daher habe ich gelernt, mit Kritik umzugehen“, berichtet der frühere Premiere- und RTL-Mann. Nicht jeder Shitstorm von Hunderten Besserwissern, die ihre Äußerungen oft mit Beleidigungen verbinden, muss ernst genommen werden. „Berechtigter Kritik sollte sich aber jeder Kommentator stellen“, sagt Bartels.
 
Sein Masterplan für das Endspiel steht: „Für mich ist es wichtig, dass ich bei der Bewertung der einzelnen Spieler und der Szenen richtig liege“, erläutert der Kommentator. Wie fast alle Kollegen hat er einen unsichtbaren und unhörbaren Assistenten an seiner Seite. Gerrit Meinke, Geschäftsführer der Bielefelder Stadiongesellschaft und Ex-Arminia-Spieler, flüstert ihm seit zehn Jahren bei wichtigen Spielen Infos ins Ohr.
 
Manchmal gilt aber auch für Leute, die berufsmäßig viel Reden müssen, die alte Weisheit „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Bei der EM 2012 hielt Bartels für mehrere Minuten den Mund, als die irischen Fans beim Stand von 0:4 gegen Spanien ihr hoffnungslos unterlegenes Team lautstark und inbrünstig mit traditionellem Liedgut feierten. Für das lange Schweigen kassierte der Endspielkommentator selbst von den Dauernörglern im Internet viel Lob und Anerkennung. [Peter Hübner/fm]

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15 Kommentare im Forum

  1. AW: So bereitet sich Kommentator Tom Bartels aufs WM-Finale vor Bartels ist leider die Höchststrafe für alle Zuschauer. Und das bei einem Finale.
  2. AW: So bereitet sich Kommentator Tom Bartels aufs WM-Finale vor Immer noch besser als Rethy, der Mann ist einfach furchtbar. Tore sollte man zumindest als solche erkennen können...
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