Sony: Smartphone-Geschäft als neues „Problemkind“

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Kaum trägt Sonys jahrelange Sanierung der Elektronik-Branche endlich Früchte, da hat der japanische Konzern auch schon eine neue Baustelle. Die heißt „Smartphone-Geschäft“ und bringt Sony nicht nur hohe Verluste ein, sondern setzt Konzernchef Kazao Hirai auch zunehmend unter Druck.

Der japanische Elektronik-Riese Sony rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem drastisch höheren Verlust wegen Problemen im Smartphone-Geschäft. Die Prognose wurde am Mittwoch auf ein Minus von 230 Milliarden Yen (rund 1,66 Mrd Euro) angehoben. Erst vor zwei Monaten hatte Sony für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr noch einen deutlich geringeren Verlust von 50 Milliarden Yen (360 Mio Euro) in Aussicht gestellt.

Auslöser für den höheren Verlust sei eine Abschreibung auf den Bereich mobile Kommunikation, teilte der Konzern mit. Sony rechne mit niedrigeren Erlösen im Smartphone-Geschäft. Entsprechend werde der Wert der Sparte in den Büchern um 180 Milliarden Yen gesenkt. Es sei der einzige Faktor für die höhere Verlustprognose im Geschäftsjahr, betonte das Unternehmen.
 
Sony kämpft schon seit Jahren mit roten Zahlen, die vor allem im Geschäft mit Fernsehgeräten entstanden. Konzernchef Kazuo Hirai sanierte den Elektronik-Bereich unter anderem mit Jobabbau. Zuletzt zeichnete sich aber auch das Smartphone-Geschäft als Problemfall ab. Unter anderem Weltmarktführer Samsung und aufstrebende chinesische Hersteller graben Sony das Wasser ab.
 
Sony setzt bei Smartphones auf das Google-Betriebssystem Android, das den Markt mit über 80 Prozent dominiert. Allerdings gibt es viele Hersteller von Android-Geräten – und den Großteil des Gewinns sahnt Samsung ab.
 
Im ersten Geschäftsquartal von April bis Juni hatte Sony bei mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets einen operativen Verlust von 2,7 Milliarden Yen verbucht. Die Prognose für den Smartphone-Absatz im laufenden Geschäftsjahr senkte Sony im Juli von 50 auf 43 Millionen Geräte.
 
Sony will sich jetzt stärker auf teurere Premium-Smartphones fokussieren. Das Angebot an Computer-Handys im mittleren Preissegment solle ausgedünnt werden.
 
Sony-Mobile-Chef Kunimasa Suzuki hatte vor kurzem zur Elektronikmesse IFA angekündigt, der Konzern wolle bei den Kunden unter anderem mit längeren Akkulaufzeiten und wasserfesten Gehäusen punkten. „Der Premium-Markt bleibt am wichtigsten für uns“, sagte Suzuki der dpa. Außerdem setzt er auf tragbare Geräte wie das vernetzte Armband Talk.
 
Die neuen Probleme erhöhen den Druck auf den als Sanierer angetretenen Hirai. Schon im vergangenen Geschäftsjahr hatte es mit einen Verlust von über 128 Milliarden Yen tiefrote Zahlen gegeben. Damit verlor Sony in fünf der sechs vergangenen Jahre Geld.
 
In dem lange Zeit verlustreichen Geschäft mit Unterhaltungselektronik hatte Sony im vergangenen Quartal immerhin einen operativen Gewinn von 7,7 Milliarden Yen geschafft. Mit Fernsehern verdiente Sony allerdings wegen hoher Sanierungskosten nach wie vor kein Geld. Bei PCs hatte Hirai kurzerhand die Notbremse gezogen und nach andauernden roten Zahlen die Sparte verkauft. Das Geschäft mit TV-Geräten will er aber unbedingt auf Vordermann bringen. [dpa/das]

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25 Kommentare im Forum

  1. AW: Sony: Smartphone-Geschäft als neues "Problemkind" Oder man bringt nicht alle 6 Monate ein neues Flaggschiff...
  2. AW: Sony: Smartphone-Geschäft als neues "Problemkind" Also ich finde ja die Sony Smartphones nicht schlecht. Bin sehr zufrieden mit den Modellen die ich bisher hatte. Mir persönlich gefallen die vom Design auch besser als andere wie z.B. Samsung usw...... und ein angebissener Apfel kommt mir eh nicht ins Haus.
  3. Mit Hardware verdient man heute allgemein kein Geld. Das ist bei den PC-Herstellern (dazu zählen natürlcih auch Notebooks) schon seit ewigkeiten so. Die Hersteller müssen mit Zusatzdiensten Geld generieren. PC-Hersteller packen deshalb auf jedem PC noch diese ganzen Virenscanner-Probeabos u.a. Software bei, um an einer Provision zu verdienen, wenn der Kunde diesen Virenscanner kauft. Ohne diese Software-Provisionen ist es ein Null- oder Minus-Geschäft. Apple verdient z.B. mit dem iTunes-Store das meiste Geld. OK, Apple verdient ausnahmsweise auch mit der Hardware. Aber lassen wir das als Ausnahme bei Seite. Nokia hat es richtig gemacht: die Handy-Sparte verkauft. War ein Klotz am Bein. Ohne Handy-Sparte hat Nokia gleich das erste Quartal mit den übrig gebliebenen Sparten Gewinn ausgewiesen. Mit Handy-Sparte war immer unterm Strich Minus. Sony sollte sich überlegen, ob sie nicht einfach einen radikalen Schnitt machen, und nur noch die Hardware machen, mit der sie auch Dienste gekoppelt verdienen können. Ein Beispiel ist ja die PS3 bzw. PS4: die Dienste sind die Spiele-Lizenzen und der PS-Store.
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