Sponsoringverbot: Sportverbände empört

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Sponsoringverbot bei ARD und ZDF alamiert Sportverbände. Kritiker befürchten, dass nun noch mehr als bisher der Fußball im Mittelpunkt steht und Sportarten wie Leichtathletik oder Wintersport überhaupt nicht mehr übertragen werden.

Mit dem neuen Rundfunkstaatsvertrag, den die Ministerpräsidenten in dieser Woche unterzeichnet haben, wird den Öffentlich-Rechtlichen das Einblenden eines Kurzwerbespots zukünftig werktags nach 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen verboten. Auch der „Tatort“ darf dann nicht mehr von einer Brauerei „präsentiert“ werden. Dennoch soll es Ausnahmeregelungen geben. Gerade um diese ist jetzt ein Streit entbrannt. So soll das Werbeverbot nicht für die Olympische Spiele, Fußball-WM, Fußball-EM, DFB-Pokal, Fußball-Europapokal und die Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft gelten.
 
Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands, Clemens Prokop, ist empört: „Ich finde es absurd, dass die Relevanz eines Testspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft höher eingeschätzt wird als die einer Weltmeisterschaft im Skisport oder in der Leichtathletik“, sagte Prokop der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ am Samstag. Diese Differenzierung ist für ihn nicht nachvollziehbar und der Sportfunktionär befürchtet nun, dass ARD und ZDF ihre Sportberichterstattung noch weiter auf den Fußball konzentrieren werden.

Auch der Sportausschuss des Deutschen Bundestages hatte bis zuletzt für eine Ausweitung der Ausnahmeregelung auf alle „national und international besonders bedeutsamen Sportveranstaltungen“ gekämpft. Die Sportminister der Länder verfassten einen inhaltlich gleichen Beschluss. „Aber offenbar konnten die Sportminister ihre eigenen Ministerpräsidenten nicht überzeugen“, mutmaßt Martin Gerster (SPD), Mitglied des Sportausschusses.
 
Angesichts der immer teurer werdenden Fußballlizenzen sieht Prokop die Zukunft für andere Sportarten düster: „ARD und ZDF werden das Geld also immer mehr zur Finanzierung des Fußballs benötigen“. Für andere Sportarten werde der Kuchen deshalb immer kleiner. Schon jetzt würden einzelne Verbände an den Produktionskosten für aufwendige HD-Übertragungen beteiligt, die sie nur durch Werbung refinanzieren könnten. „Und der einzige Verband, der sich das auch ohne Werbung leisten könnte“, so Prokop, „ist der Fußballverband. Und der wird jetzt auch noch bevorzugt.“ Hinzu kommt auch ein weitere Aspekt für den Leichtathletikboss: „Ob eine Sportart beliebt ist, ob viele Kinder in die jeweiligen Vereine eintreten, hängt vor allem davon ab, ob die Sportart im Fernsehen gezeigt wird. Es stellt sich für mich ernsthaft die Frage, ob man in Zukunft Kinder noch für Randsportarten begeistern kann.“[mw]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Sponsoringverbot: Sportverbände empört Wenn dann der Wochenspiegel wieder jede Woche kommt, ist es das wert.
  2. AW: Sponsoringverbot: Sportverbände empört das Wetter wird ihnen präsentiert von Ratiopharm Hustensaft, der Siebte Sinn wird ihnen präsentiert von Continental Winterreifen, die Tagesschau wird ihnen präsentiert von der Bild Zeitung, die Tour de France wird ihnen präsentiert von Hansaplast. ich werd es richtig vermissen,wenn die keine anderen Sorgen haben ist ja gut. Malzeit und Sport frei McPoldy
  3. AW: Sponsoringverbot: Sportverbände empört Herr Prokop hat Recht. Es stellt sich zudem die Frage ob eine derartige Ungleichbehandlung verfassungskonform ist.
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