Star-Regisseur Ridley Scott lässt auch im Alter nicht nach

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In Hollywood zählt Ridley Scott zu den großen Stars unter den Regisseuren. Und auch die Queen hat ihren Landsmann geadelt und ihn zum „Sir“ ernannt. Trotz seiner 75 Jahre lässt Scott aber kein bisschen nach.

Beruflich war dieses Jahr ein Volltreffer für Ridley Scott. Mit dem Science-Fiction-Film „Prometheus – Dunkle Zeichen“ legte er auf der Leinwand einen fulminanten Trip durch das Grauen der Galaxis und die Untiefen der Psyche hin. 33 Jahre nach seinem „Alien“-Durchbruch kehrte Scott zu seinen Anfängen als Hollywood-Cineast zurück und erzählt mit „Prometheus“ die Vorgeschichte zu dem Weltraum-Horror.
 
Privat war es ein schwieriges Jahr. Scott, der an diesem Freitag (30. November) 75 Jahre alt geworden ist, hatte im August seinen Bruder verloren. Der sieben Jahre jüngere Tony Scott, Regisseur von Hits wie „Top Gun“ und „Beverly Hills Cop II“, nahm sich in Los Angeles mit einem Sprung von der Brücke das Leben. Zusammen hatten sie noch an „Prometheus“ gearbeitet. Ihre Beziehung soll eng gewesen sein, auch wenn Tony immer im Schatten von Megastar Ridley – dem Macher von „Alien“, „Thelma & Louise“, „Blade Runner“ und „Gladiator“ – stand. Der Jüngere wurde von Kritikern als „guter Handwerker“ gelobt, dem Älteren bescheinigten sie künstlerisches Genie.
 
Ridley Scott unterbrach in London die Dreharbeiten zu dem starbesetztenThriller „The Counselor“ und nahm in Kalifornien bei der Familie seinesBruders eine Auszeit. Jetzt stehen Stars wie Michael Fassbender, Javier Bardem, Brad Pitt, Cameron Diaz und Penelope Cruz für Scott wieder vor der Kamera. In dem Thriller nach dem Drehbuch von Bestseller-Autor Cormac McCarthy („No Country for Old Men“)spielt Fassbender einen erfolgreichen Anwalt, der sich immer mehr inDrogengeschäfte verstrickt. Einen Kinostart gibt es noch nicht.

Der Drehkalender des 75-Jährigen ist voller denn je. „Ich mache bei allen diesen Filmen mit“, bestätigte Scott im Interview mit dem Filmportal „Screenrant.com“ im Sommer eine bunte Mischung von Projekten, von der Spieleverfilmung „Monopoly“, über Aldous Huxleys Klassiker „Brave New World“ („Schöne Neue Welt“) bis zu einer „Blade Runner“-Fortsetzung. Als Produzent steht er zudem hinter dem Politdrama „Reykjavik“, mit Christoph Waltz als dem früheren sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow und Michael Douglas in der Rolle des Ex-US-Präsidenten Ronald Reagan.
 
Scott kam auf Umwegen zum Kino. Er wurde am 30. November 1937 im britischen South Shields bei Newcastle geboren. Als Sohn eines Army-Angehörigen verbrachte er einen Teil seiner Jugendjahre in Hessen. Nach dem Studium unter anderem am Royal College of Arts in London arbeitete Scott als Set Designer bei der BBC. Kulissen waren ihm nie genug, er träumte davon, „ganze Welten zu erschaffen“. Man vertraute ihm bald die Regie für Folgen verschiedener Fernsehserien an, bis er sich mit einer eigenen Produktionsfirma als Werbefilmer selbstständig machte.
 
Nach etwa 2000 Werbespots gab er 1977 mit der Verfilmung einer Joseph Conrad-Erzählung („Die Duellisten“) sein Leinwanddebüt – beim Filmfestival in Cannes prompt mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Den internationalen Durchbruch schaffte Scott 1979 mit seinem düsteren SciFi-Streifen „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“. Ein opulenter Horror-Schocker mit spektakulären Monstern und einem visuellen Stil, der mit einem Oscar für die besten Spezialeffekte gekrönt wurde. Mit Harrison Ford als Kopfgeldjäger abtrünniger Automatenmenschen in „Blade Runner“ (1982) gelang ihm ein weiterer Zukunfts-Klassiker.
 
Drei Mal wurde Scott in der Sparte Bester Regisseur für den Oscar nominiert: 1992 für sein Roadmovie „Thelma und Louise“ über zwei starke Frauen (Susan Sarandon und Geena Davis), die einen Vergewaltiger erschießen und von der Polizei gejagt werden. 2001 für das bildgewaltige Epos „Gladiator“, 2002 für den gesellschaftskritischen Kriegsthriller „Black Hawk Down“ über den amerikanischen Militäreinsatz in Somalia. Noch hat er keinen Regie-Oscar gewonnen, aber er kann sich mit fünf „Gladiator“-Oscars trösten, darunter als bester Film des Jahres und für den Hauptdarsteller Russell Crowe, der zu Scotts bevorzugtem Star avancierte.
 
Ein weiteres Historienspektakel folgte mit dem opulenten Kreuzzüge-Drama „Königreich der Himmel“ (2005). Denzel Washington machte er in „American Gangster“ (2007) zum gefürchteten Mafia-Boss, mit Russell Crowe als gnadenloser Gegenspieler. Für den Spionage- Thriller „Der Mann, der niemals lebte“ (2008) konnte er neben Crowe auch Hollywood-Star Leonardo DiCaprio gewinnen.
 
Den zweifach geschiedenen Vater von zwei Söhnen und einer Tochter zieht es aus Hollywood immer wieder in die Heimat zurück. Dort bannte er den wohl bekanntesten englischen Volkshelden auf die Leinwand. Für „Robin Hood“ (2010) blieb er auch seinem Lieblingsstar treu. Es war die fünfte Teamarbeit zwischen Scott und Crowe.Archiv
[Barbara Munker/hjv]

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