„Star Wars – The Complete Saga“: Der große Blu-ray-Test

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Bild: © Auerbach Verlag
Bild: © Auerbach Verlag
Lohnt sich die neue Blu-ray-Edition von „Star Wars“ technisch gesehen? Oder gibt es doch zu viele Mankos, die den Kaufpreis nicht rechtfertigen? Wir haben’s überprüft und uns für Sie alle Teile der Saga angeschaut.

In unserer aktuellen Ausgabe vom BLU-RAY MAGAZIN 06/11 (das derzeit am Kiosk und Online erhältlich ist) erfuhren Sie ja schon so einiges über die Hintergründe von „Star Wars“, über die Neuerungen der Blu-ray-Fassung, die Extrasund unseren ersten Eindruck auf bestimmte Szenen von den Blu-rays, die uns von 20th Century Fox Home Entertainment vorgeführt wurden.
 
Nun konnten wir endlich das komplette Blu-ray-Set testen, um Ihnen hier einen ausführlichen Testbericht anbieten zu können. Geteilt ist der Test in zwei Sektionen: Einmal die Episoden I-III und einmal die Episoden IV-VI. Daher bezieht sich die Bonus-Wertung auch auf eben jene separat käuflichen Einzelsets.
 
Die Komplettbox „Star Wars –The Complete Saga“ bietet zudem auch noch drei Bonus-Discs deren großartige Aufmachung und reichhaltige Fülle an Extras die volle Punktzahl verdient: Bonus: 10/10 Punkte.Episode I-III

Zunächst einmal sei festgehalten, dass sich Episode I in der visuellen Qualität um Welten von den Episoden II und III unterscheidet. Und das im negativen Sinne. Am auffälligsten ist hierbei natürlich die häufige und hässliche Unschärfe des gesamten Bildes bzw. die partiellen Unschärfen u. A. am oberen Bildrand. Ausnahmen sind in der Regel die CGI-dominierten Sequenzen, in denen die Figuren brillante Konturen vorweisen. Der oft recht blasse Kontrast sorgt für matschige Bilder, statt Schwarz gibt es meist Braun-Töne zu sehen.
 
Zudem erzeugt die künstliche Rauschreduzierung eine weitere Verunglimpfung der Texturen. Legt man nach diesem ernüchternden Erlebnis hingegen eine der darauf folgenden Episoden der neuen Trilogie ein, kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Hier erreichen die Werte ganz klar Referenzniveau, etwas besseres gab es bislang nur selten auf Blu-ray zu sehen.
 
Im Prinzip gibt es keine Schärfe-Einbrüche, das Bild ist absolut klar und kontrastreich, sodass sich quasi eine wahre Erholung für die Augen von der ersten Episode einstellt. Auch die Farben sind besser voneinander abgegrenzt, ordentlich gesättigt und nicht mehr so stark auf das Braun fixiert. Dennoch gibt es wieder Szenen wie etwa Anakins und Padmés Spaziergänge durch den Lustgarten, die stilistisch mit weichem Licht und einem sehr weichen Kontrast versehen wurden. Letzteres wurde selbstredend durch die Ersetzung des Schwarz mit einem rötlichen Braun erreicht.
 
Insgesamt sind diese beiden neusten „Star Wars“-Ableger also die visuellen Höhepunkte der Blu-ray Box. Im Audio-Bereich hingegen punktet wiederum Episode I ein wenig mehr, denn hier klingt vor allem die Podrennen-Szene allererste Sahne, dank der perfekten Dynamik auch in dem erwarteten Bombast.
 
Im Vergleich dazu verpufft z. B. die Wirkung der einführenden Sternenschlacht in Episode III, da es jener aufgrund der leichten Dynamik-Komprimierung am nötigen Impact fehlt. Zwar gibt es immer noch richtig viele Details zu hören, die links und rechts am Publikum vorbei ziehen, wirklich donnernde Explosionen sind jedoch Mangelware und auch die orchestrale Musik scheint ein wenig von ihrem Elan verloren zu haben.
 
Nichtsdestotrotz können alle Abmischungen der neuen Trilogie unbedingt empfohlen werden, einen schöneren Rundum-Sound werden Sei nur schwerlich finden. Perfekt! Episode IV-VI

Der alten Trilogie lässt sich zugute halten, dass die digitale Überarbeitung wahre Wunder bewirkt hat, sodass die über 30 Jahre alten Aufnahmen so scharfund kontrastreich wie nie erscheinen. Teilweise lassen sich sogar mehr Textur-Details erkennen, als in so mancher Szene der neuen Trilogie.
 
Dass das nicht für jede Einstellung gilt, dürfte aufgrund des Alters der Aufnahmen nicht weiter verwundern. So gibt es auch hier partielle Unschärfen zu entdecken und generell tauchen bei vielen Spezial-Effekt-Szenen Probleme mit der visuellen Klarheit auf. Ein markantes Beispiel wäre hier die Erkundung der Wälder auf Endor in Episode VI. Während dieser Szene sind teils so starke Doppelkonturen zu beobachten, dass man überspitzt ausgedrückt fast schon von einem stereoskopischen Bild ausgehen möchte (Ein Vorreiter der 3D-Versionen? Wer weiß!).
 
Die jüngeren CGI-Sequenzen der Special Editions sind einigermaßen organisch in das Gesamtkonzept eingegliedert und fallen aufgrund des hervorstechenden Filmkorns nur wenig bis gar nicht aus dem Rahmen. Die Farben sind wie von älteren Streifen gewohnt, sehr kräftig angelegt, erkennbar unter anderem an den oft orangen, überröteten Gesichtern.
 
Auch der Kontrast ist sehr hoch mit vielen Dunkelflächen, das Schwarz lässt dabei nur gelegentlich zu wünschen übrig (z. B. bei Lukes unfreiwilliger Begegnung mit dem Rancor in Episode VI). Wohlgemerkt beträgt das Bildseitenverhältnis in allen klassischen Teilen die Proportionen 2.35:1, was geringfügig breiter ist als das Original (2.20:1).
 
Beim Sound wurde auch noch einmal einiges überarbeitet, unter anderem sind nun die Lispler der Protagonisten in Episode VI beseitigt worden und auch sonst klingen die Tonspuren der Blu-rays wesentlich besser als die früheren DVD-Veröffentlichungen. Dennoch ist der Soundqualität das Alter deutlich anzumerken. Das Soundspektrum ist auf höhere Frequenzen beschränkt, Tiefen bilden eher die Ausnahme. Die gesprochenen Zischlaute kommen daher durch die verlustfreie DTS-HD-MA-Komprimierung umso deutlicher zum tragen. Doch daran gewöhnt sich der Zuhörer relativ schnell.
 
Im Ansatz wurden in der ältesten Episode IV Geräusche der Mono- bzw,. Stereospur extrahiert und vorsichtig auf die Surround-Kanäle gelegt, was das Erlebnis geringfügig intensiviert. Dadurch unterscheidet es sich nicht mehr so stark von den geringfügig jüngeren Episoden V und VI die schon damals lebendiger abgemischt wurden.
 
Die Dynamik macht sich vorrangig bei John Williams epochalen Score bemerkbar, der stets mit viel Spannung die entsprechenden Schlüsselszenen hervorhebt. Wer sich übrigens über die Verpackung der „Complete Saga“ aufregt, tut dies berechtigterweise. Während die US-Version nämlich in einem hochwertigen Artbook erscheint, aus dem sich die Scheiben heraus nehmen lassen, müssen wir leider mit einer notdürftig mit einem Klebestreifen fixierten Plastik-Lösung im inneren des Schubers vorlieb nehmen. Wenigstens liegen die Bilder des oben genannten Artbooks in Form eines Booklets bei. Und die wunderschönen Blu-ray-Menüs lassen die etwas lieblose Aufmachung auch schnell wieder vergessen.
 
Mehr zu den neuen „Star Wars“-Blu-ray-Sets erfahren Sie in der umfangreichen Titelstory der neuen Ausgabe vom BLU-RAY MAGAZIN 06/11, jetzt aktuell im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder online im Abo bzw. als Einzelheft.  
 Bewertung

 


[Falko Theuner]

Bildquelle:

  • Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag

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