Statussymbol werbefreies Smartphone?

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Wer Free-TV will, muss Werbung ertragen. Wer Pay-TV will, muss zahlen. Doch was ist, wenn Smartphone und Co. preiswerter sind, wenn sie uns Werbung zeigen? Subjektive Überlegungen zum Wochenende des DF-Autors Thomas Kirsche.

Wer Dinge im privaten Free-TV sehen will, der muss dafür viel Werbung in Kauf nehmen. Andererseits muss er für den Sender nichts zahlen. Lässt sich dieses Modell auch auf Produkte wie etwa das Smartphone anwenden?

Bei der britischen Fima Wileyfox gibt es jetzt Smartphones mit dem Zusatzlabel „ADD-X“. Das Label auf dem Gerät bedeutet, dass auf deren Sperrbildschirm Werbung angezeigtwird. Dafür gibt es das entsprechende Smartphone gut 50 bis 80 Euro billiger.
 
Die Werbeanzeigen personalisieren sich sogar. So erfährt der Nutzer mehr zum Produkt, wenn er nach links wischt. Wischt er nach rechts entsperrt sich das Smartphone. Aus dem Wischverhalten lernt das Gerät also, welche Produkte den Handybesitzer interessieren. Die Werbung ist übrigens direkt im Betriebssystem des Smartphones integriert. Einfach eine App löschen und weg ist sie, funktioniert daher nicht.
 
Wer die Werbung auf dem Sperrbildschirm dann doch beseitigen will, kann sie nachträglich gegen Gebühr entfernen lassen. Das kostet knapp 45 Euro. Es ist also billiger, ein Werbe-Smartphone zu kaufen und es erst danach von der Reklame zu befreien. Doch Wileyfox hat diese Form der Produktfinanzierung durch Werbung nicht erfunden. So verkauft in den USA Amazon diverse Produkte mit Werbung ebenfalls reduziert.
 
Wäre die Werbefinanzierung nicht ein Modell für weitere Produkte? Könnten beim Warten an der Ampel nicht immer Werbespots im Auto laufen und dafür wäre es dann im Verkauf zehn Prozent günstiger? Im Smarthome werden die Besitzer von einem fröhlichen Werbe-Jingle begrüßt, wenn man sich für die werbefinanzierte Variante entscheidet.
 
Oder wie wäre es, wenn Mann beim Wasserlassen mit Werbung unterhalten wird. Zukunftsmusik? Nein, das holländische Toiletten-Startup „Mr.Friendly“ bringt den Besuchern von Pissoirs gezielt Werbung vor die Linse. Dazu wurden Displays in die Urinale eingebaut, die Anzeigen aus der Cloud präsentieren. 
 
Es könnte schließlich zum Statussymbol werden, ob man es sich leisten kann, in den eigenen vier Wänden keine Werbung zu sehen oder zu hören. Dann heißt es nicht mehr: „Hast du den neuen Wagen der Müllers gesehen?“, sondern: „Die Müllers müssen es haben, bei denen läuft nicht einmal Werbung der Stadtwerke im Bad.“
 
Was denken Sie?

[tk]

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28 Kommentare im Forum

  1. Wenn das Smartphone als Betriebssystem Android hat dann wird es sicher schnell gerootet werden und man kann dann entsprechende Systemdateien Löschen oder einfrieren die für die Werbung zuständig ist. Möglich auch das es mit ziemlicher Sicherheit eine Werbefreie Custom Android Version geben wird. Es kommt immer darauf an ob es sich Hardwaremäßig überhaupt lohnt diesen aufwand zu treiben.
  2. Werbung auf dem Sperrbildschirm würde mich nicht stören, insofern sie sich wirklich auf den Sperrbildschirm beschränkt. Denn gerade bei aktuellen Smartphones mit Fingerprintsensor bekommt man den Sperrbildschirm eh kaum zu Gesicht, da man bereits beim Greifen den Sperrbildschrim unlockt. Deshalb fürchte ich allerdings das damit nicht genug Einnahmen generiert werden könnten, um 50-80 Euro Verbilligung zu erreichen. Am Ende würde dann vielleicht doch wieder nervige Pop-Up Werbung kommen. Das wäre dann auf jeden Fall inakzeptabel. Ansonsten gehe ich davon aus das der Dienst durch Rooten allerdings ohnehin erledigt werden kann.
  3. Rooten muss man nicht unbedingt. Einfach im Android Appstore "Firewall ohne Root" laden. Und dann nervt keine Werbung oder Trojaner mehr, wenn man weiß welches Programm die Werbung erzeugt. Besonders sinnvoll für manche China Modelle.
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