Streit beim ORF: Generaldirektor schickt Informations-Chef in Urlaub

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Beim ORF scheint es hinter den Kulissen zu krachen. Nach Medienberichten eskalierte am Freitag ein Streit, in dessen Ergebnis ORF-Generaldirektor Alexander Wrabez seinen Informationsdirektor Elmar Oberhauser in den Urlaub schickte.

Wie die Tageszeitung „Österreich“ in ihrer Samstags-Ausgabe berichtet, spitzt sich der Streit um die ORF-Information zu. Laut dem Blatt ist am Freitag ein Gespräch zwischen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und seinem Informations-Direktor Elmar Oberhauser ohne positives Ergebnis verlaufen. Im Gegenteil: Nach dem Gespräch habe Wrabetz Oberhauser in den Zwangsurlaub geschickt.

Das Gespräch war laut dem Bericht nötig geworden, weil Oberhauser in einem Brief an Kollegen beklagt hatte, in Personalfragen unter politischem Druck zu stehen. Konkret sei es um die Bestellung von Fritz Dittlbacher zum ORF-Chefredakteur gegangen. Oberhauser hatte in einem Brief Wrabetz direkt kritisiert und mit seinem Rücktritt gedroht. In den letzten Wochen hatte es wiederholt Gerüchte um Personalfragen beim ORF (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) und an Wrabetz selbst gegeben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Laut dem Blatt hatte ORF-Generaldirektor Wrabetz Info-Chef Oberhauser in einem Gespräch am Freitag aufgefordert, sich für sein Vorgehen zu entschuldigen. Andernfalls würde Wrabetz, einen Abwahlantrag gegen Oberhauser im ORF-Stiftungsrat stellen. Für die Abwahl Oberhausers wäre die einfache Mehrheit nötig.

Der ORF teilte in einer offiziellen Stellungnahme am Freitagnachmittag mit, Wrabetz und Oberhauser hätten trotz mehrstündiger Gespräche grundsätzliche Auffassungsunterschiede über wichtige Fragen der Zusammenarbeit in der Geschäftsführung nicht ausräumen können. Oberhauser trete „mit sofortiger Wirkung bis zur Klärung der aus dieser Tatsache resultierenden Folgen Urlaub an“, so die Sendeanstalt.

ORF-Chef Wrabetz sagte: „Die Führung des wichtigsten elektronischen Mediums setzt ein Mindestmaß an vertrauensvoller Kooperation voraus. Dies ist in der Zusammenarbeit mit Herrn Oberhauser derzeit nicht gewährleistet. Die Beurlaubung ist ein logischer Schritt, der Herrn Oberhauser auch ermöglichen soll, sich umfassend rechtlich beraten zu lassen, da er die Überlegung eines ‚Rücktritts‘, wie er sie ja öffentlich in den Raum gestellt hatte, heute zurückgezogen hat.“[mw]

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