Streit um Bundesliga-Spiele im TV: Discovery und Sky vor Gericht

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Discovery und Sky streiten weiter um die Fußball-Bundesliga. Der US-Konzern hat dem deutschen Pay-TV-Anbieter per einstweiliger Verfügung Werbeaussagen verbieten lassen. Sky sieht sich zu unrecht beschuldigt.

Hintergrund des jüngsten Streits ist, dass das Discovery-Tochterunternehmen Eurosport von der kommenden Saison an 45 Spiele live und exklusiv überträgt. Bis zum Ende der abgelaufenen Spielzeit durfte Sky die komplette Liga live zeigen und warb unter anderem mit dem Slogan „Alle Spiele – alle Tore“.
 
„Sky hat irreführend behauptet und damit geworben, dass alle Spiele in der kommenden Saison ausschließlich auf den Sky-Plattformen verfügbar sein werden“, begründete Discovery/Eurosport am Dienstag das juristische Vorgehen. „Nach unserer Ansicht führen solche Aussagen von Sky Millionen von Sportfans in Deutschland in die Irre.“ Neben 40 Punktspielen darf Eurosport von der kommenden Saison an vier Relegationspartien sowie den Supercup live und exklusiv übertragen. Sky zeigt alle anderen Partien in voller Länge. Von den 30 Freitagsspielen sowie den je fünf Partien am Sonntag (13.30 Uhr) und am Montag (20.30 Uhr) darf der Marktführer unter den Pay-TV-Sendern nur noch in Zusammenfassungen berichten.
 
Sky bestätigte gebenüber DIGITAL FERNSEHEN den Eingang der einstweiligen Verfügung der Discovery Communications Deutschland GmbH. Wie der Sprecher weiter erklärte, habe man bereits seit geraumer Zeit die Kommunikation auf die neue Rechtesituation ab der Saison 2017/18 entsprechend angepasst.

Das Problem dahinter ist, dass Sky-Kunden bis Ende Januar das komplette Eurosport-Programm ohne zusätzliche Kosten sehen konnten. Nach einem ersten Streit, der auch in Großbritannien ausgetragen wurde, erzielten die beiden Medienunternehmen auf den letzten Drücker eine Teil-Lösung – doch diese schloss explizit die Bundesligaspiele aus.
 
„Die Gespräche zu den 45 Spielen des Bundesliga-Rechtepakets A, für das Eurosport die Pay-TV-Rechte erworben hat, werden in den kommenden Wochen fortgeführt“, hieß es damals bei Discovery. Doch nun sind die Fronten zwischen dem in Deutschland expandierenden US-Konzern und dem derzeitigen Marktführer im Bezahl-Bereich verhärtet. „Es gab in den letzten Monaten zahlreiche Termine und Gespräche mit Discovery bezüglich einer möglichen Verbreitung der von Discovery erworbenen Bundesliga-Livespiele über Sky. Dabei hat uns Discovery kein Angebot vorgelegt, das auch nur im Ansatz am Markt refinanzierbar wäre,“ erklärte Sky gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. „Sky hat Discovery seinerseits bereits im Sommer 2016 ein eigenes Angebot unterbreitet. Auf dieses ist Discovery bis heute nicht eingegangen. Sollte sich dies in nächster Zeit ändern, sind wir jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit“, so der Sprecher weiter.
 
Alle Spiele live sind daher nicht mehr bei Sky zu sehen, und für die 45 fehlenden Begegnungen benötigen die Fans nach Angaben des Konkurrenten die „Eurosport Player App“. Dort werden die Partien „gezeigt und stehen damit auf den Bildschirmen moderner Fernseher, auf Computern, Tablets und auf mobilen Endgeräten zur Verfügung“. Bei dem derzeit gültigen Angebot kostet ein Jahrespass nach Eurosport-Angaben 29,99 Euro. Dieser Spezialpreis zum Bundesligastart gelte bis zum 31. August. Der Marktführer zeigt 572 Spiele der 1. und 2. Bundesliga und verlangt nach eigenen Angaben beim derzeit günstigsten Angebot pro Monat 29,99 Euro. Die Champions League ist darin nicht enthalten. [Michael Rossmann/fp]

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10 Kommentare im Forum

  1. Richtig Sky, soll doch Discovery sich die Spiele an die Mütze heften. Die werden schon sehen und spüren, dass keiner Extrakosten für die paar Spiel zahlt. Ich jedenfalls nicht, ich gucke Sky.
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