Studie: Immer mehr Zeit geht fürs Fernsehen drauf

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Deutschen verbringen immer mehr Zeit mit Medien: Fast neun Stunden täglich beschäftigen sich die 14- bis 49-Jährigen durchschnittlich mit Fernsehen, Internet, Radio und Co. Besonders das Fernsehen legt in der täglichen Nutzungsdauer zu.

Insgesamt hat das Mediennutzungsbudget in den vergangenen acht Jahren deutlich zugelegt und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, so das am Donnerstag veröffentlichte Studienkompendium „Navigator Mediennutzung 2010“ der Seven One Media. Demnach befindet sich die Mediennutzung der Deutschen im Wandel und die Medien entwickeln sich immer mehr zu einem ständigen Begleiter im Alltag. „Es wird immer schwieriger, den Begriff der Mediennutzung klar einzugrenzen“, bilanzierte Daniel Haberfeld, Director Research bei Seven One Media. „Seit das Internet ein integraler Bestandteil im Alltag vieler Menschen ist, verschwimmen Übertragungswege und Inhalte zusehends.“

Generell zeichne sich ein klarer Trend zu Bildschirmmedien ab: TV, Internet sowie PC- und Konsolenspiele haben ihren Anteil am Mediennutzungsbudget in den letzten acht Jahren deutlich gesteigert – in Summe um 45 Minuten. Print hingegen stagniert und Radio verliert deutlich. Fernsehen ist das einzige klassische Medium, das sein Nutzungsbudget ausbauen konnte. Mit fast 3,5 Stunden liegt es in der täglichen Nutzung mit deutlichem Vorsprung auf Platz eins, gefolgt von Radio mit 120 Minuten und dem Internet mit einer täglichen Online-Zeit von 95 Minuten.

Die Internetzeit dagegen werde oft überschätzt, hieß es. Immer mehr Haushalte verfügen über eine Internet-Flatrate und sind damit „always on“. Diese Verbindungszeit würden viele Befragte in Studien zu ihrer Internetnutzung hinzuzählen. Durch Nachfragen sowie Beobachten der Teilnehmer in ihrem Medienalltag habe sich gezeigt, dass die Zeit, in der sich die Nutzer aktiv mit dem Internet beschäftigen, wesentlich geringer ist. Die tägliche Internetnutzung liegt demnach nur bei insgesamt 78 Minuten.

Die Stellung des Fernsehens sei somit unangefochten. Als einzigesklassisches Medium konnte es seit 2002 an Nutzungszeit gewinnen. „Einehohe Internetnutzung“, so Haberfeld, „geht nicht automatisch mit einergeringeren Sehdauer einher.“ Im Gegenteil: Viel-Surfer sind laut derStudie häufig auch Viel-Seher. So verbringen die 14- bis 49-Jährigen,die vergleichsweise viel Zeit im Internet surfen, täglich 20 Minutenmehr mit Fernsehen als ihre Altersgenossen, die kürzer online sind.

39 Prozent der Online-Zeit wird für Information und Unterhaltunggenutzt. Der weit größere Teil der Nutzungszeit entfällt auf andereAktivitäten wie Shopping, Banking, Kommunikation und Communities (61Prozent). In dieser Rolle als „Problemlöser“ trete das Internet nicht inKonkurrenz zu den Medienangeboten. Der „Navigator Mediennutzung 2010“ zeige auch, dass Multitasking – die gleichzeitige Nutzung zweier Medien – keine negativen Auswirkungen auf das Fernsehen hat: Multitasker sind häufig Personen, für die Mediennutzung sehr wichtig ist. Sie beschäftigen sich länger mit dem TV als die Vergleichsgruppe und halten das Fernsehen insgesamt auch für wichtiger. Das Internet dient ihnen während des Fernsehens in erster Linie als Kommunikations- und Informationsplattform.

45 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Bedeutung desFernsehens in Zukunft weiter steigen wird, während nur neun Prozenteinen Bedeutungsverlust vermuten. Das Radio wird nach Einschätzung derBefragten seinen aktuellen Bedeutungsgrad halten, ein Wachstum giltjedoch als wenig wahrscheinlich. Das größte Entwicklungspotenzial bietetweiterhin das Internet. Hier gehen 88 Prozent der Befragten von einemBedeutungszuwachs aus. Weniger Chancen räumen die Befragten denPrintmedien ein: Sowohl bei Zeitschriften und Zeitungen, aber auch beiBüchern gehen etwa 40 Prozent der Befragten davon aus, dass dieBedeutung dieser Medien sinken wird – nur zehn bis 14 Prozent räumenihnen zukünftig eine wichtigere Rolle ein. [cg]

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