Studie: Internet häufig langsamer als vereinbart

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mal eben was im Netz checken – was ein kurzer Handgriff sein soll, wird mitunter zur Hängepartie samt Warterei. Grund: langesames Internet. Die Bundesnetzagentur hat dieses Problem nun analysiert – das Ergebnis ist für die Branche nicht schmeichelhaft.

Schnelles Internet bleibt einer Studie zufolge häufig ein leeres Versprechen. Wie die Bonner Bundesnetzagentur am Mittwoch nach Auswertung von bundesweit rund 700 000 Messungen mitteilte, hatten fast drei von zehn Nutzern (28,4 Prozent) eine relativ langsame Verbindung – ihre Datenübertragung war nicht mal halb so schnell wie die vertraglich vereinbarte Höchstgeschwindigkeit. „Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben“, sagte Behördenchef Jochen Homann.

Ausgewertet wurden Messungen von Nutzern von Festanschlüssen, die zwischen Oktober 2016 und September 2017 über die Seite „www.breitbandmessung.de“ einen Geschwindigkeitstest durchgeführt hatten. Ihre Daten – rund 440 000 Messungen – flossen anonymisiert in die Studie ein. Im Vergleich zu der 2017 publizierten Untersuchung bleibt die Situation in etwa gleich – damals hatten 29,2 Prozent der Surfer Anlass zur Klage über Schneckentempo im Netz. „Obwohl die Ergebnisse bei einzelnen Bandbreiten und zwischen den Anbietern unterschiedlich ausfallen, zeigen sie insgesamt weiterhin Handlungsbedarf bei den Breitbandanbietern“, sagte Homann.
 
Im Mobilfunk ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch größer. Nur 18,6 Prozent der Nutzer kamen auf mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten Höchstgeschwindigkeit. Gegenüber dem Vorjahreswert von 27,6 Prozent war das deutlich schlechter. Nur 1,6 Prozent der Nutzer bekamen laut jüngster Studie die vereinbarte Höchstgeschwindigkeit oder sogar eine noch schnellere Verbindung.
 
Eine unmittelbare Konsequenz aus der Studie entsteht nicht für die Anbieter – es gibt keine Sanktionen oder dergleichen. Die Bundesnetzagentur setzt mit dem Bericht vielmehr auf Transparenz, um die Anbieter unter Druck zu setzen und die Situation zu verbessern.
 
Deutschland hinkt beim Breitbandausbau im internationalen Vergleich seit langem hinterher – Funklöcher oder Schneckentempo-Festanschlüsse sind nicht nur für Privatleute ein Ärgernis, sondern sind auch für Firmen ein gravierendes Problem im internationalen Wettb

[dpa]

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56 Kommentare im Forum

  1. Und die legitimierte Ausrede (besonders beim Kabelinternet): ausgelastetes Segment, aber nicht so sehr ausgelastet dass man etwas tun müsste. Alles schon bekannt, gesehen und gehört. Gemacht hat bisher niemand etwas und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern. Anstatt Stabilität für jeden Nutzer zu gewährleisten, verkauft man lieber mehr Anschlüsse für neue Kunden, wiel das viel mehr Kohle bringt, als einfach für Bestandskunden auszubauen Wenn dem nicht so wäre, hätte sich das schon längst - besonders im Kabelinternetsegment - geändert. Hat es aber nicht
  2. An die Kabelmeckerer: "Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben"
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