Studie: Reality-TV-Schwemme bei RTL und Vox am größten

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Reality-Formate im Fernsehen – seit Einführung des Privatfernsehens wird immer wieder über das Für und Wider von TV-Sendungen diskutiert, die die Wirklichkeit abbilden sollen. Jetzt zieht der „Programmbericht 2011. Fernsehen in Deutschland“ eine offizielle Bilanz mit erwarteten Spitzenreiter.

Vox und RTL sind die Spitzenreiter, denn Reality-Formate nehmen fast die Hälfte ihrer Sendedauer ein, wie die Experten im Auftrag der deutschen Landesmedienanstalten ermittelten. Im Untersuchungszeitraum (4. bis 10. April 2011) lag Vox mit 40 Prozent vorn, gefolgt von RTL mit 38 Prozent, Sat.1 mit knapp 30 Prozent, RTL2 mit 16 Prozent sowie Kabel eins und ProSieben, die unter zehn Prozent blieben. 
 
Als Gesamtsendedauer legt der Programmbericht nicht 24, sondern lediglich 20 Stunden zugrunde, weil der Rest aus Werbung, Trailern und Sponsorhinweisen bestehe. Der Programmbericht umfasst die acht größten deutschen Privatsender. Umgerechnet auf Programmstunden haben laut Programmbericht RTL und Vox an einem durchschnittlichen Tag jeweils etwa neun Stunden mit Reality-Formaten bestritten, bei Sat.1 seien es etwa sieben Stunden. Diese Zahlen belegten, welch große Bedeutung diese Formate für die privaten Vollprogramme hätten.

Die Wissenschaftler der GöfaK Medienforschung fassten unter dem Begriff „Realitätsunterhaltung“ verschiedene Kategorien des Reality TV zusammen: Dazu gehören die „Scripted-Reality-Formate“, die vollkommen auf erdachten Drehbüchern beruhen, wie zum Beispiel die RTL-Nachmittagsreihen („Brennpunkt Familie“) oder die Sat.1-Gerichtsshows. Ebenso zählen dazu „Script-affine Formate“, bei denen aus den Aufzeichnungen nicht eindeutig hervorgeht, ob sie echt oder nicht echt sind, sowie „Realityshows“ wie Castingshows, Real-Life-Experimente, Spiel- und Wettbewerbsshows.
 
Die Wissenschaftler weisen in dem Programmbericht darauf hin, dass sich „die Sendungen, die sie unter dem Begriff „Realitätsunterhaltung“ zusammenfassen, einer Zuordnung zu gängigen Programmkategorien entziehen“. Ihr „Bauprinzip“ sei die Vermischung: „Es verschwimmen nicht nur die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sondern auch die zwischen den traditionellen Programmgenres wie etwa Dokumentation und Erzählung, Soap-Opera und Ratgebersendung.“[Carsten Rave/ar]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: Reality-TV-Schwemme bei RTL und Vox am größten Wofür die alles Studien brauchen. Hätten nur mal hier ins Forum schauen müssen statt sich Arbeit zu machen
  2. AW: Studie: Reality-TV-Schwemme bei RTL und Vox am größten Wer diese Art "Realität" vorzieht, muss in einer anderen "Realität" leben...
  3. AW: Studie: Reality-TV-Schwemme bei RTL und Vox am größten Interessant an dieser Studie ist, dass die "erfundene Realität" bei den RTL-Sender einen bedeutend größeren Stellenwert besitzt als bei dem Privatsenderkonzern ProSiebenSat1. Dass ausgerechnet VOX das Feld knapp von dem RTL-Hauptsender anführt überrascht mich; ich hätte darauf getippt, dass der Primatensender RTL 2 ganz vorne stehen würde...
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