Studie: Steigender TV-Konsum durch Digitalisierung

7
38
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Digitalisierung sowie neue Technologien und Programminhalte befeuern die Lust der Zuschauer am Fernsehen. Laut einer Studie der RTL-Vermarktungstochter IP ist das Fernsehen nutzer- wie werbetechnisch weltweit das führende Medium.

Mit durchschnittlich 6 zusätzlichen Fernsehminuten gegenüber der Untersuchung des Vorjahres erreichten die europäischen Fernsehzuschauer einen Rekordwert von 226 Minuten. Diese Ergebnisse gehen aus der am Dienstag veröffentlichten Studie „Television 2011 – International Key Facts“ hervor. Dabei analysierte IP Network, die internationale Vermarktungstochter der RTL-Gruppe, die Zuschauerzahlen und Fernsehtrends des Vorjahres in 35 europäischen Ländern, den USA und Japan.
 
Im Untersuchungszeitraum stieg die tägliche Sehdauer in 27 von 35 europäischen Ländern an, darunter in Großbritannien um 17 Minuten auf 242 Minuten, in Deutschland um 11 Minuten auf 223 Minuten und in Frankreich um 7 Minuten auf 212 Minuten. Im Vergleich waren dabei die Serben im dritten Jahr weltweiter Spitzenreiter mit 316 Minuten täglichem TV-Konsum.

Die USA fanden sich mit 283 Minuten erstmals nicht auf dem Siegertreppchen wieder und landeten hinter Mazedonien (293 Minuten) und Ungarn (284 Minuten) auf dem vierten Platz. Parallel zur Fernsehkonsum stiegen in Westeuropa auch die TV-Werbeeinnahmen um 7,6 Prozent. Das liegt über dem Durchschnitt von 4,1 Prozent über alle Medienformen hinweg.. Damit hätte sich das Fernsehen sowohl bei Zuschauern als auch Werbetreibenden die Spitzenroll gesichert, konstatierte der RTL-Vermarkter.
 
Laut Studie empfangen 72 Prozent der Europäer, unabhängig vom Empfangsweg, digitale Fernsehbilder. Dabei steht die Abschaltung des analog-terrestrischen Signals in Frankreich unmittelbar und in Deutschland, Großbritannien und Italien im kommenden Jahr bevor. Parallel zur Digitalisierung wuchs der Verbreitungsfgrad von neuen TV-Geräten in den europäischen Haushalten. Bereits die Hälfte besitzt inzwischen einen Flachbildschirm, fast 40 Prozent verfügen technisch über die Möglichkeit zum HDTV-Empfang.
 
Über eine Breitbandverbindung können knapp 50 Prozent der Haushalte theoretisch Dienste wie Catch-Up-, On-Demand-TV und IPTV nutzen. Zum tatsächlichen Verbreitungsgrad schwieg sich die Studie allerdings aus. Durch den Empfang weiterer Sender, die höhere Bildqualität und die Nutzung außer Haus, zeitversetzt oder über andere Plattformen stieg die Sehdauer in allen Altersgruppen.
 
Als wichtigste Faktoren für die Zunahme der TV-Nutzung nannte die Untersuchung die wachsende Vielfalt digitaler Fernsehprogramme. Im vergangenen Jahr dominierten Live-Übertragungen und Sport die Top 20 der weltweit meistgesehenen Sendungen. So brach das Finale der Fußball-WM 2010 in Südafrika zwischen Spanien und Holland mit 12,7 Millionen Spaniern (78,1 Prozent MA auf Antena 3) und 8,5 Millionen Holländern (90,1 Prozent MA auf Nederland 1) vor den Bildschirmen alle Zuschauerrekorde in beiden Ländern. Weltweit gesehen war der „Super Bowl“ am 7. Februar 2010 mit 107 Millionen Zuschauern (69,5 Prozent Marktanteil auf CBS) das Programm mit der höchsten Reichweite.
 
Das vergangene Fernsehjahr hielt auch eine Überraschung bereit. So waren laut IP Networks Unterhaltungsformate, allen voran Casting-Shows, erfolgreicher als die vermeintlichen US-Seriendauerbrenner. Der weltweit erfolgreichste Exportschlager war die Casting-Show „Supertalent“ („Got Talent“), die seit 2007 von Fremantle Media produziert wird. Das Format läuft inzwischen in 27 Ländern und übertrifft sich quotentechnisch selbst mit jeder neuen Staffel, so die Analyse. Die Hitliste der beliebtesten Serien führten 2010 „The Mentalist“, „Desperate Housewives“, und „Grey’s Anatomy“ an.
 
Nach den Auswertungen der Fernsehnutzung von 15 europäischen Ländern zeigen die Daten, dass vor allem Serien und Sitcoms bevorzugt aufgezeichnet und inklusive der Werbeblöcke in den ersten 24 Stunden nach der Erstausstrahlung angeschaut werden. Generell trage das zeitversetzte Fernsehen mit digitalen Videorekordern massiv zum Anstieg der Sehdauer bei, so die Studie. In Zukunft  erwartet IP Networks Änderungen des TV-Verhaltens vor allem abseits des klassischen linearen Fernsehens. [frt]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

7 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: Steigender TV-Konsum durch Digitalisierung Nun, ich brauch fast eine Stunde zusätzlich, um die EPG-Listen durchzusehen.
  2. AW: Studie: Steigender TV-Konsum durch Digitalisierung Sieh da, RTL und Co sind also zumindest in Deutschland verantwortungsvoll und versuchen überall ihr digitales Signal zu verschlüsseln um den TV-Zuseher vor der totalen Verblödung ihrer Angebote zu schützen. Kabel digital, Viseo und HD+ zeugen davon. Respekt! Hätte ich nicht gedacht. Juergen
  3. AW: Studie: Steigender TV-Konsum durch Digitalisierung Lest euch doch einfach mal die Meldung durch, in diesem Fall muss man nicht mal die komplette Nachricht lesen. IP ist seit Jahren der Vermarkter der RTL Gruppe, was kann man von so einer "Studie" (pruhaha) erwarten? "Fernsehen ist out", "Werbemarkt bricht ein"? Schade, dass sich DF hier mal wieder unkommentiert und kritiklos dranhängt.
Alle Kommentare 7 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum