Studie: Zuschauer werden Lieblingssendern immer treuer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Angebot der TV-Sender wächst doch die Nachfrage stagniert Denn statt die beständig anwachsende Programmvielfalt zu nutzen, verharren die deutschen TV-Zuschauer lieber bei ihren favorisierten Programmen und sehen diese dafür um so intensiver.

Das Angebot an Fernsehsendern hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt: Konnte ein Haushalt 2000 im Schnitt zwischen 38 Programmen wählen, standen ihm 2010 bereits 78 Optionen zur Verfügung. Doch statt diese Auswahl verstärkt zu nutzen, konsumieren die TV-Zuschauern weniger Sender und werden ihren Favoriten immer treuer. Das fanden Bärbel Peters, Kerstin Niederauer-Kopf und Matthias Eckert in ihrer Studie „Die individualisierte Fernsehnutzung“, die in der Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ publiziert wurde, heraus.

Entscheidendes Kriterium ist der sogenannte Relevant Set, also die Zusammenstellung der Programmangebote, mit denen der einzelne Zuschauer mindestens 80 Prozent seines Fernsehkonsums bestreitet. Im Mai 2011 beinhaltete der Relevant Set durchschnittlich 4,9 Programme. Damit ist die Anzahl der bevorzugt konsumierten Sender, die sich seit 1996 (4,8) bis zu einem Bestwert von 5,6 Sendern im Jahr 2006 steigern konnte, erstmals gefallen.

Zugleich werden die Zuschauer ihren Favoriten aber immer treuer, denn obwohl sich deren Anzahl verringert hat, verweilen die Konsumenten länger bei den Sendern, die sie einschalten. Betrug die Verweildauer eines Zuschauers an einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2000 noch 261 Minuten, kletterte der Wert 2010 auf 311 Minuten im Tagesdurchschnitt. Favorisierte Programme werden demzufolge immer intensiver genutzt.

Darüber hinaus fand die Studie heraus, dass sich das erhöhte Angebot von TV-Sendern negativ auf die Marktanteile der Sender auswirkt. Waren Anfang der 90er Jahre noch Spitzenwerte von 30 Prozent möglich, musste sich der Kölner Privatsender RTL, der 2011 den Markt dominierte, mit gerade einmal 14,1 Prozent zufrieden geben.

Dementsprechend sanken auch die Tagesreichweiten der Sender. Erreichte die ARD 2000 durchschnittlich 30,4 Millionen Zuschauer, waren es 2010 nur noch 27,32 Millionen. Die Reichweite des ZDF sank von 26,36 Millionen auf 24,63 Millionen Zuschauer. Auch die privaten Sender blieben von dieser Entwicklung nicht verschont. So vermeldete beispielsweise RTL einen Rückgang von 27,07 Millionen auf 24,93 Millionen. Von den Verlusten der Großen profitierten in erster Linie die kleinere TV-Sender. So konnte beispielsweise Arte von 2,45 Millionen Zuschauer im Jahr 2000 auf 3,76 Millionen 2010 klettern. [fm]

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18 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: Zuschauer werden Lieblingssendern immer treuer Mich wundern die sinkenden Tagesreichweiten von ARD, ZDF, RTL und des -hier nicht genannten- Sat.1 nicht. Wenn ich mir die Programmangebote in dem TV-Zeitschriften anschaue, so finde ich bei jedem der genannten Sender die immer gleichen Sendungen, mit den immer gleichen Gesichtern, den immer gleichen Inhalten. Und die Inhalte der Sender werden sich immer ähnlicher. Das ist für mich keine Unterhaltung, das ist Stumpfsinn! Angesichts der Möglichkeit aus vielerlei Angeboten (DVB-T, DVB-C, DVB-S, IPTV oder VOD-Dienste) auswählen zu können, ist es nicht überraschend, die Sender bevorzugt sehen zu wollen, die sich durch ein "anderes" Programm als das der ÖR oder der "Privaten" unterscheiden. Ein gutes Beispiel ist der am 23. Mai gestartete Sky-Sender "Sky Atlantic HD". Mit den dort ausgestrahlten Serien, nicht nur eines bestimmten Genres, hat das Unternehmen den Geschmack einer bestimmten Zuschauergruppe getroffen - auch meinen! Mit Serien, wie sie bei ARD oder ZDF und erst recht bei den Privatsendern geboten werden, kann ich nichts anfangen. Niveaulos, vorhersehbar, langweilig und augenscheinlich billig produziert - halt "Masse statt Klasse". Mit einem unverwechselbarem Angebot wie bei Sky Atlantic HD oder anderen Spartensender von Sky bietet man dem Zuschauer ein wiedererkennbares Profil. Das ist mehr wert als das Wischi-Waschi das man bei vielen anderen Sendern geboten bekommt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben: der eine sieht gerne Serien, der andere Spielfilme, ein weiterer Fußball. Und die Sender, die ihm diese Vorlieben zeigen, werden natürlich bevorzugt eingeschaltet. Warum auch nicht? Dann müssen sich die anderen Sender halt mehr anstrengen, um vielleicht meine Gunst gewinnen zu können!
  2. AW: Studie: Zuschauer werden Lieblingssendern immer treuer Das ganze sollte mit -Werbung- markiert werden. Eine Benutzermeinung ist das jedenfalls nicht. Außerdem sind die Inhalte auf dem Sender eh nur Raubkopien.
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