„Switch“-Star Max Giermann: Man muss den Komiker noch erkennen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Max Giermann zählt zu den vielseitigsten Komikern Deutschlands. Bei „Switch reloaded“ schlüpft der 36-Jährige regelmäßig in die Rollen von Prominenten wie Stefan Raab, Markus Lanz oder Tim Mälzer. Dass er es dennoch nachvollziehen kann, wenn seinen ‚Opfern‘ teilweise etwas seltsam zu Mute ist, verrät Giermann im Interview.

„Wenn ich meine Parodie sehen oder meine Macken vorgesetzt bekommen würde, wäre ich auch irritiert“, sagt der Komiker im Interview. Giermann über die Figuren in der neuen Staffel der ProSieben-Comedy „Switch reloaded“, die Imitation von Prominenten und seine Grenzen als Komiker.

Herr Giermann, in der neuen „Switch“-Staffel werden die RTL-II-Familie „Die Geissens“, der TV-Auswanderer Konny Reimann und Politikerin Renate Künast parodiert – wie kommt man auf diese Figuren?

Max Giermann: Wir hatten eine recht lange Pause bei ‚Switch reloaded‘ und wollten jetzt etwas Neues machen. Deshalb haben wir uns überlegt: wer ist im Fokus, an welcher Figur kommen wir nicht vorbei? Die Geissens oder Konny Reimann sind ideale Switch-Figuren, die danach schreien, von uns parodiert zu werden.

Viele Parodierte behaupten, dass sie es toll finden, nachgemacht zu werden. Glauben Sie das?
 
Giermann: Es gibt Fälle, da bezweifle ich, ob das wirklich die reine Freude ist. Wenn ich meine Parodie sehen oder meine Macken vorgesetzt bekommen würde, wäre ich auch irritiert oder gekränkt. Beispiel Stefan Raab: Er fummelt immer an seiner Jacke. Einmal saß ich bei ihm in der Sendung und er meinte: „Ich fummle doch gar nicht an meiner Jacke.“ Da hat das Publikum gelacht. Die Leute sind sich manchmal ihrer Macken und Eigenarten nicht bewusst. Wenn sie dann auch so entlarvt werden, ist das verstörend. Vor allem, wenn dann alle anderen darüber lachen. Ich kann das schon verstehen, wenn sie das nicht immer witzig finden. Deshalb glaube ich nicht, dass die Leute hundertprozentig ehrlich sind, wenn sie sagen: nee, finde ich toll.
 
Haben Sie als Comedian Grenzen?
 
Giermann: Klar hat man Grenzen und sagt: nee, das geht mir zu weit, das finde ich geschmacklos. In der neuen Staffel mache ich Brigitte Nielsen nach. Doch nachdem sie letztens im Park mit einer Wodkaflasche fotografiert wurde, wüsste ich nicht, ob ich da noch mal drauf hauen würde. Sich darüber lustig zu machen, ist billig, das hat einen schlechten Beigeschmack. Aber zu dem Zeitpunkt, als ich sie parodiert habe, war das nicht aktuell.
 
Die Parodien bei „Switch“ werden immer besser. Manchmal weiß man gar nicht, ist das jetzt das Original oder die Fälschung.
 
Giermann: Früher war es bei „Switch“ noch etwas spielerischer, nicht so perfektionistisch. Die Maske ist besser geworden. Dabei werden immer neue Techniken eingesetzt. Manchmal finde ich es auch schon zu perfekt. Ich mag die Figuren von Bernhard Hoëcker sehr gerne, weil Hoëcker noch hinter der Figur zu erkennen ist. Ich finde es schade, wenn man nicht mehr sehen kann, wer die Figur eigentlich spielt.

Vielen Dank für das Gespräch!INTERVIEWs im Überblick
[Canan Sevil/ps]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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